Wenn du in den letzten 2 Jahren noch Anfälle hattest, liegt deine Aufnahme-Chance bei nur 15 von 100. Die meisten Versicherer lehnen sofort ab. Die wenigen Angebote, die du bekommst, haben Risikozuschläge zwischen 30 und 50 Prozent.
Bist du seit über 2 Jahren anfallsfrei, verbessert sich deine Situation auf 45 von 100. Nach 5 Jahren ohne Anfall steigt die Chance auf 60 von 100. Aber selbst dann bleiben die Zuschläge hoch, weil die Versicherer das Rezidivrisiko und die lebenslangen Medikamentenkosten fürchten.
Für Nicht-Beamte ist die reguläre PKV bei aktiver Epilepsie praktisch unerreichbar. Die Öffnungsaktion für Beamte mit maximal 30 Prozent Zuschlag oder der Basistarif bleiben oft die einzigen Optionen.
In diesem Ratgeber zeige ich dir, welche Dokumentation du brauchst, wie du Anfallsfreiheit nachweist und welche Versicherer überhaupt mit Epilepsie-Patienten sprechen.
Wie geht die PKV mit Epilepsie um?
Die private Krankenversicherung betrachtet Epilepsie als erhebliche Vorerkrankung, die das Risiko für den Versicherer deutlich erhöht. Anders als die gesetzliche Krankenversicherung, die dich nicht ablehnen darf, prüft die PKV sehr genau, ob und zu welchen Konditionen sie dich aufnimmt.
Warum ist Epilepsie für die PKV ein Problem?
Epilepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die mit wiederkehrenden Anfällen einhergeht. Für die PKV bedeutet das mehrere Risikofaktoren: Du benötigst dauerhaft Medikamente, die Kosten verursachen.
Du brauchst regelmäßige neurologische Kontrollen und EEG-Untersuchungen. Es besteht das Risiko weiterer Anfälle mit möglichen Unfallfolgen. Bei schweren Anfällen können Krankenhausaufenthalte notwendig werden. Langzeitfolgen wie kognitive Beeinträchtigungen oder psychische Probleme sind möglich.
Die PKV kalkuliert diese Risiken und entscheidet dann, ob sie dich aufnimmt, und wenn ja, zu welchen Konditionen. Die Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, die wir gleich im Detail besprechen.
In der gesetzlichen Krankenversicherung spielt deine Epilepsie keine Rolle. Die GKV nimmt dich ohne Gesundheitsprüfung auf und verlangt keine Risikozuschläge. Dein Beitrag richtet sich ausschließlich nach deinem Einkommen, nicht nach deinem Gesundheitszustand.
In der PKV ist das völlig anders. Hier findet eine intensive Gesundheitsprüfung statt, und die Epilepsie wird als Vorerkrankung bewertet. Das kann zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder einer kompletten Ablehnung führen.
Was bedeutet das für deine Chancen auf eine Aufnahme in der PKV?
Deine Chancen auf eine PKV-Aufnahme hängen von mehreren Faktoren ab: Wie lange bist du anfallsfrei? Welche Form der Epilepsie hast du? Wie gut ist deine Epilepsie medikamentös eingestellt? Gibt es Begleiterkrankungen? Wie ist deine berufliche Situation? Und wie alt bist du bei Antragstellung?
Je günstiger diese Faktoren aussehen, desto besser stehen deine Chancen. Eine pauschale Aussage ist nicht möglich, jeder Fall wird individuell bewertet.
Grundsätzliche Bewertung von Epilepsie durch die PKV
Die PKV bewertet Epilepsie nach einem strukturierten Schema. Die Versicherer schauen sich verschiedene Kriterien an und entscheiden dann, wie hoch dein Risiko einzuschätzen ist.
- Die Anfallsfreiheit ist der wichtigste Faktor. Je länger du anfallsfrei bist, desto besser. Weniger als ein Jahr anfallsfrei führt meist zur Ablehnung. Ein bis zwei Jahre anfallsfrei können zu hohen Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen. Zwei bis fünf Jahre anfallsfrei verbessern deine Chancen deutlich, meist mit moderaten Zuschlägen. Über fünf Jahre anfallsfrei sind optimal, hier sind Aufnahmen oft mit geringen Zuschlägen möglich.
- Die Art der Epilepsie spielt ebenfalls eine große Rolle. Fokale Epilepsien, also Anfälle die von einem bestimmten Hirnbereich ausgehen, werden günstiger bewertet als generalisierte Epilepsien. Idiopathische Epilepsien ohne erkennbare Ursache werden besser bewertet als symptomatische Epilepsien mit strukturellen Hirnveränderungen. Juvenile Epilepsien, die in der Kindheit oder Jugend auftraten und ausgeheilt sind, haben die besten Chancen.
- Die medikamentöse Einstellung ist entscheidend. Eine Monotherapie, also die Behandlung mit nur einem Medikament, wird deutlich günstiger bewertet als eine Polytherapie mit mehreren Medikamenten. Niedrige Dosierungen sind besser als hohe. Stabile Einstellung ohne Dosisänderungen in den letzten Jahren ist wichtig. Wenn eine Medikamentenreduktion oder ein Ausschleichversuch erfolgreich war, verbessert das deine Chancen erheblich.
- Begleiterkrankungen verschlechtern deine Situation. Neurologische oder psychiatrische Zusatzdiagnosen wie Depressionen, Angststörungen oder kognitive Einschränkungen führen zu höheren Zuschlägen oder Ablehnungen. Unfälle oder Verletzungen durch Anfälle zeigen ein höheres Risiko. Hirntumore, Schlaganfälle oder andere strukturelle Hirnschäden als Ursache der Epilepsie werden sehr kritisch bewertet.
Erforderliche Dokumente und Nachweise bei Epilepsie
Für die Antragstellung bei der PKV brauchst du eine lückenlose Dokumentation deiner Epilepsie. Je besser die Unterlagen, desto höher deine Chancen auf eine Aufnahme zu akzeptablen Konditionen.
Was musst du auf jeden Fall vorlegen?
Du brauchst einen ausführlichen Arztbericht deines behandelnden Neurologen mit folgenden Informationen:
- Diagnose der Epilepsie mit ICD-10-Code,
- Zeitpunkt der Erstdiagnose,
- Art und Häufigkeit der Anfälle in den letzten fünf bis zehn Jahren,
- Datum des letzten Anfalls,
- aktuelle Medikation mit Dosierung,
- Verlauf der Behandlung und Dosisanpassungen,
- aktueller neurologischer Status und EEG-Befunde der letzten zwei Jahre.
Zusätzlich brauchst du Kopien aller relevanten Befunde: EEG-Berichte der letzten zwei bis drei Jahre, MRT- oder CT-Befunde des Kopfes falls vorhanden, Blutuntersuchungen zur Medikamentenkontrolle und Notfallberichte bei stattgehabten Anfällen in den letzten fünf Jahren.
Eine Verlaufsdokumentation ist sehr hilfreich. Erstelle eine Tabelle oder Liste, die zeigt wann die Epilepsie begann, wie viele Anfälle du in welchen Jahren hattest, welche Medikamente du wann in welcher Dosierung genommen hast und wie lange du jetzt schon anfallsfrei bist. Diese Übersicht hilft dem Versicherer, deine Situation schnell zu erfassen.
Wie detailliert müssen die Angaben sein?
Die PKV will es genau wissen. Ungenaue oder unvollständige Angaben führen zur Ablehnung oder zu Nachfragen, die den Prozess verzögern. Gib bei jedem Anfall das Jahr oder besser noch das Datum an. Beschreibe die Art der Anfälle, also ob es Grand-Mal-Anfälle, fokale Anfälle oder Absencen waren. Liste alle Medikamente auf, die du jemals wegen der Epilepsie genommen hast, auch wenn du sie inzwischen nicht mehr nimmst.
Wenn du operiert wurdest oder andere Therapien wie einen Vagusnervstimulator bekommen hast, musst du das angeben. Auch Krankenhausaufenthalte wegen Anfällen müssen vollständig aufgeführt werden.
Empfehlungen für die Antragstellung
Die Art und Weise, wie du deinen Antrag stellst, kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Hier sind meine wichtigsten Empfehlungen aus über 15 Jahren Erfahrung.
Nutze einen Versicherungsmakler mit PKV-Erfahrung
Stelle den Antrag nicht direkt bei einer Versicherung. Wenn du direkt ablehnst wirst, ist diese Ablehnung in deiner Versicherungshistorie gespeichert und erschwert weitere Versuche. Ein erfahrener Makler kann anonyme Risikovoranfragen bei mehreren Versicherern stellen, ohne dass eine Ablehnung registriert wird.
Der Makler kennt die unterschiedlichen Bewertungskriterien der Versicherer und weiß, welche Gesellschaft bei Epilepsie kulanter ist. Er kann die Unterlagen optimal aufbereiten und die Anfrage so formulieren, dass deine Chancen maximiert werden.
Timing ist wichtig
Warte mit der Antragstellung, bis du mindestens zwei Jahre anfallsfrei bist, besser drei bis fünf Jahre. Je länger die Anfallsfreiheit, desto besser die Konditionen. Wenn du gerade die Medikamente reduziert hast oder ein Ausschleichversuch läuft, warte mit dem Antrag bis klar ist, ob du stabil bleibst.
Stelle den Antrag nicht unmittelbar nach einem Anfall. Auch wenn der Anfall ein Jahr zurückliegt, ist das für manche Versicherer zu kurz. Warte mindestens 18 bis 24 Monate nach dem letzten Anfall.
Bereite die Dokumentation professionell vor
Erstelle eine chronologische Übersicht deiner Epilepsie auf maximal zwei Seiten. Diese Übersicht sollte enthalten: Erstdiagnose mit Alter und Jahr, Verlauf der Anfälle über die Jahre, alle Medikamente mit Zeiträumen, aktuelle Situation mit Dauer der Anfallsfreiheit und berufliche und private Situation, die zeigt, dass du trotz Epilepsie ein normales Leben führst.
Lasse deinen Neurologen einen Bericht schreiben, der explizit die günstige Prognose betont. Sätze wie „Der Patient ist seit fünf Jahren anfallsfrei und hat eine exzellente Compliance. Die Prognose ist günstig“ helfen enorm.
Wie hoch sind die Risikozuschläge für Epilepsie in der PKV?
Die Risikozuschläge bei Epilepsie variieren erheblich je nach deiner individuellen Situation. Es gibt keine Standardzuschläge, jeder Fall wird einzeln bewertet. Ich zeige dir, mit welchen Zuschlägen du rechnen kannst.
- Bei günstiger Konstellation, also fünf Jahre oder mehr anfallsfrei, Monotherapie mit niedriger Dosis und keine Begleiterkrankungen, liegen die Zuschläge zwischen 30 und 80 Prozent auf neurologische Behandlungen oder 10 bis 30 Prozent auf den Gesamtbeitrag.
- Bei mittlerer Konstellation, also zwei bis fünf Jahre anfallsfrei, stabile Medikation und keine schweren Anfälle in der Vorgeschichte, liegen die Zuschläge zwischen 50 und 150 Prozent auf neurologische Behandlungen oder 30 bis 60 Prozent auf den Gesamtbeitrag.
- Bei ungünstiger Konstellation, also weniger als zwei Jahre anfallsfrei, Polytherapie oder Begleiterkrankungen, liegen die Zuschläge zwischen 100 und 300 Prozent auf neurologische Behandlungen oder führen zur Ablehnung.
Manche Versicherer erheben den Zuschlag nur auf neurologische Behandlungen. Das bedeutet: Wenn du zum Neurologen gehst, Medikamente gegen Epilepsie brauchst oder ein EEG machen lässt, zahlst du auf diese Leistungen den Zuschlag. Alle anderen medizinischen Leistungen werden normal erstattet.
Andere Versicherer erheben den Zuschlag auf den gesamten Monatsbeitrag. Das bedeutet: Du zahlst jeden Monat mehr, unabhängig davon, ob du neurologische Leistungen in Anspruch nimmst oder nicht. Diese Variante ist meist ungünstiger, außer du brauchst wirklich sehr viele neurologische Leistungen.
Beispiel 1: Günstiger Fall mit Teilzuschlag
Ausgangssituation: 28 Jahre alt, sechs Jahre anfallsfrei, Monotherapie mit Levetiracetam 500 mg, keine Begleiterkrankungen.
Angebot der Versicherung: Aufnahme mit 50 Prozent Risikozuschlag auf neurologische Behandlungen.
Normaler Monatsbeitrag: 450 Euro. Bei diesem Zuschlagsmodell zahlst du weiterhin 450 Euro pro Monat. Der Zuschlag wirkt sich nur aus, wenn du neurologische Leistungen in Anspruch nimmst. Wenn du zum Neurologen gehst und die Rechnung 200 Euro beträgt, erstattet die Versicherung nur 133 Euro statt 200 Euro. Die Differenz von 67 Euro zahlst du selbst.
Beispiel 2: Mittlerer Fall mit Gesamtzuschlag
Ausgangssituation: 35 Jahre alt, drei Jahre anfallsfrei, Polytherapie mit zwei Medikamenten, früher schwere Grand-Mal-Anfälle.
Angebot der Versicherung: Aufnahme mit 40 Prozent Risikozuschlag auf den Gesamtbeitrag.
Normaler Monatsbeitrag: 520 Euro. Mit Zuschlag: 520 Euro + 208 Euro = 728 Euro pro Monat. Du zahlst also 208 Euro mehr jeden Monat, dafür werden aber alle Leistungen normal erstattet, auch die neurologischen.
Beispiel 3: Ungünstiger Fall mit hohem Teilzuschlag
Ausgangssituation: 42 Jahre alt, eineinhalb Jahre anfallsfrei nach jahrelangem schwierigen Verlauf, Polytherapie, Depression als Begleiterkrankung.
Angebot der Versicherung: Aufnahme mit 150 Prozent Risikozuschlag auf neurologische und psychiatrische Behandlungen.
Normaler Monatsbeitrag: 580 Euro. Du zahlst weiterhin 580 Euro pro Monat. Bei neurologischen oder psychiatrischen Behandlungen wird die Erstattung aber drastisch reduziert. Bei einer Rechnung von 200 Euro erstattet die Versicherung nur 80 Euro. Die Differenz von 120 Euro zahlst du selbst.
Leistungsausschlüsse: Wann und wie werden sie bei Epilepsie eingesetzt?
Neben oder statt Risikozuschlägen können Versicherer auch Leistungsausschlüsse verhängen. Das bedeutet: Bestimmte Behandlungen werden überhaupt nicht von der Versicherung bezahlt, du musst sie komplett selbst tragen.
Welche Leistungsausschlüsse sind bei Epilepsie üblich?
Der häufigste Ausschluss ist der Ausschluss für neurologische Behandlungen im Zusammenhang mit der Epilepsie. Das umfasst alle Arztbesuche beim Neurologen wegen der Epilepsie, alle Medikamente zur Behandlung der Epilepsie, EEG-Untersuchungen und andere Diagnostik, Krankenhausaufenthalte wegen epileptischer Anfälle und Rehabilitationsmaßnahmen nach schweren Anfällen.
Manche Versicherer schließen auch Unfallfolgen aus, die durch einen epileptischen Anfall entstanden sind. Wenn du während eines Anfalls stürzt und dir den Arm brichst, zahlt die Versicherung die Behandlung des Bruchs nicht. Das ist besonders problematisch und sollte möglichst vermieden werden.
In seltenen Fällen gibt es Ausschlüsse für psychische oder psychiatrische Behandlungen, wenn die Epilepsie mit psychischen Problemen einhergeht. Das betrifft Depressionen, Angststörungen oder kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit der Epilepsie.
Zeitlich begrenzte vs. dauerhafte Ausschlüsse
Einige Versicherer bieten zeitlich begrenzte Leistungsausschlüsse an. Typisch sind Ausschlüsse für zwei bis fünf Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit werden die Leistungen normal erstattet, wenn in der Zwischenzeit keine neuen Anfälle aufgetreten sind.
Ein Beispiel: Die Versicherung schließt neurologische Behandlungen wegen Epilepsie für drei Jahre aus. Wenn du in diesen drei Jahren anfallsfrei bleibst, entfällt der Ausschluss automatisch. Hast du in dieser Zeit einen Anfall, kann der Ausschluss verlängert oder ein Risikozuschlag verhängt werden.
Zeitlich begrenzte Ausschlüsse sind deutlich günstiger als dauerhafte Ausschlüsse. Wenn du die Wahl hast zwischen einem hohen Risikozuschlag und einem Ausschluss für drei Jahre, kann der Ausschluss die bessere Option sein, vor allem wenn du anfallsfrei bleibst und wenig neurologische Behandlung brauchst.
Was kostet mich ein Leistungsausschluss?
Die Kosten hängen davon ab, wie viel neurologische Behandlung du brauchst.
Wenn du stabil eingestellt bist und nur einmal im Jahr zur Kontrolle zum Neurologen gehst, sind das vielleicht 200 bis 300 Euro im Jahr aus eigener Tasche. Deine Medikamente kosten je nach Präparat zwischen 30 und 150 Euro pro Monat, also 360 bis 1.800 Euro im Jahr.
Ein EEG kostet etwa 80 bis 150 Euro. Wenn du das einmal im Jahr machen musst, kommen nochmal 100 bis 150 Euro dazu. Insgesamt kommst du bei stabiler Situation auf etwa 700 bis 2.500 Euro pro Jahr aus eigener Tasche bei einem kompletten Ausschluss neurologischer Leistungen.
Wenn du häufiger Anfälle hast oder intensive Behandlungen brauchst, können die Kosten deutlich höher liegen. Ein Krankenhausaufenthalt wegen eines schweren Anfalls kann schnell 3.000 bis 8.000 Euro kosten, die du bei einem Leistungsausschluss komplett selbst zahlen musst.
Ein Leistungsausschluss ist akzeptabel, wenn er zeitlich begrenzt ist, idealerweise auf zwei bis drei Jahre, du in dieser Zeit realistisch anfallsfrei bleiben kannst, die zu erwartenden Kosten überschaubar sind und du finanziell in der Lage bist, diese Kosten zu tragen. Du solltest auch prüfen, ob der Rest des Versicherungsschutzes gut ist und die Leistungen für alle anderen Bereiche ohne Einschränkungen gelten.
Ein dauerhafter Ausschluss neurologischer Leistungen ist nur dann sinnvoll, wenn du sehr stabil bist und kaum Behandlungskosten erwartest oder der Gesamtbeitrag trotz Ausschluss deutlich unter dem GKV-Beitrag liegt.
Ablehnung: Wann lehnt mich die PKV zu 100% bei Epilepsie ab?
Eine vollständige Ablehnung kommt vor, wenn dein Risiko aus Sicht der Versicherung nicht kalkulierbar oder zu hoch ist. Die Versicherer lehnen nicht gerne ab, weil sie dadurch potenzielle Kunden verlieren, aber manchmal sehen sie keine andere Möglichkeit.
Du wirst mit hoher Wahrscheinlichkeit abgelehnt, wenn du im letzten Jahr einen oder mehrere Anfälle hattest. Die meisten Versicherer fordern mindestens ein Jahr, besser zwei Jahre Anfallsfreiheit. Ohne diese Anfallsfreiheit ist das Risiko zu unkalkulierbar.
Auch bei schwer einstellbarer Epilepsie mit häufigen Dosisanpassungen und Medikamentenwechseln wird es schwierig. Wenn du in den letzten zwei Jahren mehrfach die Medikation ändern musstest oder verschiedene Medikamente ausprobiert wurden, sehen die Versicherer ein hohes Risiko.
Bei schweren Begleiterkrankungen wie strukturellen Hirnschäden, Hirntumoren als Ursache der Epilepsie, schweren psychiatrischen Erkrankungen wie Psychosen oder schweren kognitiven Einschränkungen ist eine Aufnahme meist nicht möglich.
Wenn du bereits einen Status epilepticus hattest, also einen lebensbedrohlichen Dauerzustand mit Anfällen über 30 Minuten, führt das oft zur Ablehnung. Auch wenn du mehrfach wegen Anfällen auf der Intensivstation warst oder beatmet werden musstest, ist das ein sehr hohes Risiko.
Was passiert nach einer Ablehnung?
Eine Ablehnung wird in deiner Versicherungshistorie gespeichert. Wenn du dann bei einem anderen Versicherer einen Antrag stellst, muss du die vorherige Ablehnung angeben. Das erschwert weitere Versuche erheblich, weil die neue Versicherung dann besonders kritisch prüft.
Deshalb ist es so wichtig, keine Direktanträge zu stellen, sondern über einen Makler anonyme Risikovoranfragen zu machen. Bei einer Risikovoranfrage wird keine Ablehnung registriert, du kannst anschließend bei anderen Versicherern weitere Versuche starten.
Alternativen zur Voll-PKV nach Ablehnung
Wenn du komplett abgelehnt wirst, hast du noch andere Optionen. Der PKV-Basistarif ist verpflichtend für alle PKV-Unternehmen nach § 193 Abs. 5 VVG. Sie müssen dich aufnehmen, auch mit Epilepsie. Der Basistarif bietet Leistungen wie die GKV, kostet aber oft mehr und hat weniger Komfort.
Die gesetzliche Krankenversicherung nimmt dich ohne Gesundheitsprüfung auf. Als Selbstständiger kannst du dich freiwillig versichern. Die Beiträge richten sich nach deinem Einkommen, nicht nach deiner Epilepsie. Das ist oft die bessere Wahl als ein teurer Basistarif.
Eine Krankenhauszusatzversicherung bei bestehender GKV-Mitgliedschaft ist manchmal möglich, auch wenn die Voll-PKV ablehnt. Hier sind die Gesundheitsprüfungen oft weniger streng. Du bleibst in der GKV und hast zusätzlich Komfortleistungen im Krankenhaus.
Bei welcher PKV habe ich mit Epilepsie die besten Chancen?
Die Unterschiede zwischen den Versicherern sind erheblich.
Was bei einem Versicherer zur Ablehnung führt, kann bei einem anderen mit moderaten Zuschlägen möglich sein. Ich zeige dir jetzt, welche Versicherer erfahrungsgemäß bei Epilepsie kulanter sind.
| Versicherer | Bewertung Epilepsie | Typische Zuschläge |
|---|---|---|
| Allianz | Moderat kulant | 30–80 % auf neurologische Leistungen |
| HanseMerkur | Relativ liberal | 40–100 % |
| Barmenia | Individuell prüfend | 50–120 % |
| Continentale | Kulant bei ausgeheilter Epilepsie | 0–60 % (juvenile Formen) |
| BBKK | Sehr kulant | 20–70 % |
| AXA | Mittel | 50–100 % |
| Debeka | Sehr streng | >100 % oder Ablehnung |
| DKV | Restriktiv | 80–150 % oder Ablehnung |
| Signal Iduna | Kritisch | 70–120 % Gesamtzuschlag |
BBKK: Der Geheimtipp bei Epilepsie
Die Bayerische Beamtenkrankenkasse (BBKK) nimmt bei Epilepsie eine Sonderstellung ein. Sie bewertet neurologische Vorerkrankungen deutlich liberaler als die meisten anderen Versicherer und bietet oft die günstigsten Konditionen.
Warum ist die BBKK so kulant? Die BBKK versichert traditionell Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, eine Klientel mit geringerem Gesamtrisiko. Dadurch kann sie bei Einzelfällen wie Epilepsie großzügiger kalkulieren. Die BBKK hat langjährige Erfahrung mit chronischen Erkrankungen und bewertet die Langzeitprognose oft optimistischer als andere Versicherer.
Bei der BBKK bekommst du oft Zuschläge zwischen 20 und 70 Prozent auf neurologische Leistungen, während andere Versicherer 50 bis 150 Prozent verlangen. Die BBKK arbeitet gerne mit zeitlich begrenzten Ausschlüssen, die nach zwei bis drei Jahren automatisch entfallen, wenn du anfallsfrei bleibst.
Bei juveniler Epilepsie, die seit vielen Jahren ausgeheilt ist, nimmt die BBKK dich manchmal sogar ohne Zuschläge auf.
Allianz: Gute Chancen bei langer Anfallsfreiheit
Die Allianz bewertet Epilepsie differenziert und bietet bei längerer Anfallsfreiheit moderate Lösungen. Besonders bei jungen Antragstellern mit günstiger Prognose nimmt die Allianz dich mit Zuschlägen zwischen 30 und 80 Prozent auf neurologische Leistungen auf.
Die Allianz arbeitet gerne mit zeitlich begrenzten Ausschlüssen, die nach drei bis fünf Jahren aufgehoben werden. Wenn du in dieser Zeit anfallsfrei bleibst, entfällt der Ausschluss automatisch. Die Allianz prüft bei fünf Jahren Anfallsfreiheit sogar die Möglichkeit einer Aufnahme mit nur geringem Zuschlag von 20 bis 30 Prozent.
HanseMerkur: Liberal bei guter Dokumentation
Die HanseMerkur gilt als relativ liberal bei neurologischen Vorerkrankungen. Bei stabiler Epilepsie und guter Dokumentation nimmt die HanseMerkur dich oft mit Teilzuschlägen zwischen 40 und 100 Prozent auf neurologische Leistungen auf.
Die HanseMerkur legt großen Wert auf ausführliche ärztliche Berichte und belohnt gute Compliance. Wenn dein Neurologe einen überzeugenden Bericht schreibt, der die günstige Prognose betont, verbessert das deine Chancen erheblich. Die HanseMerkur bietet bei drei bis fünf Jahren Anfallsfreiheit oft Zuschläge im mittleren Bereich an.
Barmenia: Individuelle Prüfung als Chance
Die Barmenia bietet manchmal Lösungen, wo andere ablehnen. Besonders bei fokalen Epilepsien mit langer Anfallsfreiheit nimmt die Barmenia dich mit Ausschlüssen oder moderaten Zuschlägen zwischen 50 und 120 Prozent auf.
Die Barmenia prüft jeden Fall sehr individuell und schaut sich deine gesamte Situation an. Wenn deine berufliche und private Situation stabil ist und du trotz Epilepsie ein normales Leben führst, gewichtet die Barmenia das positiv. Die Barmenia kombiniert manchmal Zuschläge mit Ausschlüssen, um eine Lösung zu finden.
Continentale: Perfekt für ausgeheilte Jugend-Epilepsie
Die Continentale zeigt sich bei juvenilen Epilepsien, die ausgeheilt sind, oft sehr kulant. Wenn du als Jugendlicher Epilepsie hattest, diese aber seit vielen Jahren ausgeheilt ist und du keine Medikamente mehr nimmst, nimmt die Continentale dich manchmal sogar ohne Zuschläge auf.
Die Continentale bewertet die Prognose bei ausgeheilten Jugend-Epilepsien sehr positiv. Wenn du zehn Jahre oder länger anfallsfrei bist und seit fünf Jahren keine Medikamente mehr nimmst, behandelt die Continentale dich fast wie einen gesunden Antragsteller. Zuschläge liegen dann bei 0 bis 60 Prozent, deutlich niedriger als bei anderen Versicherern.
Die strengen Versicherer: Debeka, DKV und Signal Iduna
Die Debeka lehnt Epilepsie häufig ab oder verlangt sehr hohe Zuschläge über 100 Prozent. Nur bei sehr günstigen Konstellationen mit über fünf Jahren Anfallsfreiheit und vollständig ausgeheilter Epilepsie bietet die Debeka dir überhaupt eine Aufnahme an. Die Debeka ist generell bei neurologischen Vorerkrankungen sehr vorsichtig.
Die DKV verhält sich ebenfalls restriktiv bei Epilepsie. Aufnahmen sind meist nur mit hohen Zuschlägen zwischen 80 und 150 Prozent oder umfassenden Ausschlüssen möglich. Die DKV fordert sehr detaillierte Dokumentationen und lehnt bei Unsicherheiten eher ab, statt dir eine Chance zu geben.
Die Signal Iduna bewertet Epilepsie kritisch, besonders wenn Begleiterkrankungen vorliegen. Hier erlebst du Ablehnungen häufiger als Aufnahmen. Wenn die Signal Iduna dich aufnimmt, verlangt sie meist Gesamtzuschläge zwischen 70 und 120 Prozent auf den Monatsbeitrag statt Teilzuschläge auf neurologische Leistungen.
Fazit: „Eine PKV trotz Epilepsie ist möglich, aber nur mit der richtigen Strategie und realistischen Erwartungen“
In den letzten Jahren habe ich dutzende Menschen mit Epilepsie bei der PKV-Suche begleitet. Die Bandbreite reicht von problemlosen Aufnahmen bis zu harten Ablehnungen.
Die wichtigsten Punkte, die du dir merken solltest:
- Je länger die Anfallsfreiheit, desto besser die Chancen, ideal sind fünf Jahre oder mehr
- Monotherapie mit niedriger Dosis wird deutlich besser bewertet als Polytherapie
- Risikozuschläge zwischen 30 und 150 Prozent auf neurologische Leistungen sind üblich
- Zeitlich begrenzte Leistungsausschlüsse können günstiger sein als hohe Zuschläge
- Allianz, HanseMerkur und Barmenia sind tendenziell kulanter als Debeka oder DKV
- Stelle niemals Direktanträge, sondern nur anonyme Risikovoranfragen über einen Makler
- Bereite die medizinische Dokumentation professionell und lückenlos vor
- Bei Ablehnung bleibt der Basistarif oder die freiwillige GKV als Option
Melde dich bei mir, wenn du mit Epilepsie in die PKV wechseln möchtest. Wir schauen uns gemeinsam deine medizinische Historie an, bereiten die Unterlagen optimal vor und stellen anonyme Risikovoranfragen bei den passenden Versicherern. Ich sage dir ehrlich, welche Chancen du hast und welche Konditionen realistisch sind.
Je besser die Vorbereitung, desto höher die Erfolgsaussichten.
