Ein Tarif mit Altersrückstellung ist eine private Krankenversicherung, bei der ein Teil deiner monatlichen Beiträge gezielt für das Alter zurückgelegt wird. Das Ziel ist, die Beiträge im Alter stabil zu halten, wenn die Gesundheitskosten steigen.
Nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz müssen private Krankenversicherer für jeden Versicherten zwischen dem 21. und 61. Lebensjahr mindestens zehn Prozent des Monatsbeitrags als Altersrückstellung zurücklegen.
Das System funktioniert nach einem einfachen Äquivalenzprinzip:
Als junger Versicherter zahlst du mehr ein, als du an Gesundheitsleistungen tatsächlich in Anspruch nimmst. Diese Differenz wird verzinslich angelegt. Im Alter, wenn deine Gesundheitskosten die monatlichen Beiträge übersteigen, wird die Differenz aus den Altersrückstellungen finanziert, statt deinen Beitrag zu erhöhen.
In meinen Beratungsgesprächen in den letzten 15 Jahren erkläre ich das meinen Kunden so: Stell dir vor, du zahlst mit 30 Jahren 400 Euro im Monat. Davon werden 40 Euro (10 Prozent) als Altersrückstellung angelegt. Diese 40 Euro pro Monat sammeln sich über 35 Jahre bis zum 65. Lebensjahr an. Mit Verzinsung und Zinseszins entsteht ein ordentliches Polster, das ab 65 Jahren deine Beiträge deutlich senkt oder zumindest stabilisiert.
Die zeitliche Wirkung der Rückstellungen läuft in drei Stufen ab:
- Ab 60 Jahren: Der gesetzliche 10-Prozent-Zuschlag entfällt, was zu Ersparnissen von 50 bis 80 Euro monatlich führt
- Ab 65 Jahren: Die Altersrückstellungen wirken voll beitragsmindernd mit Reduktionen von oft über 150 Euro monatlich
- Ab 80 Jahren: Alle verbleibenden Rückstellungen müssen vollständig für die Beitragsminderung aufgebraucht werden
Hier einmal ein konkretes Beispiel: Ein 30-jähriger Kunde tritt in die PKV ein und zahlt über 35 Jahre seine Beiträge. Ein anderer Kunde tritt erst mit 40 Jahren ein. Beide wollen mit 40 Jahren denselben Tarif.
Der erste zahlt nur 600 Euro monatlich, der zweite 800 Euro. Der Unterschied von 200 Euro kommt allein durch die bereits angesparten Altersrückstellungen des ersten Kunden zustande, der zehn Jahre Vorsprung hat.
Das Gegenteil sind Risikotarife ohne Altersrückstellungen. Bei diesen Tarifen zahlen junge Menschen niedrigere Beiträge, doch mit zunehmendem Alter steigen die Beiträge automatisch stark an, weil das statistische Krankheitsrisiko steigt.
Diese Tarife sind für junge Menschen zunächst günstiger, werden aber im höheren Alter deutlich teurer und dann meist unbezahlbar.
