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Daniel Feyler

PKV-Experte

Wie hoch ist der Zusatzbeitrag für die Landwirtschaftliche Krankenkasse in 2026?

zuletzt aktualisiert ・ November 20, 2025

Die Landwirtschaftliche Krankenkasse (LKK) arbeitet nicht mit einem klassischen prozentualen Zusatzbeitrag wie andere gesetzliche Krankenkassen. Die Beiträge werden nach Beitragsklassen bemessen, die auf dem Standardeinkommen der Landwirte basieren.

Für 2026 wird eine moderate Erhöhung der Beiträge in den einzelnen Klassen erwartet, orientiert am allgemeinen GKV-Trend.

Der gesetzlich festgelegte durchschnittliche Zusatzbeitrag steigt 2026 auf 2,9 Prozent (2025: 2,5 Prozent), und diese Entwicklung beeinflusst auch die Finanzierung der LKK. Praktisch bedeutet das, dass die Beiträge in den LKK-Beitragsklassen 2026 leicht anziehen werden, voraussichtlich im Rahmen von 3 bis 5 Prozent gegenüber 2025.

Die LKK-Beiträge bleiben aber voraussichtlich weiterhin etwas günstiger als vergleichbare Einkommen in der normalen GKV zahlen würden.

Die LKK profitiert vom Bundeszuschuss und der besonderen Berechnungsmethode über Standardeinkommen statt tatsächlichem Einkommen. Dadurch können die Beiträge trotz Anpassungen unter dem normalen GKV-Maximum gehalten werden.

Es gilt eine Übergangsregelung bis 2027, die extreme Sprünge bei der Umstellung auf das neue Berechnungssystem abmildert.

Wie hoch ist der Zusatzbeitrag der Landwirtschaftlichen Krankenkasse in 2025?

Die LKK weist keinen klassischen Zusatzbeitrag in Prozent aus wie andere Krankenkassen. Anfang 2025 wurde die Berechnungsgrundlage grundlegend umgestellt: Statt des früher genutzten Flächenwerts wird nun das Standardeinkommen als Basis verwendet.

Diese Reform ging einher mit einer durchschnittlichen Beitragssteigerung von etwa 10 bis 14 Prozent für viele LKK-Versicherte, um die gestiegenen Gesundheitskosten aufzufangen.

Trotz dieser deutlichen Anpassung gelten die LKK-Beiträge im Vergleich zur allgemeinen GKV noch als vorteilhaft. Der Höchstbeitrag in der LKK (Beitragsklasse 20) liegt 2025 bei etwa 828 Euro pro Monat, was nur rund 92 Prozent des Höchstbeitrags in der normalen gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.

Das ist ein erheblicher Vorteil für Landwirte mit höheren Einkommen.

Die LKK gehört zur Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und nimmt eine Sonderrolle im deutschen Krankenkassensystem ein. Sie ist ausschließlich für Landwirte, Forstwirte, Gärtner und deren Familienangehörige zuständig.

Die Beitragsberechnung erfolgt nicht nach dem tatsächlichen Einkommen, sondern nach einem fiktiven Standardeinkommen, das dem durchschnittlichen Einkommen vergleichbarer Betriebe entspricht.

Wie schneidet die Landwirtschaftliche Krankenkasse im Vergleich zu den anderen Kassen ab?

Die Landwirtschaftliche Krankenkasse ist nur schwer mit den anderen Kassen vergleichbar, weil sie ein völlig anderes Beitragssystem hat.

Sie richtet sich ausschließlich an Landwirte und deren Familien und ist nicht für die allgemeine Bevölkerung zugänglich. Trotzdem lässt sich ein grober Vergleich anstellen, wenn man die LKK-Beiträge auf vergleichbare Einkommen in der normalen GKV umrechnet.

Die günstigsten Krankenkassen bundesweit in 2025 sind:

  • BKK firmus mit 2,18 Prozent (16,78 Prozent Gesamtbeitrag)
  • hkk mit 2,19 Prozent (16,79 Prozent Gesamtbeitrag)
  • Audi BKK mit 2,40 Prozent (17,00 Prozent Gesamtbeitrag)
  • Techniker Krankenkasse mit 2,45 Prozent (17,05 Prozent Gesamtbeitrag)

Die teuersten Krankenkassen bundesweit in 2025 sind:

  • Knappschaft mit 4,40 Prozent (19,00 Prozent Gesamtbeitrag)
  • BKK 24 mit 4,39 Prozent (18,99 Prozent Gesamtbeitrag)
  • IKK – Innovationskasse mit 4,30 Prozent (18,90 Prozent Gesamtbeitrag)

Die LKK-Beiträge liegen etwa 8 Prozent unter dem Niveau vergleichbarer Einkommen in der normalen GKV. Wenn man die Beitragsklassen auf fiktive Bruttoeinkommen umrechnet, würde die LKK preislich etwa im mittleren Bereich liegen – vergleichbar mit Krankenkassen, die einen Zusatzbeitrag zwischen 2,6 und 2,8 Prozent haben.

Beispiel: LKK vs. andere Krankenkassen

Ein mittlerer Landwirtschaftsbetrieb (Beitragsklasse 10) zahlt etwa 450 bis 500 Euro monatlich in der LKK. Wenn man das mit einem fiktiven Arbeitnehmer mit 3.000 bis 3.500 Euro Bruttogehalt vergleicht:

  • Bei der BKK firmus (2,18 Prozent) würde dieser Arbeitnehmer etwa 251 bis 293 Euro zahlen (Arbeitnehmeranteil)
  • Bei der AOK Bayern (2,69 Prozent) würde er etwa 259 bis 302 Euro zahlen (Arbeitnehmeranteil)
  • Bei der Knappschaft (4,40 Prozent) würde er etwa 285 bis 333 Euro zahlen (Arbeitnehmeranteil)

Der entscheidende Unterschied: Landwirte zahlen den vollen Beitrag selbst (keine Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Aufteilung), können ihn aber steuerlich als Betriebsausgabe geltend machen.

Die Vorteile der LKK im Vergleich:

  • Etwa 8 Prozent niedrigere Beiträge als vergleichbare Einkommen in der normalen GKV
  • Berechnung nach Standardeinkommen statt tatsächlichem Einkommen kann bei guten Geschäftsjahren vorteilhaft sein
  • Bundeszuschuss hält die Beiträge niedriger als in der regulären GKV
  • Spezialisierung auf die Bedürfnisse von Landwirten (z.B. besondere Unfallversicherung)
  • Höchstbeitrag in der LKK (828 Euro) liegt deutlich unter dem Höchstbeitrag der teuersten regulären Kassen (bei der Knappschaft wären es etwa 1.165 Euro)

Die Nachteile der LKK im Vergleich:

  • Nur für Landwirte und deren Familien zugänglich – keine freie Kassenwahl möglich
  • Landwirte sind in der LKK pflichtversichert und können nicht zu günstigen Kassen wie BKK firmus oder hkk wechseln
  • Komplexe Beitragsberechnung nach Beitragsklassen
  • Kein Arbeitgeberzuschuss – Landwirte zahlen den vollen Beitrag selbst
  • Bei sehr niedrigen Einkommen oder in schlechten Geschäftsjahren kann die Beitragsbelastung höher sein als in der normalen GKV, weil das Standardeinkommen unabhängig vom tatsächlichen wirtschaftlichen Erfolg gilt

Wenn Landwirte die freie Kassenwahl hätten, könnten sie bei den günstigsten Kassen wie BKK firmus oder hkk mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.

Ein Landwirt in Beitragsklasse 10 (450-500 Euro monatlich) würde bei einem vergleichbaren fiktiven Einkommen als Arbeitnehmer bei der BKK firmus nur etwa 280 Euro Arbeitnehmeranteil zahlen (oder 560 Euro Gesamtbeitrag). Allerdings ist diese Rechnung nicht ganz fair, weil Landwirte andere Einkommensstrukturen und steuerliche Möglichkeiten haben.

Die LKK ist also weder besonders günstig noch besonders teuer, bietet aber durch den Bundeszuschuss und die Sonderberechnung gewisse Vorteile gegenüber der normalen GKV – besonders für Landwirte mit höheren Einkommen, die vom gedeckelten Höchstbeitrag profitieren.

Beispiel: Wie hoch ist der Krankenversicherungsbeitrag bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse?

Die Beiträge in der LKK richten sich nach Beitragsklassen, nicht nach dem tatsächlichen Einkommen. Hier eine Übersicht über die typischen Beitragsklassen und ihre monatlichen Kosten in 2025:

BeitragsklasseBeschreibungStandardeinkommen (ca.)Monatsbeitrag (ca.)
Klasse 1–3Sehr kleine Betriebeunter 15.000 €/Jahrca. 150–250 €
Klasse 5Kleine Betriebeca. 20.000 €/Jahrca. 280–320 €
Klasse 10Mittlere Betriebeca. 35.000 €/Jahrca. 450–500 €
Klasse 15Größere Betriebeca. 50.000 €/Jahrca. 620–680 €
Klasse 20 (Höchstklasse)Große Betriebeüber 60.000 €/Jahrca. 828 €

Die Eingruppierung in die Beitragsklassen erfolgt nach dem Standardeinkommen deines Betriebs, das von der SVLFG festgelegt wird. Dieses Standardeinkommen orientiert sich an der Größe und Art deines Betriebs, nicht an deinem tatsächlichen wirtschaftlichen Erfolg.

Beispiel mittlerer Betrieb (Beitragsklasse 10):

  • Monatsbeitrag: ca. 450-500 Euro
  • Jahreskosten: ca. 5.400-6.000 Euro
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Vollständig als Betriebsausgabe
  • Bei 30 Prozent Steuersatz effektive Kosten: ca. 3.780-4.200 Euro/Jahr

Vergleich mit einem fiktiven Arbeitnehmer mit 3.500 Euro brutto:

  • Bei BKK firmus (2,18 Prozent): Arbeitnehmeranteil 293 Euro, Jahreskosten 3.516 Euro
  • Bei AOK Bayern (2,69 Prozent): Arbeitnehmeranteil 302 Euro, Jahreskosten 3.624 Euro
  • Bei Knappschaft (4,40 Prozent): Arbeitnehmeranteil 333 Euro, Jahreskosten 3.996 Euro

Der Landwirt zahlt also absolut gesehen mehr als der Arbeitnehmeranteil bei vergleichbarem Einkommen, muss aber bedenken:

  1. Er zahlt den vollen Beitrag selbst (kein Arbeitgeber, der die Hälfte übernimmt)
  2. Er kann den Beitrag steuerlich als Betriebsausgabe absetzen
  3. Bei sehr gutem Geschäftsjahr zahlt er trotzdem nur das Standardeinkommen seiner Klasse

Der Höchstbeitrag in der LKK liegt bei etwa 828 Euro monatlich (Beitragsklasse 20). Das ist deutlich weniger als der theoretische Höchstbeitrag in der normalen GKV:

  • Bei der BKK firmus (günstigste): 516,96 Euro Arbeitnehmeranteil = 1.033,92 Euro Gesamtbeitrag
  • Bei der Knappschaft (teuerste): 582,72 Euro Arbeitnehmeranteil = 1.165,44 Euro Gesamtbeitrag

Landwirte mit großen Betrieben profitieren also von einer Beitragsobergrenze, die niedriger ist als in der regulären Krankenversicherung – selbst wenn man nur den Arbeitnehmeranteil betrachtet.