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Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte
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PKV mit Angststörung: Antrag, Risikozuschlag & Beitrag

Du hast eine Angststörung und fragst dich, ob die private Krankenversicherung für dich überhaupt noch möglich ist. Die Antwort lautet ja, aber rechne realistisch mit einem Risikozuschlag zwischen 20 und 40 Prozent auf deinen Monatsbeitrag.
Inhalt
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Manche Versicherer werden dich komplett ablehnen, andere nur mit Ausschluss aller psychischen Erkrankungen aufnehmen.

In diesem Ratgeber erfährst du, wie die PKV mit deiner Angststörung umgeht, welche Versicherer Menschen mit psychischer Vorgeschichte versichern, mit welchen konkreten Risikozuschlägen du rechnen musst, und wie Beamte durch die Öffnungsaktion deutlich bessere Karten haben.

Wie geht die PKV mit einer Angststörung als Vorerkrankung um?

Private Krankenversicherer bewerten psychische Erkrankungen als extrem hohes Kosten- und Prognoserisiko.

Eine Angststörung gehört in diese Kategorie, weil Versicherer davon ausgehen, dass psychotherapeutische Behandlungen über Jahre laufen und Rückfälle schwer kalkulierbar sind.

Psychische Diagnosen führen bei etwa 85 Prozent aller Anträge mit Psychotherapie-Vorgeschichte zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder direkten Ablehnungen.

Zeitlicher Abstand zur Behandlung entscheidet über deine Chancen

Der zeitliche Abstand zu deiner letzten Behandlung entscheidet maßgeblich über deine Chancen. Je weiter die Therapie zurückliegt, desto wahrscheinlicher wird eine Aufnahme.

Private Versicherer fragen psychische Erkrankungen unterschiedlich weit zurück. Die AXA fragt beispielsweise ambulante Behandlungen drei Jahre rückwärts ab, andere Versicherer fünf Jahre, und einige sogar zehn Jahre.

Die zweite entscheidende Frage dreht sich darum, ob deine Behandlung abgeschlossen ist oder noch läuft:

  • Abgeschlossene Angststörung und Psychotherapie werden grundsätzlich als versicherbar eingestuft, führen aber meist zu Risikozuschlägen oder Leistungsbeschränkungen
  • Laufende Psychotherapie macht eine Aufnahme extrem unwahrscheinlich, weil fast alle Versicherer keine neuen Mitglieder aufnehmen, die sich aktuell in ärztlicher Behandlung befinden
  • Wartezeit nach Therapieende von ein bis zwei Jahren verbessert deine Position deutlich und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Annahme

Mit diesen drei Reaktionen musst du bei deinem Antrag rechnen

Versicherer können auf deine Angststörung mit drei verschiedenen Reaktionen antworten.

  • Risikozuschläge erhöhen deinen monatlichen Beitrag dauerhaft, typischerweise um 20 bis 40 Prozent des Grundbeitrags.
  • Leistungsausschlüsse schließen Psychotherapieleistungen komplett oder teilweise aus dem Versicherungsschutz aus, entweder dauerhaft oder für einen bestimmten Zeitraum.
  • Die komplette Ablehnung deines Antrags erfolgt, wenn der Versicherer das Risiko als zu hoch einstuft.

Die vollständige und ehrliche Angabe deiner Angststörung im Antrag ist absolut notwendig und nicht verhandelbar.

Ich bring dich trotz Vorerkrankung in die PKV.

Versicherer finden später über Arztberichte, Krankenkassendaten oder eingereichte Rechnungen heraus, wenn du Diagnosen verschwiegen hast. Die Konsequenzen reichen von Leistungskürzungen über rückwirkende Beitragserhöhungen bis zum kompletten Rauswurf aus der PKV, und zwar genau dann, wenn du den Schutz am dringendsten brauchst.

Wer versichert psychische Erkrankungen wie eine Angststörung in der privaten Krankenversicherung?

Kein Versicherer wirbt offen damit, jeden mit Angststörung zu nehmen.

Die Aufnahme läuft immer über individuelles Underwriting, bei dem deine komplette Gesundheitshistorie, der Schweregrad deiner Erkrankung und der zeitliche Abstand zur Behandlung bewertet werden. Einige Gesellschaften kommunizieren aber deutlich offener als andere, dass sie psychische Vorerkrankungen nicht pauschal ausschließen.

  • Die Allianz schreibt in ihren Unterlagen explizit, dass eine zurückliegende Psychotherapie die Aufnahme erschweren oder verhindern kann, aber kein automatisches KO-Kriterium darstellt. Liegt die Therapie länger zurück und schätzt der Versicherer das Rückfallrisiko als gering ein, erfolgt die Annahme meist mit Risikozuschlag. Bei laufender Psychotherapie ist der Eintritt dagegen nicht möglich.
  • Die INTER Krankenversicherung benennt Depressionen und Angststörungen ausdrücklich in ihrem PKV-Vorerkrankungsratgeber. Eine zurückliegende Psychotherapie stellt nach Aussage der INTER nicht automatisch einen Ablehnungsgrund dar, wenn die Behandlung abgeschlossen ist, ein ausreichender Zeitabstand besteht und eine ärztlich bestätigte Genesung vorliegt. In solchen Fällen ist ein Wechsel trotzdem möglich, aber du musst mit einem Risikozuschlag rechnen.
  • Signal Iduna kommuniziert, dass Vorerkrankungen grundsätzlich kein Ausschlusskriterium für die PKV darstellen. Für psychische Erkrankungen werden Einzelfallentscheidungen getroffen, häufig mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen. Die Entscheidung hängt von Schwere, Verlauf und Prognose ab.

So unterschiedlich reagieren Versicherer auf psychische Vorerkrankungen

Einige Versicherer zeigen sich bei psychischen Themen deutlich restriktiver. In dokumentierten Fällen von Risikovoranfragen mit psychischer Vorgeschichte ergaben sich massive Unterschiede zwischen den Gesellschaften:

VersichererReaktion auf psychische VorgeschichteEinordnung
AXA / DBVAngebot nur mit schwerem Ausschluss aller psychischen ErkrankungenSehr restriktiv
ContinentaleRisikozuschlag plus Ausschluss psychischer ErkrankungenRestriktiv
HDI, LV1871, VolkswohlbundNur Angebote mit Ausschluss psychischer/psychosomatischer ErkrankungenRestriktiv
AllianzAnforderung ausführlicher Arztberichte und individuelle EntscheidungEinzelfallprüfung
INTERAufnahme möglich bei abgeschlossener Behandlung, meist mit ZuschlagModerat
Signal IdunaEinzelfallprüfung mit Möglichkeit von Zuschlag oder AusschlussModerat

Diese Versicherer bieten starke Psychotherapie-Leistungen

Auf der Leistungsseite, also wenn du bereits versichert bist, bieten einige Versicherer besonders starke Psychotherapie-Leistungen. Die Barmenia übernimmt mit ihrem Tarif einsA expert1 psychotherapeutische Sitzungen unbegrenzt zu etwa 85 bis 100 Prozent ohne Leistungskappung über ein Preisverzeichnis.

Die Debeka bietet in vielen Volltarifen bis zu 52 Sitzungen Psychotherapie pro Jahr mit 100 Prozent Erstattung und hat zusätzlich das Programm „InBalance“ für Versicherte mit leichten psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen, depressiven Verstimmungen oder beginnendem Burnout.

Die SDK erstattet in ihren Top-Serien vollständig ohne Sitzungszahlbegrenzung, und Signal Iduna bietet je nach Tarif 80 Prozent Erstattung für bis zu 50 Sitzungen pro Jahr.

Die beste Strategie für dich führt über einen spezialisierten Versicherungsmakler, der eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Gesellschaften einreicht. Deine Gesundheitshistorie wird komplett aufbereitet und bei verschiedenen Versicherern angefragt, ohne dass dein Name bekannt wird.

Du erhältst verbindliche Voten, wie die jeweiligen Versicherer deinen Fall bewerten würden, und kannst dann gezielt bei dem Anbieter antragen, der dir die besten Konditionen bietet.

Wie hoch ist der Risikozuschlag bei einer Angststörung in der PKV?

Psychische Vorerkrankungen gehören in der PKV zu den teuersten und kritischsten Risiken überhaupt. Ein realistischer Risikozuschlag bei einer relevanten Angststörung liegt meist zwischen 20 und 40 Prozent des Beitrags.

Bei schweren, wiederkehrenden oder noch behandelten Verläufen ist eine Ablehnung oder ein kompletter Leistungsausschluss oft wahrscheinlicher als ein moderater Zuschlag.

Die Höhe des Risikozuschlags hängt von mehreren Faktoren ab, die der Versicherer bei der Risikoprüfung bewertet:

  • Diagnose und Schweregrad bestimmen die grundsätzliche Risikoeinstufung (generalisierte Angststörung, Panikstörung oder soziale Phobie werden unterschiedlich bewertet)
  • Dauer und Intensität der Behandlung zeigen dem Versicherer, wie ausgeprägt deine Erkrankung war (wenige Sitzungen versus langjährige Therapie mit mehreren Phasen)
  • Medikamente verschlechtern deine Position, besonders wenn du Anxiolytika oder Antidepressiva über längere Zeiträume eingenommen hast
  • Zeitabstand zur letzten Behandlung ist dein wichtigster Hebel (ein Jahr Abstand versus fünf bis zehn Jahre macht einen enormen Unterschied)
  • Beruflicher Status beeinflusst die Bewertung, weil Beamte oft bessere Chancen haben als Angestellte oder Selbstständige
  • Verlauf entscheidet über Aufnahme oder Ablehnung (einmalige Episode versus wiederkehrende Symptomatik mit stationären Aufenthalten)

Realistische Risikozuschläge bei Angststörungen nach Schweregrad und Verlauf

Große Versicherungsgesellschaften wie die Allianz nennen Spannbreiten von 10 bis 50 Prozent Zuschlag je nach Gesundheitszustand. Psychische Erkrankungen liegen dabei klar am oberen Ende dieser Spanne.

Verlauf der AngststörungZeitabstandTypischer ZuschlagAlternative Reaktion
Sehr leichte, einmalige Episode> 5–10 Jahre0–20 %Teilweise ohne Zuschlag möglich
Abgeschlossene, normale Episode2–5 Jahre20–30 %Oder Ausschluss Psychotherapie
Mittlere VerläufeAbgeschlossen20–40 %Oft mit Leistungsausschluss kombiniert
Schwere/rezidivierende VerläufeAbgeschlossen30–50 %Häufig Ablehnung
Laufende BehandlungAktuellMeist AblehnungKeine Zuschläge, sondern direkte Absage

Angststörung im Vergleich zu anderen Vorerkrankungen

Im Vergleich zu anderen Vorerkrankungen zeigt sich, dass Angststörungen deutlich über Standard-Risiken liegen. Heuschnupfen oder leichte Allergien führen zu 0 bis 10 Prozent Zuschlag, gut eingestellter Bluthochdruck zu 10 bis 20 Prozent, und Übergewicht mit BMI 30 bis 34 zu 5 bis 20 Prozent.

Chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma liegen bei 20 bis 50 Prozent oder führen zur Ablehnung. Psychische Vorerkrankungen bewegen sich in der gleichen Liga wie schwere chronische Erkrankungen.

Beispiel: So hoch ist dein PKV-Beitrag mit einem Risikozuschlag

Eine konkrete Beispielrechnung verdeutlicht die finanzielle Belastung. Angenommen, dein Grundbeitrag im Wunschtarif liegt bei 600 Euro monatlich und du erhältst einen Zuschlag von 30 Prozent:

  • Risikozuschlag beträgt 600 Euro × 0,30 = 180 Euro
  • Neuer Monatsbeitrag liegt bei 780 Euro
  • Mehrkosten pro Jahr summieren sich auf 2.160 Euro
  • Mehrkosten über 10 Jahre erreichen 21.600 Euro

Bei 20 Prozent Zuschlag wären es 120 Euro zusätzlich monatlich, bei 40 Prozent bereits 240 Euro. Dieser Zuschlag läuft dauerhaft mit und erhöht sich bei jeder Beitragsanpassung prozentual mit, solange der Versicherer ihn nicht auf Antrag streicht.

Kann ich meinen Risikozuschlag wegen einer Angststörung später wieder loswerden?

Die Chance, einen Risikozuschlag später wieder loszuwerden, besteht theoretisch, wenn sich das Risiko erkennbar reduziert hat.

Versicherer verlangen bei psychischen Leiden aber mehrere Jahre stabile Beschwerdefreiheit (oft drei bis fünf Jahre), keine erneuten Behandlungen oder Medikamente, und ein fachärztliches oder psychologisches Attest, das eine stabile Remission bescheinigt.

In der Praxis gibt es immer wieder Fälle, in denen ein 30-Prozent-Zuschlag nach mehreren beschwerdefreien Jahren auf Antrag gestrichen wurde, aber das ist eher die positive Ausnahme und erfordert gute Dokumentation.

Warum lehnt mich ein Versicherer ab, weil ich eine Angststörung habe?

Die Ablehnung wegen einer Angststörung hat mehrere konkrete Gründe, die alle mit der Risikoeinschätzung des Versicherers zusammenhängen. Private Krankenversicherungen kalkulieren bei der Annahme neuer Mitglieder, wie hoch die zu erwartenden Gesundheitskosten über die gesamte Vertragslaufzeit ausfallen werden.

Bei psychischen Erkrankungen sehen Versicherer mehrere Risikofaktoren, die sie nur schwer kalkulieren können.

Das Rückfallrisiko bei Angststörungen wird als hoch und schwer vorhersehbar eingestuft. Viele Angststörungen verlaufen chronisch oder kehren nach Jahren wieder zurück, selbst wenn zwischenzeitlich Beschwerdefreiheit herrschte.

Versicherer befürchten, dass du nach einer symptomfreien Phase erneut jahrelange Psychotherapie benötigst, die sie dann vollständig tragen müssen.

Die Behandlungskosten für psychische Erkrankungen sind erheblich und oft langwierig. Eine Psychotherapie mit 50 Sitzungen pro Jahr zu durchschnittlich 100 Euro pro Sitzung kostet den Versicherer 5.000 Euro jährlich. Bei chronischen Verläufen können diese Kosten über Jahrzehnte anfallen. Hinzu kommen eventuelle Medikamente, stationäre Aufenthalte in psychosomatischen Kliniken und weitere Behandlungen.

Die Prognoseunsicherheit spielt eine zentrale Rolle. Anders als bei vielen körperlichen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes lassen sich psychische Verläufe deutlich schlechter vorhersagen. Versicherer können nicht abschätzen, ob deine Angststörung wirklich ausgeheilt ist oder nur eine Ruhephase durchläuft, bevor die nächste Episode kommt.

Wann lehnt mich die PKV wegen einer Angststörung ab?

Bei bestimmten Konstellationen ist eine Ablehnung nahezu sicher:

  • Laufende psychotherapeutische Behandlung führt bei fast allen Versicherern zur direkten Ablehnung des Antrags
  • Wiederkehrende oder schwere Verläufe mit mehreren Therapiephasen, stationären Aufenthalten oder jahrelanger Medikamenteneinnahme werden meist abgelehnt
  • Mehrere psychische Diagnosen (zum Beispiel Angststörung plus Depression) verschlechtern deine Position weiter und erhöhen die Ablehnungswahrscheinlichkeit drastisch
  • Kurzer Zeitabstand zur letzten Behandlung (weniger als ein bis zwei Jahre) signalisiert dem Versicherer ein noch aktives Risiko

Versicherer haben unterschiedliche Annahmepolitiken, und was bei einem Anbieter zur Ablehnung führt, kann bei einem anderen mit Zuschlag akzeptiert werden. Genau deshalb ist die anonyme Risikovoranfrage so wichtig. Du kannst mehrere Versicherer gleichzeitig anfragen, ohne dass Ablehnungen in deiner Akte vermerkt werden und spätere Anträge erschweren.

Fallbeispiel: Komme ich in die PKV mit einer Angststörung?

Ich arbeite jetzt seit über 15 Jahren als PKV-Berater und habe in dieser Zeit mehr als 500 Menschen mit den unterschiedlichsten Vorerkrankungen beraten.

Meine Erfahrung zeigt, dass die Chancen auf eine PKV-Aufnahme mit Angststörung von sehr gut bis praktisch unmöglich reichen können, und der individuelle Verlauf entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

Vor einigen Monaten kam ein 38-jähriger Ingenieur zu mir, der eine generalisierte Angststörung hatte, die etwa vier Jahre zurücklag. Er hatte damals über einen Zeitraum von acht Monaten ambulante Psychotherapie erhalten, insgesamt etwa 25 Sitzungen, und zeitweise ein Benzodiazepin als Bedarfsmedikation eingenommen.

Die Behandlung war erfolgreich abgeschlossen, seitdem gab es keine weiteren Therapien oder Medikamente. Seine Patientenakte zeigte die Diagnose F41.1 und die abgeschlossene Behandlung war sauber dokumentiert.

Wir starteten eine anonyme Risikovoranfrage bei fünf verschiedenen Versicherern und legten die komplette Historie transparent dar:

VersichererReaktionKonditionen
Versicherer AAblehnungKeine Aufnahme möglich
Versicherer BAblehnungKeine Aufnahme möglich
Versicherer CAngebot mit AusschlussKompletter Ausschluss psychischer Erkrankungen
Versicherer DAngebot mit Zuschlag25 % Risikozuschlag
Versicherer EAngebot mit Zuschlag30 % Risikozuschlag

Mein Kunde entschied sich für das Angebot mit 25 Prozent Zuschlag, weil dieser Versicherer gleichzeitig sehr gute Psychotherapie-Leistungen bot und keine Sitzungsbegrenzung hatte.

Die Kalkulation war klar – wenn er den Zuschlag nach einigen Jahren Beschwerdefreiheit wieder loswerden kann und gleichzeitig bei einem möglichen Rückfall beste Leistungen erhält, ist das die optimale Kombination. Bei einem Grundbeitrag von 550 Euro bedeutete das monatlich 137,50 Euro Mehrkosten oder 1.650 Euro pro Jahr.

Anderes Fallbeispiel: Angstörungen mit wiederkehrenden Episoden

Ein anderer Fall zeigt die Grenzen deutlich auf. Eine 42-jährige Selbstständige hatte eine Angststörung mit mehreren Episoden über einen Zeitraum von acht Jahren, dazwischen immer wieder symptomfreie Phasen.

Sie hatte insgesamt drei verschiedene Therapiephasen durchlaufen, zwischenzeitlich auch stationäre Aufenthalte wegen akuter Panikattacken, und nahm dauerhaft ein SSRI-Antidepressivum.

In diesem Fall führte die anonyme Risikovoranfrage bei allen angefragten Versicherern entweder zur Ablehnung oder zu Angeboten mit Komplettausschluss psychischer Erkrankungen.

Sonderfall: Beamte mit Angststörung können Öffnungsaktion nutzen

Wenn du Beamter oder Beamtenanwärter mit Angststörung bist, hast du einen entscheidenden Vorteil gegenüber allen anderen Versicherten.

Die Öffnungsaktion ist eine freiwillige Selbstverpflichtung vieler privater Krankenversicherer, die dir drei massive Vorteile bringt – eine Aufnahmegarantie trotz deiner psychischen Vorerkrankung, einen auf maximal 30 Prozent gedeckelten Risikozuschlag, und das Verbot von Leistungsausschlüssen für psychische Erkrankungen.

Welche Vorteile hat die Öffnungsaktion für dich als Beamter mit Angststörungen?

Die Öffnungsaktion gilt für Beamtenanfänger, Beamte auf Widerruf, Probe, Zeit und Lebenszeit sowie für beihilfeberechtigte Angehörige.

Im Rahmen dieser Aktion darf dein erster echter Antrag nicht abgelehnt werden, egal wie deine Vorerkrankungen aussehen. Das unterscheidet sich fundamental von der normalen PKV-Aufnahme, bei der psychische Erkrankungen zu den häufigsten Ablehnungsgründen gehören.

Der Risikozuschlag wird auf maximal 30 Prozent des Tarifbeitrags begrenzt, auch bei schweren Vorerkrankungen. Ohne Öffnungsaktion wären bei einer Angststörung Zuschläge von 40 oder sogar 50 Prozent realistisch, oder du würdest komplett abgelehnt. Die 30-Prozent-Grenze gilt als absolute Obergrenze und kann nicht überschritten werden.

Versicherer dürfen im Rahmen der Öffnungsaktion keine Krankheiten aus dem Versicherungsschutz ausschließen, auch keine psychischen Erkrankungen. Das bedeutet, dass Psychotherapie, stationäre Behandlungen und Medikamente für deine Angststörung grundsätzlich mitversichert bleiben, soweit der Tarif das vorsieht.

Ohne Öffnungsaktion würden viele Versicherer bei einer psychischen Vorgeschichte einen kompletten Ausschluss aller psychischen und psychosomatischen Erkrankungen verlangen.

Fristen und Voraussetzungen, die du bei der Öffnungsaktion unbedingt beachten musst

Die Öffnungsaktion hat klare Voraussetzungen und Grenzen, die du unbedingt beachten musst:

  • 6-Monats-Frist nach erstmaliger Verbeamtung musst du absolut einhalten, sonst verfällt der Anspruch (Verbeamtung am 1. Februar bedeutet Antrag bis 31. Juli)
  • Nur beim ersten PKV-Einstieg gilt die Öffnungsaktion, wenn du vorher schon privat versichert warst, kannst du sie nicht mehr nutzen
  • Explizite Kennzeichnung im Antrag ist notwendig, ein normaler Antrag ohne den Hinweis „Öffnungsaktion“ löst die erleichterten Bedingungen nicht aus
  • Berechtigter Personenkreis umfasst Beamte auf Widerruf, Probe, Zeit und Lebenszeit sowie beihilfeberechtigte Angehörige, wenn sie nicht GKV-pflichtig sind

Welche Versicherer nehmen an der Öffnungsaktion teil?

Nicht alle PKV-Anbieter beteiligen sich an der Öffnungsaktion.

Zu den teilnehmenden Versicherern gehören:

  • Debeka,
  • Allianz,
  • Barmenia,
  • HUK-COBURG,
  • DBV,
  • Generali Kranken,
  • und weitere beihilfespezialisierte PKVen.

Nur bei diesen Gesellschaften greift die Aufnahmegarantie mit den erleichterten Bedingungen.

Für Beamte mit Angststörung sind besonders interessant die Debeka mit ihrem großen Marktanteil im Beamtenbereich, starken Beihilfetarifen und dem Programm „InBalance“ für leichte psychische Erkrankungen.

Die Allianz bestätigt offen, dass psychische Vorerkrankungen zwar problematisch sein können, aber nicht automatisch KO sind, und bietet in der Öffnungsaktion zusätzlich den 30-Prozent-Deckel ohne Ausschlüsse. Barmenia, DBV und HUK-COBURG sind ebenfalls Öffnungsaktion-Teilnehmer mit guten Beihilfe-Tarifen.

Beispiel: Wie hoch ist mein PKV-Beitrag mit der Öffnungsaktion?

Angenommen, dein Grundbeitrag im Beihilfetarif liegt bei 300 Euro monatlich. Mit dem maximalen Öffnungsaktions-Zuschlag von 30 Prozent zahlst du 390 Euro pro Monat. Das sind 90 Euro Mehrkosten monatlich oder 1.080 Euro pro Jahr.

Über eine angenommene Dienstzeit von 40 Jahren summiert sich das auf über 43.000 Euro Mehrkosten.

Ohne Öffnungsaktion wären bei einer Angststörung durchaus 40 bis 50 Prozent Zuschlag oder eine komplette Ablehnung realistisch. Bei 50 Prozent Zuschlag würdest du 450 Euro monatlich zahlen, also 60 Euro mehr als mit der Öffnungsaktion.

Über 40 Jahre wären das zusätzliche 28.800 Euro. Die Öffnungsaktion begrenzt deine Mehrkosten also spürbar und sichert dir gleichzeitig die Aufnahme.

SzenarioMonatsbeitragMehrkosten/MonatMehrkosten über 40 Jahre
Grundbeitrag ohne Zuschlag300 €0 €0 €
Mit Öffnungsaktion (max. 30%)390 €90 €43.200 €
Ohne Öffnungsaktion (50% Zuschlag)450 €150 €72.000 €
Ersparnis durch Öffnungsaktion–60 €–60 €–28.800 €

Wenn du die Öffnungsaktion nutzen möchtest, musst du strategisch vorgehen. Notiere dir das Datum deiner Verbeamtung und rechne die 6-Monats-Frist genau aus. Markiere dir das Enddatum dick im Kalender, denn nach Ablauf dieser Frist ist die Chance unwiderruflich vorbei.

Wähle einen Versicherer aus, der an der Öffnungsaktion teilnimmt und gleichzeitig gute Beihilfe-Tarife mit ordentlichen Psychotherapie-Leistungen bietet. Vermerke im Antrag explizit und schriftlich, dass du die Öffnungsaktion nutzen möchtest, sonst läuft dein Antrag als normaler Antrag und die erleichterten Bedingungen greifen nicht.

Gib trotz Öffnungsaktion deine Angststörung und Psychotherapie-Historie vollständig und ehrlich an, denn Falschangaben können zur Anfechtung oder zum Rücktritt führen und dein Schutz wäre dann komplett weg.

Fazit: „Mit Angststörung in die PKV – möglich, aber nur mit der richtigen Strategie“

Die PKV mit Angststörung ist möglich, aber an klare Bedingungen geknüpft. Deine Erfolgschancen hängen von wenigen entscheidenden Faktoren ab:

  • Zeitlicher Abstand zur Behandlung – optimal sind drei bis fünf Jahre ohne weitere psychische Behandlungen, je länger zurück, desto besser deine Chancen
  • Risikozuschlag zwischen 20 und 40 Prozent – bei 600 Euro Grundbeitrag bedeutet das 120 bis 240 Euro Mehrkosten monatlich oder 14.400 bis 28.800 Euro über 10 Jahre
  • Anonyme Risikovoranfrage als wichtigstes Werkzeug – mehrere Versicherer gleichzeitig anfragen ohne Speicherung von Ablehnungen, dann gezielt beim besten Anbieter antragen
  • Beamte haben entscheidenden Vorteil durch Öffnungsaktion – Aufnahmegarantie trotz Angststörung, Risikozuschlag maximal 30 Prozent, keine Leistungsausschlüsse, aber 6-Monats-Frist nach Verbeamtung unbedingt einhalten

Eine einmalige, klar begrenzte Episode mit erfolgreicher Kurzzeittherapie wird deutlich besser bewertet als wiederkehrende Phasen mit stationären Aufenthalten. Die Schwere deines Verlaufs entscheidet letztlich darüber, ob Versicherer dich aufnehmen oder ablehnen.

Über den Autor
Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.