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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    Dein Weg zu Top-Medizin mit planbaren Beiträgen im Alter.

    PKV mit Übergewicht: Wie gut sind meine Chancen?

    Übergewicht ist in der Gesundheitsprüfung der PKV ein wichtiger Risikofaktor. Versicherer befürchten hohe Folgekosten durch Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Gelenkprobleme, die bei Übergewicht häufiger auftreten.
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    Anders als die gesetzliche Krankenkasse, die jeden aufnimmt, haben PKV-Unternehmen ein Auswahlrecht und können Bewerber mit erhöhtem Risiko ablehnen oder nur zu erschwerten Bedingungen versichern.

    Die gute Nachricht: Trotz Übergewicht hast du Chancen auf eine private Krankenversicherung, wenn du klug vorgehst. Entscheidend ist, wie weit dein Body-Mass-Index (BMI) vom Normalwert entfernt ist und ob bereits Folgeerkrankungen bestehen.

    Wie geht die PKV mit Übergewicht um?

    Der Body-Mass-Index (BMI) dient nahezu allen Versicherern als maßgebliche Kennzahl, um dein Gewicht zu beurteilen. Der BMI berechnet sich aus deinem Gewicht und deiner Körpergröße nach der Formel: Gewicht in kg geteilt durch (Größe in m)².

    Normalgewicht liegt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei einem BMI zwischen 18,5 und 24,9. Übergewicht beginnt ab BMI 25, und Adipositas (starkes Übergewicht) ab BMI 30. Adipositas wird weiter unterteilt in Grad I (BMI 30 bis 34,9), Grad II (BMI 35 bis 39,9) und Grad III (BMI ab 40).

    Versicherer interessiert in erster Linie, wie weit dein BMI vom Normalwert entfernt ist und ob bereits Folgeerkrankungen bestehen. Mit jedem BMI-Punkt über 25 steigt die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Gelenkverschleiß, Schlaganfälle und Herzinfarkte. Auch wenn du aktuell beschwerdefrei bist, kalkuliert die PKV das zukünftige Risiko teurer chronischer Krankheiten ein.

    Die PKV bewertet Übergewicht meist pauschal nach BMI-Grenzwerten – unabhängig davon, warum du zu viele Kilos auf die Waage bringst. Ob dein Übergewicht genetisch bedingt ist, von einer Schilddrüsenstörung kommt oder auf einem ungesunden Lebensstil beruht, spielt in der Risikoprüfung kaum eine Rolle. Entscheidend ist der aktuelle Befund: Wie hoch ist dein BMI und gibt es bereits durch das Übergewicht verursachte Befunde?

    Viele Gesellschaften prüfen den Gesamtgesundheitszustand. Das heißt, wenn du außer dem Übergewicht keinerlei gesundheitliche Probleme hast, bestehen bessere Chancen auf einen Vertrag, als wenn bereits Bluthochdruck oder erhöhte Blutzuckerwerte diagnostiziert wurden.

    Wie hoch ist der Risikozuschlag bei Übergewicht?

    Stellt die private Krankenversicherung bei der Gesundheitsprüfung fest, dass ein Antragsteller übergewichtig ist, wird in den meisten Fällen ein Risikozuschlag auf den Beitrag erhoben. Dieser Zuschlag kompensiert aus Sicht des Versicherers die zu erwartenden Mehrkosten durch das erhöhte Gesundheitsrisiko.

    Risikozuschläge bei Übergewicht nach BMI

    BMI (kg/m²)Gewichtsklasse (WHO)Übliche Reaktion der PKV
    Unter 25NormalgewichtKeine Risikozuschläge (normale Annahme)
    25–29,9Übergewicht (Prä-Adipositas)Meist normale Annahme ohne Zuschlag. Ab BMI nahe 30 in Einzelfällen kleine Zuschläge möglich (ca. 5–10 %), sofern keine weiteren Risikofaktoren vorliegen
    30–34,9Adipositas Grad IDeutlicher Risikozuschlag üblich: oft ~20 %, teils bis 40 %. Manche Versicherer staffeln: ca. 10 % bei BMI 31 bis 20 % bei BMI 34
    35–39,9Adipositas Grad IIHoher Risikozuschlag (40–50 %) oder Ablehnung. Viele Versicherer sehen ab BMI 35 das Limit erreicht, Annahme nur noch selten
    Ab 40Adipositas Grad IIIFast immer Ablehnung des PKV-Antrags. Nur Spezialfälle (z. B. Beamten-Öffnungsklausel) noch versicherbar

    Ab einem BMI von 30 (Definition Adipositas) musst du praktisch immer mit einem Beitragszuschlag rechnen. Im Bereich 30 bis 34,9 bewegen sich diese Zuschläge häufig um 20%, können aber je nach Versicherer auch geringer ausfallen (einige verlangen etwa 10% oder 15% in diesem Bereich). Bei BMI 35 und mehr springen viele Versicherer direkt auf sehr hohe Zuschläge oder lehnen den Antrag ab.

    Ein Beispiel aus der Praxis: Bis BMI 30,9 war bei einem bestimmten Versicherer noch eine normale Annahme möglich, aber bereits ab BMI 31 wurde ein Zuschlag fällig. Bis BMI 32,9 lag der Zuschlag dort dann bei 10%, bis 33,9 bei 15% und bis 34,9 bei 20%. Ab BMI 35 kam es zur Ablehnung.

    Ich bring dich trotz Vorerkrankung in die PKV.

    Die Debeka, ein großer PKV-Anbieter, erhebt ab BMI 30 bereits 30% Zuschlag und betrachtet ab BMI 35 eine Aufnahme als „sehr schwierig“; ab BMI 40 wird kategorisch abgelehnt. Es gibt allerdings auch Versicherer, die erst ab BMI 30 überhaupt Zuschläge verlangen – bis dahin bleibt alles ohne Aufpreis.

    Kann ich meinen Risikozuschlag mit Übergewicht loswerden oder reduzieren?

    Wenn du es geschafft hast, in die PKV aufgenommen zu werden und später signifikant Gewicht verlierst, hast du einen Rechtsanspruch darauf, dass ein weggefallenes Risiko auch prämienmäßig wegfällt. Nach §41 VVG kannst du eine Neuberechnung des Risikozuschlags beantragen.

    Viele zahlen jahrzehntelang zu viel, obwohl sie vielleicht längst nicht mehr übergewichtig sind. Du hast das Recht, deinem Versicherer davon zu berichten und eine Neuberechnung zu verlangen. Bei eindeutigem medizinischem Nachweis – etwa eine ärztliche Bescheinigung „BMI jetzt 24, vorher 33“ – lenken die meisten Versicherer ein und entfernen den Zuschlag anstandslos.

    So gehst du vor: Besorge dir eine aktuelle ärztliche Bescheinigung über dein Gewicht und deinen BMI. Lass deinen Hausarzt bestätigen, dass du Normalgewicht erreicht hast und keine durch Übergewicht bedingten Folgeerkrankungen bestehen. Stelle dann einen formellen schriftlichen Antrag bei deinem Versicherer auf Überprüfung und Streichung des Risikozuschlags mit Verweis auf §41 VVG.

    Falls die Versicherung mauert, scheue dich nicht, den Ombudsmann der privaten Krankenversicherung einzuschalten. Die Erfahrung zeigt jedoch: Bei eindeutigem Nachweis (Normalgewicht erreicht und vom Arzt bestätigt) reagieren die meisten Versicherer fair.

    Anonyme Risikovoranfrage bei Übergewicht

    Bevor du offiziell einen Antrag stellst, lass deinen Gesundheitszustand anonym prüfen. Jede reguläre Antragstellung mit Gesundheitsangaben wird von den Versicherern in eine zentrale Hinweisdatei (HIS) eingetragen. Wenn du abgelehnt wirst, erfahren das auch alle anderen Gesellschaften und deine Chancen sinken dramatisch.

    Die Lösung: Dein Versicherungsmakler kann eine anonymisierte Anfrage bei mehreren PKVs stellen. Dabei werden deine Gesundheitsdaten – inklusive BMI und eventueller Vorerkrankungen – ohne Namen an die Risikoprüfer geschickt. Die Versicherer geben dann eine unverbindliche Einschätzung ab, etwa „wird mit 20% Zuschlag angenommen“ oder „Ablehnung“.

    So erfährst du, welcher Anbieter dir überhaupt eine Chance gibt, ohne gleich auf irgendwelchen „schwarzen Listen“ zu landen. Eine anonyme Risikovoranfrage bietet dir Sicherheit und Flexibilität, um den optimalen Anbieter und Tarif zu finden, bevor du dich endgültig entscheidest.

    Ausschluss: In diesen Fällen kommst du mit Übergewicht nicht in die PKV

    Bei einem BMI ab 40 (Adipositas Grad III) lehnen praktisch alle Versicherer ab. Eine Versicherer-übergreifende Untersuchung zeigte, dass schwere Adipositas (BMI über 40) in rund 85% der Fälle zur Ablehnung führt – es zählt zu den häufigsten Ablehnungsgründen überhaupt.

    Auch bei BMI zwischen 35 und 39,9 (Adipositas Grad II) wird es extrem schwierig. Viele Versicherer betrachten ab BMI etwa 35 das Limit als erreicht und nehmen Antragsteller nur noch in Ausnahmen an. Wenn überhaupt, dann nur mit sehr hohen Risikozuschlägen von 40 bis 50%.

    Die GKV hat versagt. Du verdienst Top-Medizin zu stabilen Beiträgen.

    Kommt zu starkem Übergewicht noch eine typische Begleiterkrankung hinzu, wird der Antrag mit hoher Wahrscheinlichkeit abgelehnt. Wenn du etwa Adipositas und dazu Typ-2-Diabetes mellitus hast, wird kaum ein Versicherer dich im Normaltarif nehmen – das Risiko ist zu hoch.

    Bei Bluthochdruck, der medikamentös gut eingestellt ist, gibt es etwas mehr Hoffnung: Einige Versicherer akzeptieren Hypertoniker mit Übergewicht gegen Zuschlag, allerdings nur, wenn es kein „schwerer Fall“ ist und sonst alles okay.

    Als letzte Auffanglösung bleibt der Basistarif. Seit 2009 müssen alle PKV-Unternehmen den sogenannten Basistarif anbieten. In diesen Tarif muss dich jedes Unternehmen aufnehmen, wenn du ansonsten keinen anderen Versicherungsschutz erhältst. Im Basistarif sind Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse nicht erlaubt. Dein Gesundheitszustand spielt dort also keine Rolle für den Beitrag – egal ob du einen BMI von 22 oder 45 hast, der Beitrag ist gleich.

    Sonderfall: Wie kommen Beamte mit Übergewicht in die PKV?

    Bist du Beamtenanwärter oder frisch verbeamtet und kämpfst mit Übergewicht?

    Dann hast du ein Ass im Ärmel: die Öffnungsaktion der PKV für Beamte. Diese branchenweite Vereinbarung garantiert allen beihilfeberechtigten Neueinsteigern eine PKV-Aufnahme ohne Ablehnung – unabhängig von Vorerkrankungen.

    Es dürfen zwar Risikozuschläge erhoben werden, aber diese sind auf 30% des Beitrags begrenzt. Außerdem dürfen keine Leistungsausschlüsse wegen gesundheitlicher Risiken vereinbart werden. Für stark übergewichtige Beamte heißt das: Selbst wenn dein BMI 40 oder mehr beträgt, muss dich im Rahmen dieser Öffnungsklausel ein Versicherer nehmen, höchstens mit 30% Beitrag.

    Voraussetzung ist, dass du innerhalb von 6 Monaten nach Verbeamtung den Antrag stellst und dass du dich an einen der teilnehmenden Versicherer wendest (die meisten großen PKVs machen mit). Die Öffnungsaktion ist ein Rettungsanker, wenn du auf normalem Weg wegen Adipositas keinen Vertrag bekämst.

    Beispiel: So kann es mit der PKV trotz Übergewicht klappen

    Vor einiger Zeit kam ein 38-jähriger Selbständiger zu mir, der seinen PKV-Wechsel plante.

    Sein BMI lag bei 32,5 – eindeutig im Bereich Adipositas Grad I. Er war ansonsten gesund: Blutdruck normal, Blutzucker im grünen Bereich, keine Gelenkbeschwerden. Er trieb regelmäßig Sport (Schwimmen) und hatte in den letzten zwei Jahren bereits 8 Kilo abgenommen.

    Wir starteten mit einer anonymen Risikovoranfrage bei fünf verschiedenen Versicherern. Die Ergebnisse waren verblüffend unterschiedlich: Versicherer A lehnte kategorisch ab mit Verweis auf „BMI über 32“. Versicherer B bot einen Vertrag mit 40% Risikozuschlag an. Versicherer C wollte 25% Zuschlag. Versicherer D bot überraschenderweise nur 15% Zuschlag, weil sie den Gewichtstrend nach unten und die guten Blutwerte positiv bewerteten. Versicherer E bot 30% Zuschlag.

    Ich empfahl ihm, das Angebot von Versicherer D anzunehmen. Zusätzlich vereinbarten wir mit dem Versicherer schriftlich, dass der Zuschlag nach zwei Jahren bei Erreichen von BMI unter 30 neu überprüft wird. Der Mandant unterschrieb den Vertrag und zahlte die ersten zwei Jahre den 15% Zuschlag auf seinen Beitrag von 420 Euro – also 63 Euro extra pro Monat.

    Tatsächlich nahm er in den folgenden 18 Monaten weiter ab und erreichte einen BMI von 28,5. Wir reichten eine ärztliche Bescheinigung ein, und der Versicherer strich den Risikozuschlag komplett. Das Beispiel zeigt: Mit der richtigen Versichererauswahl, transparenter Kommunikation und der Bereitschaft, an der Gesundheit zu arbeiten, ist eine PKV-Aufnahme trotz Übergewicht möglich.

    Fazit: „Bei Übergewicht kommt es auf den BMI-Wert und den Gesamtgesundheitszustand an“

    Mit Übergewicht in die PKV zu kommen ist möglich, aber die Chancen hängen stark von deinem BMI ab. Bis BMI 30 sind die Aussichten gut, meist ohne oder mit geringem Zuschlag. Im Bereich 30 bis 35 musst du mit Risikozuschlägen von 10 bis 40% rechnen. Ab BMI 35 wird es sehr schwierig, und ab BMI 40 lehnen praktisch alle Versicherer ab.

    Die anonyme Risikovoranfrage ist bei Übergewicht unverzichtbar, weil die Unterschiede zwischen Versicherern enorm sind. Was einer mit 40% Zuschlag annimmt, bietet ein anderer vielleicht schon für 15% an.

    Für Beamte ist die Öffnungsaktion der sicherste Weg in die PKV. Du bekommst garantiert Zugang mit maximal 30% Zuschlag, unabhängig vom BMI. Wenn du später abnimmst, vergiss nicht, eine Neuberechnung des Risikozuschlags zu beantragen – du hast ein gesetzliches Recht darauf nach §41 VVG.

    „Bei Übergewicht kommt es auf den BMI-Wert und den Gesamtgesundheitszustand an. Leichtes Übergewicht bis BMI 30 wird von vielen Versicherern noch normal akzeptiert, während Adipositas ab BMI 30 zu deutlichen Risikozuschlägen führt. Ab BMI 35 wird eine Aufnahme extrem schwierig. Die Wahl des richtigen Versicherers und eine anonyme Risikovoranfrage sind entscheidend für den Erfolg.“

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.