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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    Dein Weg zu Top-Medizin mit planbaren Beiträgen im Alter.

    PKV-Beitragserhöhung in 2026: Wie teuer wird es für Privatversicherte?

    Die Nachricht hat Ende September 2025 für Aufregung gesorgt. Rund 60 Prozent der PKV-Versicherten müssen ab Januar 2026 mit einer durchschnittlichen Beitragserhöhung von 13 Prozent rechnen. Das gab der PKV-Verband offiziell bekannt. Für viele Privatversicherte bedeutet das eine zusätzliche Belastung von mehreren hundert Euro im Jahr.
    pkv-beitragserhoehung

    Noch härter hatte es die Versicherten 2025 getroffen, als zwei Drittel von einer durchschnittlichen Erhöhung von 18 Prozent betroffen waren.

    Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Beitragssteigerungen in der PKV kein vorübergehendes Phänomen sind, sondern strukturelle Ursachen haben.

    Auch die private Pflegepflichtversicherung wird deutlich teurer. Personen mit Beihilfeanspruch zahlen ab Januar durchschnittlich 6 Prozent mehr, das sind etwa 56,50 Euro monatlich. Angestellte und Selbstständige trifft es härter mit einem Anstieg von 16 Prozent auf durchschnittlich 122,64 Euro monatlich.

    PKV-Beitragserhöhung: Warum steigen die Beiträge in 2026?

    Die Gründe für die massiven Beitragssteigerungen sind vielfältig und betreffen alle Bereiche der medizinischen Versorgung. Laut PKV-Verband beobachtet die Branche einen „dauerhaften starken Anstieg der medizinischen Leistungsausgaben, und zwar in allen Bereichen: ambulant, stationär und Zahn“.

    Der wichtigste Faktor sind die explodierenden Krankenhauskosten. Für allgemeine Krankenhausleistungen musste die PKV 2024 über 10 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr. Das sind keine abstrakten Zahlen, sondern knallharte Fakten, die sich direkt auf deinen Beitrag auswirken.

    Besonders dramatisch entwickelten sich die Pflegekosten im Krankenhausbereich. Sie stiegen 2024 um 17,6 Prozent auf 27 Milliarden Euro. Diese Explosion hat mehrere Ursachen. Seit 2020 werden Pflegepersonalkosten nicht mehr über Fallpauschalen vergütet, sondern über individuelle Pflegebudgets nach dem Selbstkostendeckungsprinzip. Das bedeutet, jede Lohnsteigerung beim Pflegepersonal wird vollständig auf die Versicherten umgelegt.

    Hinzu kommt, dass die stationären Fallzahlen in der PKV von 2022 bis 2024 um 10,9 Prozent gestiegen sind. Ein Teil dieser Entwicklung geht auf nachgeholte Behandlungen zurück, die während der Corona-Pandemie verschoben wurden. Der andere Teil zeigt aber auch, dass immer mehr medizinische Leistungen in Anspruchgenommen werden.

    Die ambulanten Arztbehandlungen machen mit 31,6 Prozent den größten Ausgabenposten der PKV aus. 2024 verteuerten sie sich um über 8 Prozent. Im ersten Halbjahr 2025 lag der Anstieg sogar bei 7,5 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro, wie der PKV-Verband mitteilte. Die Ausgaben für Arzneimittel kletterten 2024 um fast 10 Prozent nach oben. Heilmittel wie Physio- oder Ergotherapie wurden um etwa 9 Prozent teurer. Der zahnmedizinische Bereich legte im ersten Halbjahr 2025 um 6,82 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro zu.

    LeistungsbereichKostensteigerung 2024Ausgaben absolut
    Krankenhausleistungen allgemein+10,0 %k. A.
    Pflegekosten im Krankenhaus+17,6 %27 Mrd. €
    Stationäre Fallzahlen (2022–2024)+10,9 %k. A.
    Ambulante Arztbehandlungen+8,0 %
    Ambulante Versorgung (1. HJ 2025)+7,5 %9,26 Mrd. €
    Arzneimittel+10,0 %k. A.
    Heilmittel (Physio, Ergo)+9,0 %k. A.
    Zahnmedizin (1. HJ 2025)+6,8 %2,94 Mrd. €

    Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband, verdeutlichte die Auswirkungen des medizinischen Fortschritts am konkreten Beispiel der Gürtelrose-Impfung. In einem Interview erklärte er: „Das lässt sich am Beispiel der Gürtelrose-Impfungen ganz gut verdeutlichen. Die gibt es erst seit 2018. Und während die PKV 2019 dafür noch 8,3 Millionen Euro aufgewendet hat, waren es 2023 schon 108,8 Millionen.“

    Das zeigt, wie schnell neue Behandlungsmethoden die Kosten in die Höhe treiben können. Jede Innovation im Gesundheitswesen ist zunächst teuer. Als Privatversicherter profitierst du zwar von diesen Innovationen sofort, während GKV-Versicherte oft Jahre warten müssen. Aber du zahlst eben auch dafür.

    Die neue Gebührenordnung für Ärzte soll voraussichtlich zum 1. Januar 2027 in Kraft treten. Holger Eich warnt bereits jetzt vor den Folgen: „Die neue GOÄ sieht einen Anstieg des Ausgabenvolumens von 13,2 Prozent über 3 Jahre vor. Es ist daher anzunehmen, dass sich die hohen Leistungssteigerungen auch in kommenden Jahren fortsetzen.“

    Das bedeutet, die Beitragssteigerungen 2026 sind kein Ausrutscher, sondern der Beginn einer längeren Phase steigender Kosten. Du solltest dich darauf einstellen, dass auch in den kommenden Jahren weitere Anpassungen kommen werden.

    GKV vs. PKV: Wie haben sich die Beiträge langfristig entwickelt?

    Trotz der aktuellen Erhöhungen argumentiert der PKV-Verband damit, dass die private Krankenversicherung im Vergleich zur gesetzlichen Kasse immer noch günstiger sei. Der PKV-Durchschnittsbeitrag wird 2026 bei rund 617 Euro pro Monat liegen. Demgegenüber zahlen GKV-Beschäftigte mit Durchschnittseinkommen voraussichtlich knapp 770 Euro monatlich, bei Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze von 5.812,50 Euro sogar knapp 1.030 Euro.

    Das Wissenschaftliche Institut der PKV hat eine langfristige Analyse vorgelegt, die zeigt, dass beide Systeme ähnlich teuer geworden sind. Zwischen 2005 und 2025 stiegen die Beitragseinnahmen in der PKV je Versicherten um durchschnittlich 3,1 Prozent pro Jahr. In der gesetzlichen Krankenversicherung lag der Wert bei 3,8 Prozent. Betrachtet man nur den Zeitraum zwischen 2015 und 2025, liegt der PKV-Anstieg bei 3,9 Prozent, die GKV bei 4,1 Prozent jährlich.

    Ich halte diese Vergleiche für problematisch, weil sie Äpfel mit Birnen vergleichen. In der gesetzlichen Kasse zahlt ein Gutverdiener an der Beitragsbemessungsgrenze tatsächlich über 1.000 Euro, kann dafür aber seine gesamte Familie kostenlos mitversichern. In der PKV zahlt jedes Familienmitglied einen eigenen Beitrag.

    Ein Ehepaar mit zwei Kindern in der PKV zahlt schnell 1.500 bis 2.000 Euro monatlich für die gesamte Familie. In der gesetzlichen Kasse würde die gleiche Familie nur die Beiträge der Eltern zahlen, die Kinder sind kostenlos dabei. Dieser fundamentale Unterschied wird in den Verbandsstatistiken nicht berücksichtigt.

    DAK-Vorstandschef Andreas Storm warnt vor einem „Beitrags-Tsunami“ in der GKV.

    Er kritisiert dabei die unterschiedliche Behandlung von PKV und gesetzlicher Kasse bei Bürgergeldempfängern: „Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten für diese Personen monatlich jeweils rund 120 Euro aus Steuermitteln. Das ist nachweislich nicht kostendeckend. Wird dagegen ein Privatversicherter zum Bürgergeldempfänger, zahlt der Staat der Versicherung dafür 420 Euro monatlich im Basistarif. Das ist dreieinhalb Mal so viel.“

    Rechtliche Grundlagen für Beitragsanpassung in der PKV

    Eine PKV-Beitragserhöhung darf nicht willkürlich erfolgen. Das unterscheidet die PKV fundamental von der gesetzlichen Kasse, wo der Zusatzbeitrag jederzeit angepasst werden kann. In der PKV gilt ein strenger gesetzlicher Mechanismus, der Versicherte vor ungerechtfertigten Erhöhungen schützen soll.

    Eine Beitragsanpassung darf laut Gesetz nur dann erfolgen, wenn die tatsächlichen Versicherungsleistungen in einem Tarif nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abweichung von 10 Prozent. Manche Versicherer haben in ihren Vertragsbedingungen auch niedrigere Schwellenwerte von 5 Prozent vereinbart.

    Die GKV hat versagt. Du verdienst Top-Medizin zu stabilen Beiträgen.

    Das bedeutet konkret: Steigen die Kosten in deinem Tarif um 8 Prozent, darf der Versicherer bei einem 10-Prozent-Schwellenwert noch nichts erhöhen. Erst wenn die 10 Prozent überschritten werden, muss er anpassen. Dieser Mechanismus soll Versicherte vor häufigen kleinen Erhöhungen schützen.

    Ein unabhängiger Treuhänder kontrolliert jede Beitragsanpassung. Er prüft drei Dinge:

    • Sind die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt?
    • Ist die Berechnung korrekt?
    • Ist die Anpassung in der vorgeschlagenen Höhe notwendig?

    Ohne die Zustimmung des Treuhänders ist eine Beitragserhöhung rechtlich unwirksam.

    Der Schwellenwertmechanismus führt paradoxerweise genau zu dem, was er verhindern soll: zu scheinbar sprunghaften Erhöhungen. Wenn mehrere Jahre lang die Kosten steigen, aber jeweils unter dem Schwellenwert bleiben, wird nicht angepasst. Sobald der Schwellenwert dann überschritten wird, müssen alle aufgelaufenen Steigerungen auf einmal nachgeholt werden.

    Holger Eich erklärt dazu: „Liegt der Anpassungsbedarf mehrere Jahre unter dem Schwellenwert, wird keine Erhöhung vorgenommen. Wird der Schwellenwert dann überschritten, müssen die ‚vermiedenen‘ Steigerungen der Vorjahre nachgeholt werden.“

    Ein Beispiel verdeutlicht das: Jahr 1 würde eigentlich 4 Prozent Erhöhung rechtfertigen, Jahr 2 ebenfalls 4 Prozent und Jahr 3 dann 6 Prozent. Kumuliert ergibt das etwa 14 Prozent Beitragserhöhung in einem einzigen Jahr. Für dich als Versicherten fühlt sich das wie ein heftiger Schlag an, obwohl die durchschnittliche jährliche Steigerung nur bei knapp 5 Prozent lag.

    Versicherer können vorhandene Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen einsetzen, um Beitragsanstiege zu begrenzen.

    Holger Eich betont: „Denn möglicherweise können die Versicherer die noch vorhandenen Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen einsetzen, um den Beitragsanstieg zu begrenzen.“ Das bedeutet, die tatsächliche Erhöhung, die bei dir ankommt, kann niedriger ausfallen als die durchschnittlichen 13 Prozent.

    Fazit: „Die PKV-Beitragserhöhungen sind keine Ausnahme mehr, sondern die neue Normalität im Gesundheitswesen“

    Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Mit durchschnittlich 13 Prozent Steigerung für 60 Prozent der Versicherten setzt sich 2026 der Trend der Vorjahre nahtlos fort. Nach 18 Prozent im Vorjahr wird deutlich, dass wir uns in einer Phase strukturell steigender Gesundheitskosten befinden, die beide Systeme gleichermaßen trifft.

    Die Ursachen sind vielfältig und liegen tief im System verankert. Explodierende Krankenhauskosten mit über 10 Prozent Steigerung, ambulante Ausgaben mit 8 Prozent Plus und Pflegekosten, die um 17,6 Prozent auf 27 Milliarden Euro geklettert sind, treiben die Beiträge unaufhaltsam nach oben. Der medizinische Fortschritt kostet Geld, wie das Beispiel der Gürtelrose-Impfung zeigt, deren Kosten von 8,3 Millionen Euro 2019 auf 108,8 Millionen Euro 2023 explodierten.

    Der fundamentale Unterschied zwischen PKV und gesetzlicher Kasse liegt nicht in der Höhe der Kostensteigerung, sondern im Anpassungsmechanismus. Während die GKV kontinuierlich über Beitragssätze nachjustiert, führt der gesetzliche Schwellenwertmechanismus in der PKV zu scheinbar drastischeren Beitragssprüngen. Langfristig entwickeln sich beide Systeme jedoch ähnlich, mit 3,1 Prozent jährlich in der PKV gegenüber 3,8 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung zwischen 2005 und 2025.

    Was bedeutet das für dich konkret? Wer heute in die PKV geht oder bereits drin ist, muss sich auf jährliche Steigerungen von 3 bis 5 Prozent einstellen und sollte finanziell entsprechend planen. Die neue Gebührenordnung für Ärzte ab 2027 mit prognostizierten 13,2 Prozent Mehrkosten über drei Jahre wird die nächste Kostenwelle auslösen.

    Mein Rat ist eindeutig. Prüfe deinen aktuellen Tarif kritisch und nutze dein gesetzliches Tarifwechselrecht beim eigenen Versicherer, um in einen stabileren Tarif zu wechseln. Vermeide geschlossene Bisex-Tarife, die durch schwindende Versichertenzahlen zu Kostenfallen werden. Und vor allem: Kalkuliere bei deiner Finanzplanung nicht mit den heutigen Beiträgen, sondern rechne mit einer Verdopplung über die nächsten 15 bis 20 Jahre.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.