Die Rückerstattung der Beihilfe in Hessen dauert aktuell zwischen vier und fünf Wochen für reguläre Anträge, deutlich länger als die ursprünglich angestrebenen Ziele.
Die Beihilfestelle bearbeitet im November 2025 Anträge aus dem Zeitraum vom 19. bis 26. Oktober 2025, was einer Bearbeitungsverzögerung von mehreren Wochen entspricht.
Diese Wartezeiten sind für viele Beamte und Versorgungsempfänger eine finanzielle Belastung, da sie die Arztrechnungen zunächst in Vorleistung zahlen müssen. Besonders bei größeren Behandlungen wie Zahnersatz oder Krankenhausaufenthalten können schnell mehrere tausend Euro zusammenkommen, die oft monatelang fehlen.
Diese Bearbeitungszeiten erwarten dich aktuell als Beamter in Hessen
Die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten variieren je nach Art des Antrags erheblich:
- Reguläre Beihilfeanträge brauchen 20 bis 26 Arbeitstage, also etwa vier bis fünf Wochen vom Eingang bis zur Überweisung
- Eilanträge ab 4.000 Euro werden bevorzugt innerhalb von 8 bis 10 Arbeitstagen bearbeitet und bieten sich bei größeren Summen an
- Pflegeanträge dauern bis zu 41 Arbeitstage, was etwa acht Wochen entspricht, wegen der komplexen Rechtslage
In der Praxis berichten Betroffene jedoch von deutlich längeren Wartezeiten als offiziell angegeben. Laut Nutzererfahrungen in Beamtenforen und Erfahrungsberichten dauert die Bearbeitung häufig 31 Arbeitstage oder über sechs Wochen. Im Sommer 2024 lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit sogar bei 33 Arbeitstagen, was fast sieben Wochen bedeutet.
Ein wichtiger Hinweis: Nach der Einreichung über die App oder das Portal kann es zusätzlich mehrere Tage dauern, bis dein Antrag aufgrund technischer Prozesse überhaupt in der Sachbearbeitung sichtbar wird. Diese Zeitverzögerung kommt noch zur eigentlichen Bearbeitungszeit hinzu.
Warum ist die Beihilfestelle Hessen so überlastet?
Die Verzögerungen haben mehrere konkrete Ursachen, die sich gegenseitig verstärken:
- Steigendes Antragsaufkommen von 656.000 Anträgen im Jahr 2021 auf 760.000 im Jahr 2023, also eine Steigerung um über 100.000 Anträge in nur zwei Jahren
- Personalfluktuation durch ausscheidende erfahrene Mitarbeiter, die jahrelange Expertise mitnehmen, und lange Einarbeitungszeiten für neue Beschäftigte, die oft mehrere Monate brauchen
- Komplexe Rechtslage besonders bei Pflegeanträgen, die längere Bearbeitungszeiten erfordert und wo jeder Fall individuell geprüft werden muss
- Technische Umstellung mit zeitweise über 80.000 unbearbeiteten Anträgen im Arbeitsvorrat, der sich wie ein Berg vor den Mitarbeitern aufgetürmt hat
Die Beihilfestelle kämpft mit einem strukturellen Problem: Während immer mehr Anträge eingehen, scheiden erfahrene Mitarbeiter aus und müssen durch neue ersetzt werden, die erst eingearbeitet werden müssen. In dieser Übergangsphase sinkt die Bearbeitungsgeschwindigkeit weiter.
Diese Maßnahmen sollen die Bearbeitung beschleunigen
Die Beihilfestelle und das Hessische Innenministerium haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern:
- Priorisierung hoher Beträge – Anträge ab 4.000 Euro werden bevorzugt innerhalb von 10 Arbeitstagen bearbeitet, um finanzielle Härten zu vermeiden
- Zusätzliches Personal – 10 zusätzliche Stellen wurden durch den Nachtragshaushalt 2024 geschaffen und bis Sommer 2025 besetzt
- Automatisierungstools – digitale Hilfsmittel sollen die Bearbeitung beschleunigen und Routineaufgaben übernehmen
- Organisatorische Verbesserungen – Personalunterstützung aus anderen Bereichen der Verwaltung für Spitzenzeiten
Das offizielle Ziel der Landesregierung lautet, dass die Bearbeitungszeit vier Wochen nicht überschreitet, damit Beihilfeberechtigte das übliche Zahlungsziel von vier Wochen einhalten können. Bis dieses Ziel erreicht wird, dürfte es aber noch einige Monate dauern.
So beschleunigst du deine Beihilfe-Rückerstattung in Hessen
Um deine Beihilfe schneller zu erhalten, solltest du folgende Punkte beachten:
- Reiche nur Anträge über 250 Euro ein – kleinere Beträge verlängern die Gesamtbearbeitung und binden unnötig Ressourcen
- Nutze die eBeihilfe App oder das eBeihilfe-Portal für die digitale Einreichung, die deutlich schneller als Papieranträge bearbeitet werden
- Achte auf gut lesbare Belege mit nur einem Beleg pro Seite, denn unleserliche Dokumente führen zu Rückfragen und Verzögerungen
- Reiche pflegebedingte Aufwendungen separat ein von anderen Gesundheitskosten, da diese anders bearbeitet werden
- Beachte die Ausschlussfrist von einem Jahr nach Entstehung der Aufwendungen, sonst verfällt dein Anspruch komplett
- Verzichte auf telefonische Rückfragen zum Bearbeitungsstand, um Ressourcen zu schonen, die Mitarbeiter beantworten sonst keine Anträge
Kontakt zur Beihilfestelle Hessen erreichst du unter der Telefonnummer 0561/106-1550 montags von 7 bis 16 Uhr sowie dienstags und freitags von 7 bis 12 Uhr, per E-Mail an beihilfe@rpks.hessen.de oder über das Kontaktformular auf rp-kassel.hessen.de.
