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Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte
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PKV trotz Parodontitis: Wie gut sind meine Chancen?

Du hast Parodontitis und möchtest in die private Krankenversicherung? Das Stadium und die Stabilität entscheiden über deine Aufnahme.
Inhalt
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Die Versicherer bewerten Parodontitis nach Stadien und Taschentiefe. Gut stabilisierte Parodontitis mit regelmäßiger Nachsorge ist oft kein großes Problem. Schwere Parodontitis mit Zahnverlust wird kritischer bewertet.

Der Grund: Die Versicherer sehen Parodontitis als systemisches Risiko und fürchten teure Folgebehandlungen und Implantate.

In diesem Ratgeber zeige ich dir, welche zahnärztlichen Befunde du brauchst, wie du Stabilität nachweist und warum Raucher oft doppelte Zuschläge bekommen.

Kann ich trotz Parodontitis in die PKV?

Die klare Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen ist eine Aufnahme möglich.

Private Krankenversicherer bewerten Parodontitis als behandelbare chronische Erkrankung. Das unterscheidet sie von Krankheiten, bei denen die Tür oft zuschlägt, etwa bei schwerem Diabetes oder kürzlich überstandenem Krebs.

Die Versicherer schauen sich allerdings jeden Fall individuell an. Sie stufen Parodontitis als systemisches Gesundheitsrisiko ein, weil die chronische Entzündung langfristige Folgekosten verursachen kann.

Diese Bewertung mag auf den ersten Blick hart klingen, hat aber ihre Berechtigung: Unbehandelte oder schlecht kontrollierte Parodontitis kann zu Zahnverlust führen, und Zahnersatz kostet schnell mehrere Tausend Euro pro Zahn.

Was prüft die PKV konkret bei Parodontitis?

Wenn du deinen PKV-Antrag stellst, durchleuchtet der Versicherer deine Zahngesundheit genau. Die Gesundheitsprüfung umfasst alle zahnärztlichen Behandlungen der letzten drei bis fünf Jahre. Bei einer diagnostizierten Parodontitis interessieren den Versicherer besonders folgende Aspekte:

  • Aktueller Behandlungsstatus: Der Versicherer will wissen, ob deine Parodontitis aktuell aktiv ist oder ob sie erfolgreich behandelt und stabilisiert wurde. Eine aktive Parodontitis mit Taschentiefen über fünf Millimetern und Blutungen beim Sondieren wertet er als hohes Risiko. Eine vollständig ausgeheilte Parodontitis mit stabilen Werten über mehrere Jahre sieht er deutlich entspannter.
  • Schweregrad der Erkrankung: Die Versicherer nutzen verschiedene Klassifikationen, um den Schweregrad einzuordnen. Am häufigsten verwenden sie den Parodontal Screening Index (PSI) und die Einteilung nach Stadien. Stadium I bedeutet eine lokalisierte, leichte Parodontitis. Stadium II steht für eine moderate Form. Stadium III und IV beschreiben schwere Verläufe mit erheblichem Knochenabbau und eventuell bereits verlorenen Zähnen.
  • Bisherige Behandlungen: Welche Therapien hast du durchgemacht? Warst du nur in konservativer Behandlung mit professioneller Zahnreinigung und Scaling? Oder hattest du bereits chirurgische Eingriffe wie Lappenoperationen oder regenerative Verfahren? Die Versicherer bewerten positiv, wenn du konsequent behandelt wurdest und zur Nachsorge gehst. Das zeigt Compliance und Verantwortungsbewusstsein.
  • Nachsorge und UPT: Die unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ist der Goldstandard zur Vermeidung von Rückfällen. Wenn du nachweisen kannst, dass du regelmäßig vier Mal pro Jahr zur Nachsorge gehst und deine Werte stabil sind, wertet der Versicherer das sehr positiv. Lückenlose UPT-Dokumentation kann Zuschläge um fünf bis zehn Prozent reduzieren.

Rauchst du? Hast du Diabetes? Gibt es eine genetische Vorbelastung in deiner Familie?

Diese Faktoren beeinflussen die Risikobewertung erheblich. Rauchen kann zu zusätzlichen Zuschlägen von bis zu 50 Prozent führen, weil es das Parodontitis-Risiko massiv erhöht.

Diabetes mellitus schlägt mit weiteren 15 bis 25 Prozent zu Buche.

Wie läuft die Risikobewertung in der PKV wegen Parodontitis konkret ab?

Nachdem du deinen Antrag eingereicht hast, prüft die Risikoabteilung des Versicherers deine Unterlagen.

In vielen Fällen fordert sie zusätzliche Informationen an, besonders einen aktuellen zahnärztlichen Befund mit detaillierter Parodontalstatus-Erhebung. Manche Versicherer verlangen auch Röntgenbilder, um den Knochenabbau objektiv beurteilen zu können.

Ich bring dich trotz Vorerkrankung in die PKV.

Die Versicherer nutzen interne Bewertungstabellen und Erfahrungswerte. Dabei fließen alle oben genannten Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung ein. Am Ende kommt eine von mehreren möglichen Entscheidungen heraus:

  • Normale Annahme ohne Zuschlag (bei vollständig ausgeheilter Parodontitis, mindestens drei Jahre rezidivfrei)
  • Annahme mit Risikozuschlag (häufigster Fall bei stabilisierter chronischer Parodontitis)
  • Annahme mit Leistungsausschluss für parodontale Behandlungen für zwei bis fünf Jahre (bei aktuell aktiver Erkrankung)
  • Ablehnung (sehr selten, nur bei extrem schweren Fällen mit multiplen Risikofaktoren)

Die Bewertung fällt bei jedem Versicherer anders aus.

Was bei Gesellschaft A zu einem 25-Prozent-Zuschlag führt, kostet bei Gesellschaft B vielleicht nur 15 Prozent. Deshalb führe ich für meine Kunden immer anonyme Risikovoranfragen bei mehreren Versicherern durch. So finden wir gemeinsam das beste Angebot.

Wie hoch sind die Risikozuschläge bei Parodontitis?

Bei einer Parodontitis-Vorgeschichte musst du in der Regel mit Risikozuschlägen zwischen 12 und 28 Prozent rechnen.

Laut aktuellen Auswertungen erheben Versicherer in 68 Prozent aller Fälle mit Parodontitis-Diagnose solche Zuschläge. Die genaue Höhe hängt von mehreren Faktoren ab, die ich dir gleich im Detail erkläre.

Risikozuschläge nach Schweregrad und Behandlungsstatus

Die folgende Tabelle zeigt dir, mit welchen Zuschlägen du je nach Befund rechnen musst:

Parodontaler BefundTypischer ZuschlagVoraussetzungen
Gingivitis (reversibel)0 %Kein Knochenabbau, nur oberflächliche Entzündung
Stadium I (lokalisiert, leicht)5–15 %Taschentiefen unter 4 mm, BOP unter 25 %
Stadium II (moderat)15–25 %Taschentiefen 4–5 mm, mäßiger Knochenabbau
Stadium III (schwer)25–35 %Taschentiefen über 5 mm, erheblicher Knochenabbau
Stadium IV (sehr schwer)35–50 %Zahnverlust durch Parodontitis, komplexe Therapie
Vollständig ausgeheilt0–5 %Mindestens 3 Jahre rezidivfrei, stabiler PSI-Status

Diese Tabelle gibt dir erste Orientierung, aber die tatsächlichen Zuschläge können je nach Versicherer und deiner Gesamtsituation variieren. Manche Gesellschaften sind bei bestimmten Stadien kulanter als andere, was die anonyme Risikovoranfrage so wertvoll macht.

Zusätzliche Risikofaktoren und kumulative Zuschläge

Die Zuschläge addieren sich, wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen. Das kann schnell teuer werden und macht eine sorgfältige Vorbereitung des Antrags umso wichtiger:

  • Rauchen: Wenn du rauchst, verlangen Versicherer zusätzliche 30 bis 50 Prozent Aufschlag. Rauchen ist der größte Risikofaktor für Parodontitis. Es verschlechtert die Durchblutung des Zahnfleischs, schwächt das Immunsystem und reduziert die Heilungschancen dramatisch. Versicherer wissen das und kalkulieren entsprechend.
  • Diabetes mellitus: Diabetes und Parodontitis beeinflussen sich gegenseitig negativ. Schlecht eingestellter Diabetes verschlimmert die Parodontitis, und umgekehrt erschwert die chronische Entzündung die Blutzuckerkontrolle. Versicherer verlangen hier zusätzliche 15 bis 25 Prozent.
  • Genetische Vorbelastung: Wenn in deiner Familie gehäuft Parodontitis auftritt, kalkulieren manche Versicherer einen Aufschlag von etwa 12 Prozent ein. Die genetische Komponente spielt bei dieser Erkrankung eine Rolle, auch wenn Lifestyle-Faktoren wichtiger sind.
  • Mangelnde Mundhygiene: Wenn aus deinen Unterlagen hervorgeht, dass du die empfohlene Nachsorge nicht eingehalten hast oder die Mundhygiene unzureichend ist, wertet der Versicherer das negativ. Fehlende Compliance kann zu zusätzlichen 10 bis 15 Prozent führen.

Diese Risikofaktoren lassen sich zum Teil beeinflussen. Ein Rauchstopp oder eine verbesserte Diabetes-Einstellung vor dem Antrag können die Zuschläge erheblich reduzieren.

Beispiel 1: Stabilisierte Parodontitis ohne weitere Risiken

Du hattest vor drei Jahren eine moderate Parodontitis im Stadium II, die erfolgreich behandelt wurde.

Seitdem gehst du viermal jährlich zur UPT, deine Werte sind stabil, du rauchst nicht und hast keine anderen Risikofaktoren. Dein Zuschlag liegt bei etwa 15 Prozent. Bei einem Grundbeitrag von 400 Euro monatlich zahlst du 460 Euro, also 60 Euro mehr pro Monat.

Beispiel 2: Aktive Parodontitis mit Rauchen

Du hast aktuell eine aktive Parodontitis im Stadium III mit Taschentiefen über fünf Millimeter und rauchst täglich eine Schachtel. Dein Zuschlag liegt bei 30 Prozent für die Parodontitis plus 40 Prozent für das Rauchen, macht zusammen 70 Prozent.

Bei 400 Euro Grundbeitrag zahlst du 680 Euro monatlich, also 280 Euro mehr.

Beispiel 3: Vollständig ausgeheilt

Deine Parodontitis wurde vor fünf Jahren behandelt, du warst seitdem rezidivfrei, gehst regelmäßig zur Nachsorge und hast keine Risikofaktoren. Dein Zuschlag liegt bei null bis fünf Prozent. Bei 400 Euro zahlst du maximal 420 Euro, also nur 20 Euro mehr.

Diese Beispiele zeigen die enorme Spannbreite möglicher Zuschläge. Die richtige Vorbereitung und das optimale Timing können dir mehrere Hundert Euro pro Monat sparen.

Was bedeuten diese Zuschläge langfristig?

Ein Risikozuschlag summiert sich über die Jahre zu erheblichen Beträgen.

Ein 20-Prozent-Zuschlag auf 400 Euro bedeutet 80 Euro mehr pro Monat, also 960 Euro pro Jahr. Über 20 Jahre sind das 19.200 Euro zusätzlich. Mit Beitragssteigerungen, die in der PKV regelmäßig kommen, können es deutlich mehr werden.

Trotzdem kann sich die PKV rechnen. Die Leistungen bei Parodontitis übertreffen die der gesetzlichen Kasse deutlich. Du bekommst moderne Therapien bewilligt, kannst frei deinen Zahnarzt wählen und hast Zugang zu regenerativen Verfahren, die die GKV oft nicht übernimmt.

Für viele Betroffene ist das den Zuschlag wert.

Wann ist der optimale Zeitpunkt für meinen PKV-Antrag?

Das Timing deines PKV-Antrags kann über Tausende Euro an Risikozuschlägen entscheiden. Ich erlebe in meiner Beratung immer wieder, dass Menschen zu früh antragen und sich damit unnötig hohe Zuschläge einhandeln. Mit der richtigen Strategie kannst du das vermeiden.

Die goldene Regel: Niemals mit aktiver Parodontitis antragen

Wenn deine Parodontitis aktuell aktiv ist, mit Taschentiefen über fünf Millimetern und Blutungen beim Sondieren, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für den PKV-Antrag. Du würdest Zuschläge von 30 bis 50 Prozent kassieren oder sogar einen Leistungsausschluss für parodontale Behandlungen für die nächsten zwei bis fünf Jahre.

Die Versicherer stufen aktive Entzündungen als unmittelbares Kostenrisiko ein. Sie erwarten teure Behandlungen in naher Zukunft und wollen sich dagegen absichern. Dein Zuschlag wäre dauerhaft, und ihn später zu reduzieren ist mühsam und langwierig.

Deshalb lautet mein Rat: Erst behandeln und stabilisieren, dann antragen.

Die vier Phasen bis zum optimalen Antragszeitpunkt bei Parodontitis

Der Weg zur PKV bei Parodontitis erfordert Geduld und strategisches Vorgehen. Ich begleite dich durch diese Phasen und sorge dafür, dass du zum optimalen Zeitpunkt anträgst.

Phase 1: Intensive Behandlung (Dauer drei bis sechs Monate)

Lass deine Parodontitis vollständig behandeln. Das umfasst die komplette antiinfektiöse Therapie mit Scaling, Root Planing und eventuell chirurgischen Eingriffen, falls notwendig. Arbeite eng mit deinem Zahnarzt zusammen und halte alle Termine ein. Das Ziel ist, die Taschentiefen unter vier Millimeter zu bringen und die Blutung beim Sondieren unter 20 Prozent.

Phase 2: Stabilisierungsphase (Dauer sechs bis zwölf Monate)

Nach der aktiven Behandlung beginnt die kritische Stabilisierungsphase.

Du gehst regelmäßig viermal pro Jahr zur unterstützenden Parodontitistherapie. Dein Zahnarzt misst bei jedem Termin die Taschentiefen und dokumentiert die Entzündungsmarker. Diese Dokumentation wird später deine wichtigste Waffe bei den Verhandlungen mit der PKV.

Nutze diese Zeit auch, um zusätzliche Risikofaktoren anzugehen.

Wenn du rauchst, hör jetzt auf. Ein dokumentierter Rauchstopp über zwölf Monate kann deinen Zuschlag um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Wenn du Übergewicht hast, arbeite daran. Wenn dein Diabetes schlecht eingestellt ist, optimiere mit deinem Arzt die Therapie.

Phase 3: Dokumentation sammeln (Dauer zwei bis drei Monate vor Antrag)

Etwa zwei bis drei Monate vor deinem geplanten Antrag holst du alle relevanten Unterlagen zusammen. Du brauchst:

  • Einen aktuellen Parodontalstatus von deinem Zahnarzt, nicht älter als vier Wochen
  • Alle UPT-Protokolle der letzten zwölf Monate mit dokumentierten Taschentiefen und BOP-Werten
  • Eine ärztliche Stellungnahme, die explizit bestätigt, dass deine Parodontitis stabil ist und kein erhöhtes Risiko mehr besteht
  • Bei Bedarf eine Zweitmeinung von einem Parodontologen, die deine Prognose als günstig bewertet

Diese Unterlagen sind Gold wert. Sie zeigen dem Versicherer schwarz auf weiß, dass du alles richtig gemacht hast und deine Parodontitis unter Kontrolle ist.

Phase 4: Anonyme Risikovoranfrage (Dauer zwei bis drei Wochen)

Jetzt stellst du keine direkten Anträge, sondern lässt z.B. über mich als PKV-Strategen anonyme Risikovoranfragen bei mehreren Versicherern durchführen.

Ich kontaktiere parallel fünf bis acht Gesellschaften und hole deren vorläufige Bewertung ein. Innerhalb von zwei Wochen siehst du schwarz auf weiß, wer dich zu welchen Konditionen aufnehmen würde.

Erst wenn wir das beste Angebot identifiziert haben, stellst du den offiziellen Antrag. So vermeidest du negative Einträge in der HIS-Datenbank, falls ein Versicherer ablehnen sollte.

Timing-Matrix: Wann antragen, wann warten?

Diese Übersicht hilft dir einzuschätzen, wo du aktuell stehst und welche Schritte als nächstes sinnvoll sind:

Dein aktueller StatusMeine EmpfehlungErwarteter ZuschlagWas du jetzt tun solltest
Aktive Parodontitis, Taschen über 5 mmWARTEN – Auf keinen Fall jetzt antragen40–50 % oder AblehnungIntensive Behandlung starten, in 6 Monaten neu bewerten
Frisch behandelt, unter 3 MonateWARTEN – Noch zu früh30–40 %UPT-Programm etablieren, Compliance dokumentieren
Stabilisiert, 3–12 Monate rezidivfrei⚠️ MÖGLICH – Mit Zuschlag rechnen20–30 %Anonyme Voranfragen stellen, Versicherer vergleichen
Langzeitstabil, 1–3 Jahre rezidivfreiOPTIMAL – Gute Aussichten10–20 %Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für deinen Antrag
Vollständig ausgeheilt, über 3 Jahre🌟 IDEAL – Beste Konditionen0–10 %Normaler Antrag ohne besondere Vorbereitung nötig

Wie du siehst, macht Geduld sich bezahlt. Der Unterschied zwischen einem verfrühten Antrag und dem optimalen Timing kann 20 bis 30 Prozentpunkte beim Zuschlag ausmachen.

Wie kann ich einen Risikozuschlag später wieder loswerden?

Die gute Nachricht: Ein Risikozuschlag ist nicht in Stein gemeißelt.

Du hast das gesetzlich verbriefte Recht, nach einigen Jahren eine Herabsetzung deines Risikozuschlags zu verlangen, wenn die ursprünglichen Gründe für den Zuschlag weggefallen sind. Die rechtliche Grundlage dafür ist Paragraf 41 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG).

§41 VVG: Dein Recht auf Zuschlagsreduzierung

Der Gesetzestext lautet: „Ist wegen bestimmter gefahrerhöhender Umstände eine höhere Prämie vereinbart und sind diese Umstände nach Antragstellung des Versicherungsnehmers oder nach Vertragsschluss weggefallen oder bedeutungslos geworden, kann der Versicherungsnehmer verlangen, dass die Prämie ab Zugang des Verlangens beim Versicherer angemessen herabgesetzt wird.“

Das bedeutet für dich konkret: Wenn du nachweisen kannst, dass deine Parodontitis dauerhaft ausgeheilt ist und kein über das normale Maß hinausgehendes Risiko mehr besteht, muss der Versicherer deinen Zuschlag reduzieren oder ganz streichen. Dieser Paragraf ist deine stärkste Waffe im Kampf gegen überhöhte Beiträge.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reduzierung des Risikozuschlags bei Parodontitis

Damit dein Antrag auf Zuschlagsreduzierung Erfolg hat, musst du mehrere Bedingungen erfüllen. Die Versicherer prüfen genau, ob die gesetzlichen Voraussetzungen wirklich gegeben sind:

  • Dauerhafte Verbesserung: Eine vorübergehende Besserung reicht nicht. Du musst nachweisen, dass deine Parodontitis mindestens zwei bis drei Jahre stabil ist. Kurze Remissionsphasen akzeptieren die Versicherer nicht als ausreichend.
  • Lückenlose Dokumentation: Du brauchst Nachweise über die komplette Zeitspanne. Das umfasst alle UPT-Protokolle, Taschentiefenmessungen und Entzündungsmarker der letzten Jahre. Jede Lücke in der Dokumentation schwächt deine Position.
  • Ärztliche Bestätigung: Dein Zahnarzt oder Parodontologe muss explizit bestätigen, dass kein erhöhtes Risiko mehr besteht. Die Formulierung ist entscheidend. Schwammige Aussagen wie „zurzeit stabile Verhältnisse“ reichen nicht. Du brauchst klare Statements wie „vollständige Ausheilung ohne Restrisiko“ oder „kein über das normale Maß hinausgehendes Risiko erkennbar“.
  • Lifestyle-Änderungen: Wenn zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen zum ursprünglichen Zuschlag beigetragen haben, musst du nachweisen, dass diese Faktoren dauerhaft eliminiert wurden. Ein dokumentierter Rauchstopp über mindestens zwei Jahre ist hier Gold wert.

Diese Voraussetzungen mögen streng klingen, aber sie sind erfüllbar. Ich habe schon viele Kunden erfolgreich durch diesen Prozess begleitet.

Anleitung: So wirst du deinen Risikozuschlag wegen Parodontitis los

Ich begleite meine Kunden regelmäßig durch diesen Prozess. So gehe ich dabei vor und so kannst du deine Erfolgsaussichten maximieren:

Schritt 1: Dokumentation vorbereiten (zwei bis drei Monate vor Antrag)

Wir sammeln alle relevanten Unterlagen.

Du holst dir einen aktuellen Parodontalstatus von deinem Zahnarzt mit allen aktuellen Messwerten. Dazu kommen die UPT-Verlaufsprotokolle über mindestens zwölf Monate, besser zwei bis drei Jahre. Entscheidend ist eine ärztliche Stellungnahme mit expliziter Risikobewertung.

Bei komplexen Fällen hole ich auch eine Zweitmeinung von einem Parodontologie-Experten ein.

Schritt 2: Formalen Antrag stellen

Ich formuliere für dich einen rechtssicheren Antrag nach §41 VVG. Ein Mustertext könnte lauten:

„Hiermit beantrage ich die Überprüfung und Herabsetzung des Risikozuschlags von 20 Prozent für Parodontitis gemäß §41 VVG. Die ursprünglich gefahrerhöhenden Umstände sind dauerhaft weggefallen, wie aus den beigefügten ärztlichen Unterlagen hervorgeht. Ich bitte um Mitteilung, in welcher Höhe der Zuschlag ab Zugang dieses Schreibens reduziert wird.“

Schritt 3: Reaktion des Versicherers abwarten

Binnen vier bis sechs Wochen sollte der Versicherer reagieren. In den meisten Fällen gibt es drei mögliche Antworten:

  • Vollständige Zustimmung und Streichung des Zuschlags (beste Variante, kommt in etwa 30 Prozent der Fälle vor)
  • Teilweise Reduktion des Zuschlags (häufigste Variante, etwa 50 Prozent der Fälle)
  • Ablehnung mit Begründung (etwa 20 Prozent der Fälle)

Die Erfolgsquote ist also insgesamt hoch. Die meisten Versicherer zeigen sich kooperativ, wenn die Dokumentation stimmt.

Schritt 4: Bei Teilablehnung nachhaken

Wenn der Versicherer nur eine Teilreduktion anbietet oder ganz ablehnt, fordere ich die Offenlegung der Kalkulationsgrundlagen.

Der Versicherer muss detailliert darlegen, warum trotz verbesserter Werte ein Restrisiko bestehen soll. Hier greift die sekundäre Darlegungslast aus einem Urteil des Landgerichts München I (Aktenzeichen 12 S 12059/22).

Schritt 5: Eskalation bei hartnäckiger Verweigerung

Falls der Versicherer sich querstellt, gibt es mehrere Eskalationsstufen.

Zunächst wende ich mich an den Ombudsmann der PKV. Das ist eine kostenlose Schlichtungsstelle, die bei Streitwerten bis 10.000 Euro vermittelt. Die Erfolgsquote liegt hier bei etwa 60 Prozent.

Wenn auch das nicht fruchtet, prüfe ich mit dir, ob eine anwaltliche Durchsetzung wirtschaftlich sinnvoll ist. Bei vollständiger Dokumentation und klarer Rechtslage liegen die Erfolgsaussichten vor Gericht bei 75 bis 90 Prozent.

Diese Eskalationsstufen klingen aufwendig, aber in der Praxis ist es meist nicht nötig, bis vor Gericht zu gehen. Allein die Androhung rechtlicher Schritte bewegt viele Versicherer zum Einlenken.

Die folgende Tabelle zeigt dir, was du je nach Ausgangssituation erwarten kannst:

AusgangssituationBearbeitungszeitErfolgs­wahrscheinlichkeitTypische Reduktion
Vollständige Ausheilung, über 3 Jahre stabil2–4 Monate85–95 %80–100 % des Zuschlags
Langzeitstabilisierung, 2–3 Jahre3–6 Monate70–85 %50–80 % des Zuschlags
Teilweise Besserung, unter 2 Jahre4–8 Monate40–60 %20–50 % des Zuschlags
Komplexe Fälle mit anwaltlicher Unterstützung6–12 Monate75–90 %60–100 % des Zuschlags

Diese Zahlen basieren auf meiner Erfahrung aus zahlreichen erfolgreichen Zuschlagsreduzierungen. Wichtig ist, dass du realistische Erwartungen hast und Geduld mitbringst.

Welche Leistungen bekomme ich in der PKV bei Parodontitis?

Die Leistungen der PKV bei Parodontitis übertreffen die der gesetzlichen Krankenversicherung in praktisch jedem Bereich. Das ist der große Vorteil, der die Risikozuschläge in vielen Fällen rechtfertigt.

Moderne Parodontitis-Behandlung nach S3-Leitlinie

Private Krankenversicherer übernehmen die Kosten für alle leitliniengerechten Parodontitis-Behandlungen. Seit 2022 besteht eine Abrechnungsempfehlung zwischen dem PKV-Verband, der Bundeszahnärztekammer und den Beihilfestellen für moderne Therapien. Das bedeutet für dich maximale Behandlungsfreiheit ohne bürokratische Hürden.

Die PKV bezahlt ohne vorherige Genehmigung:

  • Umfassende Diagnostik: Du bekommst ein komplettes PSI-Screening, mikrobiologische Tests zur Keimbestimmung und alle notwendigen Röntgenaufnahmen. Moderne Versicherer übernehmen sogar MMP-8-Tests oder PCR-Biofilm-Analysen, die die Entzündungsaktivität objektiv messen. Diese Tests kosten in der GKV oft mehrere Hundert Euro Eigenanteil.
  • Konservative Therapie ohne Limits: Die PKV bezahlt unbegrenzt professionelle Zahnreinigungen, Scaling und Root Planing an allen betroffenen Zähnen. Auch moderne Verfahren wie die photodynamische Therapie, bei der Bakterien durch Laser und spezielle Farbstoffe abgetötet werden, sind abgedeckt. Die GKV übernimmt viele dieser Leistungen gar nicht oder nur teilweise.
  • Chirurgische Eingriffe: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, bezahlt die PKV chirurgische Lappenoperationen, regenerative Verfahren mit Knochenersatzmaterial und gesteuerte Geweberegeneration (GTR). Diese Behandlungen können schnell mehrere Tausend Euro kosten und sind in der GKV stark eingeschränkt.

Diese umfassende Abdeckung gibt dir die Sicherheit, immer die beste verfügbare Behandlung zu bekommen, unabhängig von Budgetgrenzen oder Kassenzulassungen.

Unbegrenzte Nachsorge und Prophylaxe

Der wichtigste Unterschied zur GKV liegt in der Nachsorge. Die unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ist entscheidend, um Rückfälle zu verhindern. Du brauchst sie lebenslang, mindestens viermal pro Jahr.

In der PKV bekommst du:

  • Unbegrenzte UPT-Sitzungen nach medizinischer Notwendigkeit
  • Professionelle Zahnreinigung im Rahmen der Parodontitis-Nachsorge
  • Keine Budgetgrenzen wie in der GKV
  • Freie Wahl zwischen Zahnarzt und spezialisiertem Prophylaxe-Team

Die GKV übernimmt die UPT nur teilweise und begrenzt die Anzahl der Sitzungen. Viele Betroffene zahlen in der gesetzlichen Kasse mehrere Hundert Euro pro Jahr aus eigener Tasche für die Nachsorge. In der PKV ist das alles abgedeckt, und du musst dir keine Gedanken über Kosten machen.

Freie Arztwahl und Zugang zu Spezialisten

Als PKV-Versicherter kannst du direkt zu einem Parodontologen gehen, ohne vorher einen Überweisungsschein vom Hausarzt oder Zahnarzt zu brauchen. Du hast Zugang zu Spezialisten ohne Wartezeiten und kannst dir jederzeit eine Zweitmeinung einholen.

Die PKV übernimmt auch Behandlungen bei renommierten Parodontologie-Zentren und Universitätskliniken, die oft nur privat abrechnen. Diese Zentren verfügen über modernste Ausstattung und jahrzehntelange Erfahrung mit schwierigen Fällen. Dieser Zugang ist unbezahlbar, wenn du eine komplexe Parodontitis hast, die Spezialwissen erfordert.

Zahnersatz nach Parodontitis: Keine Nachteile

Ein wichtiger rechtlicher Aspekt: Das Oberlandesgericht Frankfurt hat entschieden, dass Parodontitis-Behandlung und späterer Zahnersatz separate Versicherungsfälle darstellen können. Eine frühere Parodontose-Behandlung führt nicht automatisch zum Leistungsausschluss für späteren Zahnersatz, wenn die ursprüngliche Behandlung ordnungsgemäß abgeschlossen wurde.

Das bedeutet für dich: Wenn du trotz erfolgreicher Parodontitis-Behandlung später Zähne verlierst und Zahnersatz brauchst, kann die Versicherung nicht einfach die Leistung verweigern mit dem Argument, das sei eine Folge der früheren Parodontitis. Solange die Parodontitis zum Zeitpunkt des Zahnverlustes nicht akut aktiv war, gilt der Zahnersatz als neuer Versicherungsfall. Diese Rechtsprechung schützt dich vor unfairen Leistungsausschlüssen.

Fazit: „Ich helfe dir, trotz Parodontitis den Weg in die PKV zu finden – ohne Garantien, aber mit Erfahrung und vollem Einsatz“

Eine Parodontitis-Diagnose schließt dich nicht von der privaten Krankenversicherung aus. In meiner täglichen Beratung erlebe ich immer wieder, dass Betroffene ihre Chancen unterschätzen. Die Versicherer schauen genau hin, aber sie lehnen längst nicht automatisch ab.

Die Risikozuschläge bewegen sich typischerweise zwischen 12 und 28 Prozent, abhängig vom Schweregrad deiner Erkrankung und zusätzlichen Risikofaktoren. Bei vollständig ausgeheilter Parodontitis mit drei Jahren Stabilität kannst du sogar ganz ohne Zuschlag aufgenommen werden.

Bei aktiver Erkrankung mit zusätzlichem Rauchen summieren sich die Zuschläge schnell auf 50 Prozent oder mehr.

Das Timing deines Antrags entscheidet über Tausende Euro. Wer mit aktiver Parodontitis antragstellt, kassiert hohe Zuschläge, die später schwer zu reduzieren sind. Wer strategisch vorgeht, seine Erkrankung vollständig behandeln lässt, sechs bis zwölf Monate stabilisiert und dann mit lückenloser Dokumentation antragstellt, spart sich diese Mehrkosten.

Die Leistungen der PKV bei Parodontitis rechtfertigen auch moderate Zuschläge. Du bekommst moderne Therapien ohne Budgetgrenzen, unbegrenzte Nachsorge, freie Arztwahl und Zugang zu Spezialisten. Die GKV kann hier nicht mithalten.

Wenn du bereits einen Risikozuschlag hast, kannst du nach einigen Jahren eine Reduzierung beantragen. §41 VVG gibt dir dieses Recht. Mit der richtigen Dokumentation und professioneller Unterstützung liegen die Erfolgsaussichten bei 70 bis 95 Prozent.

Ich kann dir keine Garantien geben, dass jeder Versicherer dich aufnimmt oder dass dein Zuschlag niedrig ausfällt. Jeder Fall ist individuell, und die Versicherer bewerten unterschiedlich.

Was ich dir aber versprechen kann: Ich gebe mein Bestes, um für dich den optimalen Weg in die PKV zu finden. Mit anonymen Risikovoranfragen bei mehreren Gesellschaften, strategischer Beratung zum richtigen Timing und professioneller Begleitung bei späteren Zuschlagsreduzierungen.

Wenn du Fragen hast oder deine Chancen bei Parodontitis konkret besprechen möchtest, melde dich bei mir. Gemeinsam schauen wir uns deine Situation an und finden heraus, welche Versicherer für dich infrage kommen. Manchmal ist die Lösung einfacher, als du denkst.

Über den Autor
Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.