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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    Dein Weg zu Top-Medizin mit planbaren Beiträgen im Alter.

    PKV für Profisportler: Voraussetzungen, Tarife & Risikozuschläge

    Vor ein paar Wochen meldete sich ein 24-jähriger Profi-Fußballer (3. Liga) bei mir, der gerade seinen ersten richtig lukrativen Vertrag unterschrieben hatte. Seine Frage war: "Soll ich jetzt in die private Krankenversicherung wechseln?" Als ich ihm erklärte, dass sein PKV-Beitrag aufgrund des Sportlerzuschlags beim Dreifachen eines Normaltarifs liegen würde, war er erst mal sprachlos.
    pkv-fuer-profisportler

    Die Krankenversicherung für Profisportler ist ein kompliziertes Spezialgebiet, und die wenigsten Athleten wissen, worauf sie sich einlassen. Laut Verwaltungs-Berufsgenossenschaft sind in Deutschland knapp 28.000 Profisportler in Mannschaftssportarten gemeldet, und die Zahl steigt weiter.

    Dazu kommen tausende Individual-Athleten in Leichtathletik, Tennis oder anderen Randsportarten.

    Die Herausforderung ist enorm: Nur etwa drei deutsche Versicherer sind überhaupt bereit, Berufssportler zu versichern, und die Aufnahmekriterien sind extrem streng. Risikozuschläge von 200 bis 400 Prozent sind keine Seltenheit, und viele Versicherer lehnen Profis in besonders risikoreichen Sportarten komplett ab.

    Voraussetzungen: Ab wann können Profisportler in die PKV?

    Die Voraussetzungen für die PKV-Aufnahme unterscheiden sich nach deinem beruflichen Status als Sportler und sind deutlich komplexer als für normale Angestellte. Laut § 6 SGB V gelten für angestellte Profisportler dieselben Grundregeln wie für andere Arbeitnehmer, aber die Versicherer stellen zusätzliche Hürden auf.

    Angestellte Profisportler und die Jahresarbeitsentgeltgrenze

    Wenn du als Vertragsspieler bei einem Club angestellt bist, giltst du als normaler Arbeitnehmer und bist grundsätzlich in der GKV versicherungspflichtig. Du kannst erst dann in die PKV wechseln, wenn dein regelmäßiges Jahresbruttoeinkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt. Diese Grenze beträgt 77.400 Euro jährlich oder 6.450 Euro monatlich in 2026.

    Verdienst du dauerhaft mehr als diese Grenze, endet deine GKV-Pflicht zum Jahresende und du kannst entweder freiwillig gesetzlich versichert bleiben oder in die PKV wechseln. Viele etablierte Profis in oberen Ligen überschreiten diese Grenze klar und haben damit prinzipiell die Möglichkeit zum Wechsel.

    Die Allianz stellt allerdings zusätzliche Anforderungen: Sie versichert beispielsweise nur Fußballprofis der 1. Bundesliga mit einem Mindestjahresgehalt von 250.000 Euro. Dazu verlangt sie Arbeitgebernachweise über Vertragslaufzeit und Gehalt sowie eine spezielle Profifußballer-Erklärung vom Antragsteller.

    Das zeigt deutlich, dass nicht jeder Profi automatisch in die PKV kommt, nur weil er die Einkommensgrenze überschreitet.

    Selbstständige Profisportler haben mehr Freiheiten

    Viele Individual-Profisportler wie Tennisspieler, Golfprofis oder Leichtathleten sind faktisch freiberuflich oder selbstständig tätig. Für dich als Selbstständiger gelten andere Regeln: Du kannst unabhängig vom Einkommen jederzeit in die PKV wechseln, weil du nicht der gesetzlichen Versicherungspflicht unterliegst.

    Diese Wahlfreiheit bedeutet allerdings nicht, dass die Aufnahme einfach ist. Du musst dieselben strengen Gesundheitsprüfungen durchlaufen und trägst den vollen PKV-Beitrag alleine, weil es keinen Arbeitgeberzuschuss gibt. Bei hohen Risikozuschlägen kann das schnell richtig teuer werden.

    Beamte im Sport profitieren von der Beihilfe

    Viele Olympiakader-Athleten sind Beamte auf Zeit bei Bundeswehr, Bundespolizei oder Landespolizei. Für dich als Beamter ist die PKV meist deutlich vorteilhafter, weil du Anspruch auf Beihilfe hast. Der Dienstherr trägt 50 bis 70 Prozent der Krankenkosten, und die PKV deckt nur den Rest ab.

    Nahezu alle Sport-Beamten sind daher privat versichert, typischerweise in speziellen Beihilfetarifen. Für Athleten im Beamtenstatus gelten bei der PKV-Aufnahme zwar dieselben Gesundheitsprüfungen, aber das Gesundheitsniveau ist bei jungen Sportfördergruppen-Angehörigen meist hervorragend, sodass die Aufnahme seltener an Vorerkrankungen scheitert.

    Die Gesundheitsprüfung ist die größte Hürde

    Private Versicherer prüfen vor Vertragsabschluss die Gesundheit jedes Profisportlers gründlich.

    Du musst im Antrag alle Vorerkrankungen, Verletzungen und ärztlichen Behandlungen der letzten Jahre angeben. Aufgrund der intensiven Belastungen haben viele Profis bereits Operationen wie Kreuzband, Meniskus oder Schultereingriffe hinter sich, und diese können zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen.

    Einige Versicherer verlangen zusätzlich ein ausführliches ärztliches Gutachten speziell für Profisportler. Die Allianz fordert beispielsweise den aktuellen sportmedizinischen Untersuchungsbericht der Deutschen Fußball Liga als Teil des Antrags für Fußballer. Die Barmenia setzt ein umfassendes ärztliches Zeugnis und sogar eine körperliche Untersuchung in ihrem Aufnahmeprozess voraus, und die Kosten dafür trägt meist der Antragsteller selbst.

    Falls gravierende Befunde vorliegen wie chronische Schäden, mehrfach operierte Gelenke oder Herz- und Wirbelsäulenprobleme, kann der Versicherer bestimmte Risiken ausschließen oder den Antrag komplett ablehnen. Deshalb ist es üblich, vorab anonyme Risikovoranfragen über einen Makler zu stellen, um auszuloten, welcher Versicherer dich zu welchen Konditionen nimmt.

    Einstiegsalter beeinflusst die Konditionen erheblich

    Es gibt keine starre Altersgrenze für den PKV-Wechsel, aber das Einstiegsalter beeinflusst die Beiträge und Chancen erheblich.

    Je jünger du beim PKV-Eintritt bist, desto günstiger der Tarif und desto länger zahlst du in Alterungsrückstellungen ein. Viele Experten raten ab, erst jenseits von 45 bis 50 Jahren in die PKV zu wechseln, weil dann die Prämien sehr hoch werden und die Ansparzeit bis zum Rentenalter kurz ist.

    Für Profisportler ist dies meist nicht relevant, weil die Sportkarriere oft mit 30 bis 40 endet und Entscheidungen zur PKV früher anstehen. Wer allerdings erst im Spätstadium der Karriere mit Anfang 40 auf die Idee kommt, in die PKV zu wechseln, sollte genau prüfen, ob sich das noch lohnt.

    Meist ist ein Verbleib in der GKV oder der Basistarif der PKV dann sinnvoller.

    Wie hoch sind die Risikozuschläge in der PKV für Profisportler?

    Berufssportler gelten als Hochrisiko-Klientel für Krankenversicherer, weil die Wahrscheinlichkeit für medizinische Leistungen deutlich höher ist als bei Normalbürgern.

    Laut Verwaltungs-Berufsgenossenschaft meldet nahezu jeder versicherte Profisportler mindestens einen Unfall oder Schaden pro Jahr, was weit häufiger ist als in anderen Berufen. Daher arbeiten PKVs mit Risikozuschlägen und teils Ausschlüssen bestimmter Leistungen, um das erhöhte Kostenrisiko abzufedern.

    Sportartspezifische Risikozuschläge variieren extrem

    Die Zuschläge sind oft sportartspezifisch und können beträchtlich sein.

    Bei Profifußballern erhebt die Allianz einen Sportlerzuschlag von 200 Prozent auf den Grundbeitrag der Vollversicherung. Das bedeutet, der berechnete Tarifbeitrag wird verdreifacht. Beim Krankentagegeld für Fußballer liegt der Zuschlag sogar bei 400 Prozent, wobei maximal 500 Euro Tagessatz versichert werden dürfen.

    Der Hintergrund ist klar: Fußball ist kontaktintensiv mit häufigen Verletzungen wie Bänderrissen, Muskelverletzungen und Kopfverletzungen, was hohe laufende Behandlungskosten verursacht. Andere kontaktreiche Teamsportarten wie Eishockey, Handball oder Basketball werden ähnlich eingestuft und bekommen meist ebenfalls erhebliche Zuschläge in derselben Größenordnung.

    Interessanterweise gibt es auch Sportarten mit geringem Zuschlag. Die Allianz nennt Golf, Ballonfahren und Schwimmen als Profisportarten, bei denen kein zusätzlicher Sportlerzuschlag anfällt. Diese Disziplinen haben ein relativ moderates Verletzungsrisiko, und schwere Akutverletzungen sind selten, sodass PKVs das Risiko näher an Normalpersonen sehen.

    Individuelle Prüfung bei nicht gelisteten Sportarten

    Für alle anderen Sportarten, die nicht explizit in den Annahmerichtlinien stehen, wird individuell geprüft. Der Versicherer entscheidet im Einzelfall, ob und mit welchem Zuschlag er beispielsweise einen Profiboxer, Motorsportler, Ski-Rennläufer oder Turner versichert.

    In besonders risikoreichen Sportarten wie Boxen oder Mixed Martial Arts kann es vorkommen, dass gar kein Versicherer bereit ist, einen Vollvertrag abzuschließen. Das Risiko schwerer Verletzungen wie Schädel-Hirn-Trauma und langer Reha ist extrem hoch. Alternativ bietet man dem Athleten eventuell nur einen Unfall- oder Invaliditätsschutz an.

    Übersicht: Konkrete Beitragshöhen mit Zuschlägen

    Ein leistungsstarker PKV-Tarif, der für einen Nicht-Sportler beispielsweise 400 Euro monatlich kosten würde, kann für einen Bundesliga-Profi schnell 800 bis 1.200 Euro monatlich kosten durch die Risikozuschläge, und das ohne Arbeitgeberzuschuss.

    Tatsächlich liegen die PKV-Beiträge für Profis oft deutlich über dem Höchstbeitrag der GKV, der 2026 bei circa 1.261 Euro monatlich liegt mit Arbeitgeberanteil.

    Das ist ein wesentlicher Grund, warum jüngere oder geringerverdienende Spieler zunächst auf PKV verzichten. Die Kosten vor und nach Steuern übersteigen bei Sportler-Tarifen meist den GKV-Beitrag erheblich.

    Monatlicher GrundbeitragSportlerzuschlagEffektiver BeitragMehrkosten
    400 €+200 %1.200 €800 €
    500 €+200 %1.500 €1.000 €
    600 €+200 %1.800 €1.200 €

    Leistungsausschlüsse in der PKV für Sportler

    Solltest du bereits Vorschäden haben, vereinbaren PKVs häufig Ausschlüsse. Ein konkretes Beispiel: Ein Eishockeyprofi hat eine vorgeschädigte Schulter durch frühere Luxationen, und der Versicherer könnte alle Behandlungen an der rechten Schulter vom Versicherungsschutz ausnehmen oder alternativ einen deftigen Zuschlag verlangen.

    Ebenso könnten chronische Sportverletzungen wie Meniskusschäden, Wirbelsäulenbeschwerden oder Folgen früherer Operationen vom Schutz ausgeschlossen werden. Diese Ausschlüsse werden im Vertrag schriftlich festgehalten, und du musst dann solche Kosten selbst tragen oder über die Berufsgenossenschaft bei erneuten Arbeitsunfällen abrechnen.

    Die positive Nachricht: Wird ein Ausschlussgrund im Lauf der Zeit irrelevant, kannst du eine Streichung des Ausschlusses beantragen. Beispielsweise wenn du nach Karriereende keine höheren Risiken mehr hast oder eine alte Verletzung folgenlos ausgeheilt ist. Einige Versicherer überprüfen auf Antrag nach ein paar schadenfreien Jahren, ob ein Zuschlag gesenkt oder ein Ausschluss aufgehoben werden kann.

    Nur Premium-Tarife für Profis verfügbar

    Neben Zuschlägen unterscheiden die Versicherer auch nach Tarifauswahl: Profisportler werden fast nur in hochwertigen Tarifen akzeptiert, die bereits einen höheren Beitrag haben. Basis- oder Billigtarife sind in der Regel für Profis gesperrt. Die Barmenia erlaubt beispielsweise nur ihren Top-Tarif einsA expert+ für angestellte Sportler und keinen Economy-Tarif.

    Der Gedanke dahinter: Wer als Profi umfangreiche Leistungen benötigt, soll von Anfang an im Premiumsegment versichert sein und auch mehr Eigenbeitrag leisten.

    Vergleich: Tarife in der PKV für Sportler

    Mehrere große PKV-Anbieter haben sich, teils in Kooperation mit Sportverbänden oder Maklern, auf die Absicherung von Profisportlern eingestellt. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über ausgewählte aktuelle Tarife mit Stand 2024/2025.

    Die Beitragszahlen sind grobe Orientierungswerte für einen ledigen Angestellten ohne Risikozuschläge. Mit Sportlerzuschlägen können die effektiven Beiträge zwei- bis dreimal so hoch liegen.

    In allen Tarifen kommt noch die gesetzliche Pflegepflichtversicherung hinzu mit circa 40 bis 80 Euro pro Monat je nach Alter.

    VersichererTarifAmbulante LeistungenStationäre LeistungenZahnleistungenMonatsbeitrag (ca. 25 J.)Monatsbeitrag (ca. 35 J.)
    BarmeniaeinsA expert+100 % Erstattung, freie Arztwahl, über GOÄ-HöchstsatzWahlweise 2- oder 1-Bettzimmer mit Chefarzt90 % Zahnersatz, 100 % Prophylaxe600–800 € (ohne Zuschläge)800–1.000 € (ohne Zuschläge)
    AllianzAktiMed Best / Plus100 % Erstattung, kein Primärarztprinzip, mind. 3,5-fach GOÄ1-Bett mit Chefarzt (Best), 2-Bett mit Chefarzt (Plus), weltweite Deckung90 % (Best), 75–85 % (Plus) Zahnersatz500–700 € (ohne Zuschläge)750–900 € (ohne Zuschläge)
    DKVBMK / AGIL Premium100 % Erstattung, freie Arztwahl, bis 3,5-fach GOÄ, alternative Heilmethoden inkl.1- oder 2-Bettzimmer + Chefarzt, weltweiter Schutz (zeitl. begrenzt)Bis 90 % Zahnersatz (Bonusheftabhängig), 100 % Behandlung550–750 € (ohne Zuschläge)800–950 € (ohne Zuschläge)
    Signal IdunaPrivatStart / Plus100 % für alle Regelleistungen, optional HausarztmodellVarianten mit 2-Bett + Chefarzt oder 1-Bett, europaweit unbegrenzt75–90 % (je nach Tarifstufe)500–650 € (ohne Zuschläge)700–850 € (ohne Zuschläge)

    Profisportler sollten auf bestimmte Leistungsdetails achten, die über den Standard hinausgehen. Physiotherapie ambulant ist enorm wichtig, und die genannten Premiumtarife erstatten Heilmittel wie Physio, Massagen und Chirotherapie meist ohne Begrenzung nach ärztlicher Verordnung.

    Hilfsmittel wie Orthesen, Prothesen oder Sportrollstühle werden in hohen Tarifen oft bis zu einem gewissen Betrag voll übernommen. Im Ausland bevorzugen viele Athleten Spezialkliniken, und Tarife wie Barmenia einsA expert+ erlauben explizit auch teurere Behandlungen im Ausland in Abstimmung mit dem Versicherer.

    Andere Versicherer begrenzen die Kostenübernahme im Ausland auf das in Deutschland Übliche, was bei einer OP in den USA zu Eigenbeteiligungen führen kann. Daher ist die Auslandsdeckung ein relevantes Vergleichskriterium, besonders wenn du international unterwegs bist oder dich im Ausland behandeln lassen möchtest.

    Was ist mit der PKV nach dem Karriereende?

    Das Karriereende stellt Profisportler vor besondere Herausforderungen bei der Krankenversicherung.

    Während der aktiven Zeit mag die PKV dank hohen Einkommens finanzierbar gewesen sein, doch nach der Sportlerlaufbahn sinken die Einnahmen oft drastisch und der Status ändert sich.

    Rückkehr in die GKV ist schwierig

    Viele Profis fragen sich am Karriereende, ob sie zurück in die GKV können, um Beiträge zu sparen. Grundsätzlich gilt: Wer über Jahre privat versichert war, kann nur unter bestimmten Bedingungen zurück in die GKV. Wenn du unter 55 Jahre alt bist, gibt es Möglichkeiten.

    Du kannst beispielsweise eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit Gehalt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze aufnehmen, wodurch du wieder GKV-pflichtig wirst und automatisch in die GKV kommst. Einige Ex-Athleten planen diesen Schritt bewusst, indem sie nach der Karriere zunächst eine Stelle annehmen, die sie in die GKV zurückführt.

    Über 55 Jahren hingegen ist ein Wechsel fast ausgeschlossen. Das Gesetz sieht vor, dass Personen über 55, die in den letzten Jahren nicht gesetzlich versichert waren, in der Regel nicht mehr in die GKV aufgenommen werden. Ein Ü35-Profi sollte diese Altersgrenze langfristig im Blick haben: Wer bis Mitte 50 in der PKV bleibt, muss wahrscheinlich dortbleiben.

    PKV-Beitrag nach Karriere ohne Arbeitgeberzuschuss

    Fällt das Arbeitgebergehalt weg, entfällt auch der Arbeitgeberzuschuss zur PKV, sofern du nicht nahtlos neuer Angestellter wirst. Ehemalige Profis müssen dann den vollen Beitrag selbst stemmen, was finanziell belasten kann, insbesondere wenn Risikozuschläge aufgrund des Sports enthalten sind.

    Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Einige Versicherer erlauben, nach Ende der Sportkarriere die Zuschläge zu reduzieren oder zu streichen, sofern das Risiko sinkt. War ein Zuschlag allein wegen der aktiven Sportausübung erhoben, könntest du mit Attest des Karriereendes eine Neubewertung beantragen. Hier lohnt es sich, aktiv auf den Versicherer zuzugehen.

    Tarifwechsel als Entlastungsoption

    Du kannst auch erwägen, intern in einen günstigeren Tarif zu wechseln mit weniger Leistungen, um Beiträge zu senken. PKV-Unternehmen sind verpflichtet, dabei zu beraten. Ein typischer Weg ist der Wechsel in den Standardtarif oder Basistarif.

    Der Standardtarif steht langjährig Privatversicherten über 65 oder ab 55 bei Bedürftigkeit offen und orientiert sich vom Leistungsniveau an der GKV. Der Basistarif ist für alle PKV-Versicherten zugänglich und bietet GKV-ähnliche Leistungen zum Höchstbeitrag der GKV mit circa 800 Euro.

    Diese Tarife sind weniger komfortabel, aber stellen sicher, dass niemand unbegrenzt steigende Prämien zahlen muss.

    Nahtloser Versicherungsschutz ist Pflicht

    Während des Übergangs in die zweite Karriere sollte der Versicherungsschutz nie unterbrochen sein. Wenn du dir nach Vertragsende im Sport eine Auszeit nimmst für Studium oder Orientierungsphase, musst du dich entweder freiwillig GKV-versichern oder die PKV weiterführen.

    Ein Profi, der direkt nach Karriereende Arbeitslosengeld bezieht, rutscht eventuell in die gesetzliche Krankenversicherung der Arbeitslosen, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Ist er hingegen unmittelbar zuvor in der PKV gewesen und erfüllt nicht die Vorversicherungszeit, bleibt er während Arbeitslosigkeit freiwillig versichert.

    Vor- und Nachteile der PKV für Profisportler

    Die private Krankenversicherung bietet Profisportlern spezifische Vor- und Nachteile, die du vor einer Entscheidung genau abwägen solltest.

    Vorteile der PKV für Profisportler

    • Freie Arzt- und Krankenhauswahl: Du kannst selbst entscheiden, zu welchem Spezialisten oder in welche Privatklinik du gehst, und bekommst schneller Termine als in der GKV.
    • Umfangreiche Reha-Leistungen: Physiotherapie, Massagen und andere Heilmittel werden meist ohne Begrenzung erstattet, was für deine Regeneration nach Verletzungen entscheidend ist.
    • Weltweiter Versicherungsschutz: Viele Premiumtarife decken auch teurere Behandlungen im Ausland ab, wichtig für Wettkämpfe und Trainingslager oder wenn du dich bei internationalen Spezialisten behandeln lassen möchtest.
    • Höchste medizinische Standards: Du bekommst Zugang zu modernsten Behandlungsmethoden und innovativen Therapien, die in der GKV oft nicht oder erst später verfügbar sind.
    • Individuell anpassbare Leistungen: Du kannst deinen Tarif genau auf deine Bedürfnisse zuschneiden und beispielsweise hohe Zahnleistungen oder Chefarztbehandlung einschließen.

    Nachteile der PKV für Profisportler

    • Extrem hohe Risikozuschläge: Mit 200 bis 400 Prozent Aufschlag können die Beiträge schnell das Dreifache eines Normaltarifs erreichen, und das belastet dein Budget erheblich.
    • Sehr begrenzte Anbieterauswahl: Nur etwa drei PKV-Unternehmen in Deutschland nehmen Berufssportler überhaupt auf, und die Auswahlmöglichkeiten sind stark eingeschränkt.
    • Leistungsausschlüsse bei Vorschäden: Bereits erlittene Verletzungen werden oft vom Versicherungsschutz ausgenommen, und du trägst die Kosten für Folgebehandlungen selbst.
    • Schwierige Rückkehr in die GKV: Nach dem Karriereende ist der Weg zurück in die gesetzliche Krankenversicherung oft versperrt, besonders wenn du über 55 Jahre alt bist.
    • Voller Beitrag nach Karriereende: Ohne Arbeitgeberzuschuss musst du nach der aktiven Zeit den kompletten Beitrag selbst zahlen, und das kann schnell zu finanziellen Engpässen führen.
    • Strenge Gesundheitsprüfung: Jede kleine Verletzung aus deiner Vergangenheit wird genau geprüft, und selbst kleinere Vorschäden können zur Ablehnung führen.

    Fallbeispiel: Max (21 Jahre, Fußballer 1. Bundesliga)

    Max ist 21 Jahre alt und hat gerade seinen ersten Profivertrag bei einem Bundesligaclub unterschrieben.

    Sein Jahresgehalt liegt bei 300.000 Euro, und er überschreitet damit klar die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 77.400 Euro.

    Seine Frage: Soll ich jetzt in die PKV wechseln?

    Ausgangssituation und Gesundheitszustand

    Max ist aktuell noch in der gesetzlichen Krankenversicherung und zahlt den Höchstbeitrag von circa 1.261 Euro monatlich inklusive Arbeitgeberanteil.

    Er hatte in seiner Jugend zwei kleinere Operationen: eine Meniskus-OP am rechten Knie mit 17 Jahren und eine Nasenscheidewand-Korrektur mit 19 Jahren. Beide Eingriffe sind komplikationslos verheilt.

    Angebote der Versicherer

    Nach anonymer Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern erhält Max folgende Angebote:

    VersichererTarifGrundbeitragSportlerzuschlagRisikozuschlag KnieEffektiver GesamtbeitragLeistungsausschlüsse
    AllianzAktiMed Best520 €+200 % (1.040 €)+50 €1.610 €Keine
    BarmeniaeinsA expert+480 €+250 % (1.200 €)Einarbeitet1.680 €Keine
    DKVAGIL Premium495 €+220 % (1.089 €)+40 €1.624 €Meniskus rechts

    Alle Angebote beinhalten Vollversicherung mit 1-Bettzimmer, Chefarztbehandlung, 90 Prozent Zahnersatz und weltweitem Versicherungsschutz. Die Barmenia verlangt zusätzlich ein ärztliches Gutachten und eine körperliche Untersuchung im Wert von circa 300 Euro, die Max selbst zahlen muss.

    Wie sieht der Vergleich mit der GKV aus?

    In der GKV zahlt Max aktuell circa 1.261 Euro monatlich, wobei sein Arbeitgeber die Hälfte übernimmt.

    Sein Eigenanteil liegt damit bei 630,50 Euro pro Monat. In der PKV würde sein Club ebenfalls den Arbeitgeberzuschuss von maximal 630,66 Euro zahlen.

    Seine effektive Belastung in der PKV würde sich wie folgt berechnen:

    Beispiel Allianz AktiMed Best:

    • Gesamtbeitrag PKV: 1.610 Euro
    • Abzüglich Arbeitgeberzuschuss: 630,66 Euro
    • Eigenanteil Max: 979,34 Euro

    Das sind 348,84 Euro mehr pro Monat als in der GKV, oder 4.186 Euro mehr pro Jahr. Dafür bekommt er allerdings deutlich bessere Leistungen, schnellere Termine und weltweiten Versicherungsschutz.

    Max entscheidet sich für das Angebot der Allianz, weil es keine Leistungsausschlüsse gibt und er die weltweite Deckung schätzt, da sein Verein regelmäßig Trainingslager in Dubai und den USA absolviert. Der höhere Beitrag ist für ihn bei seinem Gehalt tragbar, und er plant, später einen Beitragsentlastungstarif abzuschließen, um die Kosten im Alter zu senken.

    Wichtig war für ihn auch die Beratung durch einen spezialisierten Makler, der ihm vorab die Risikoanfragen gestellt und die verschiedenen Optionen durchgerechnet hat. So konnte er eine informierte Entscheidung treffen, die zu seiner Situation passt.

    Fazit: „Wer als Profisportler in die PKV geht, braucht mehr als nur hohes Einkommen.“

    Die PKV für Profisportler ist ein hochkomplexes Thema mit enormen Herausforderungen. Mit Risikozuschlägen von 200 bis 400 Prozent und nur drei Versicherern in Deutschland, die Berufssportler überhaupt aufnehmen, stehst du vor Entscheidungen, die dein ganzes Leben beeinflussen.

    Ich habe in den letzten Jahren immer wieder junge Talente erlebt, die voreilig in die PKV wechseln und nach dem Karriereende feststecken. Sie können nicht zurück in die GKV und müssen hohe Beiträge aus deutlich geringerem Einkommen stemmen. Auf der anderen Seite habe ich Profis begleitet, die mit einer durchdachten Strategie während ihrer Karriere von Top-Medizin profitiert haben und nach dem Karriereende elegant zurück in die GKV gewechselt sind.

    Als Profisportler befindest du dich in einer einzigartigen Situation: Du verdienst in jungen Jahren oft sehr gut, deine Karriere ist zeitlich begrenzt und dein Verletzungsrisiko ist extrem hoch. Was du heute entscheidest, wirkt sich auf die nächsten 40 bis 50 Jahre aus, und ein Fehler kann dich später finanziell massiv belasten.

    Die wichtigsten Punkte für deine PKV-Entscheidung:

    • Sicher dir Optionen frühzeitig ab: Wenn du noch jung und gesund bist, schließe einen Optionstarif ab, der dir das Recht auf PKV-Wechsel ohne erneute Gesundheitsprüfung sichert.
    • Warte den richtigen Zeitpunkt ab: Wechsle nicht übereilt, nur weil du die Einkommensgrenze überschreitest. Der ideale Zeitpunkt ist, wenn du einen mehrjährigen Vertrag mit stabilem Gehalt hast.
    • Hole mehrere Angebote ein: Lass einen spezialisierten Makler anonyme Risikovoranfragen bei verschiedenen Versicherern stellen. Die Unterschiede können mehrere hundert Euro pro Monat ausmachen.
    • Sei ehrlich bei Gesundheitsangaben: Verschweige keine Verletzungen im Antrag. Im Leistungsfall kann der Versicherer sonst vom Vertrag zurücktreten, und du stehst ohne Schutz da.
    • Plane die Rückkehr in die GKV strategisch: Wenn du unter 55 bist und nach der Karriere zurück in die GKV willst, nimm rechtzeitig eine sozialversicherungspflichtige Stelle unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze an.
    • Verhandle Zuschläge nach Karriereende: Sobald du nicht mehr aktiv Sport treibst, beantrage eine Neubewertung der Risikozuschläge. Viele Versicherer reduzieren oder streichen die Zuschläge dann.
    • Bilde Rücklagen für die Zukunft: Nutze dein hohes Einkommen während der aktiven Zeit, um Geld für PKV-Beiträge im Alter zurückzulegen oder einen Beitragsentlastungstarif abzuschließen.
    • Prüfe Kollektivverträge: Über Spielergewerkschaften oder Maklerfirmen wie Alpha Sports gibt es oft Gruppenverträge mit besseren Konditionen als im Einzelabschluss.

    Die PKV kann für dich während deiner aktiven Zeit ein echter Gamechanger sein: Schnelle Termine bei Spezialisten, umfassende Physiotherapie ohne Begrenzung und weltweiter Versicherungsschutz sind gerade im Profisport Gold wert. Aber die Entscheidung will gut überlegt sein, denn der Weg zurück ist steinig.

    Wenn du unsicher bist, welcher Weg für dich der richtige ist, melde dich bei mir. In einem kostenlosen Erstgespräch schauen wir gemeinsam, welche Optionen du hast und wie du deine Krankenversicherung so aufstellst, dass du während deiner Karriere bestens abgesichert bist und nach dem Karriereende keine bösen Überraschungen erlebst.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.