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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

Beamte haben in der GKV nichts verloren.

Beihilfe? Vorerkrankungen? Elternzeit? Pension? So viele Fragen. Ich kenne die Antworten. Lass uns reden.

PKV für Lehrer: Kosten, Beihilfe & Beitragsentwicklung

Inhalt
Letzte Woche rief mich eine 28-jährige Referendarin aus Bayern an. "Daniel, ich soll mich jetzt zwischen PKV und GKV entscheiden. Alle sagen mir was anderes. Meine Kollegin zahlt 65 Euro im Monat in der PKV, mein Freund in der GKV über 200 Euro. Was stimmt denn nun?"
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„Das hängt davon ab, ob du verbeamtet wirst“, sagte ich. „Als Beamtin bekommst du Beihilfe vom Staat und zahlst nur einen Bruchteil. Dein Freund ist wahrscheinlich angestellt und hat keine Beihilfe. Das ist ein riesiger Unterschied.“

Zwei Wochen später meldete sie sich wieder. Sie hatte ihre Verbeamtungsurkunde bekommen und sich für die PKV entschieden. Ihr Beitrag: 63 Euro im Monat für einen Komforttarif mit Einbettzimmer und Chefarztbehandlung. Sie war begeistert, dass sie so günstig so gut versichert sein konnte.

Die PKV ist für verbeamtete Lehrer eine andere Welt als für alle anderen. Die Kombination aus staatlicher Beihilfe und privater Versicherung macht das System so günstig und attraktiv.

Was ist die private Krankenversicherung für Lehrer?

Die private Krankenversicherung ist eine Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung und funktioniert nach völlig anderen Prinzipien.

Während die GKV nach dem Solidarprinzip arbeitet und jeder Versicherte prozentual von seinem Einkommen einzahlt, richtet sich der PKV-Beitrag nach deinem individuellen Gesundheitsrisiko, deinem Alter und dem gewählten Leistungsumfang.

Der große Unterschied zur gesetzlichen Krankenversicherung liegt darin, dass du in der PKV Privatpatient bist. Du bekommst Rechnungen direkt vom Arzt oder Krankenhaus, reichst diese bei deiner Versicherung ein und bekommst das Geld erstattet. In der GKV läuft alles über die Versichertenkarte und du siehst normalerweise keine Rechnungen.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen PKV und GKV:

  • PKV: Beitrag nach Gesundheitszustand und Alter, nicht nach Einkommen
  • GKV: Beitrag als Prozentsatz vom Einkommen, maximal bis zur Beitragsbemessungsgrenze
  • PKV: Freie Arztwahl, schnellere Termine, Privatpatientenstatus
  • GKV: Eingeschränkte Arztwahl, längere Wartezeiten, Kassenpatientenstatus
  • PKV: Keine kostenlose Familienversicherung, jeder zahlt einzeln
  • GKV: Kostenlose Familienversicherung für Ehepartner und Kinder

Voraussetzungen für den PKV-Wechsel als Lehrer

Die Voraussetzungen hängen davon ab, ob du verbeamtet oder angestellt bist.

Verbeamtete Lehrer können jederzeit in die PKV wechseln, unabhängig von ihrem Einkommen. Das gilt schon für Referendare und Lehramtsanwärter. Der Grund liegt in der Beihilfe, die der Staat gewährt.

Angestellte Lehrer müssen dagegen die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten. Diese liegt 2025 bei 73.800 Euro brutto im Jahr oder 6.150 Euro brutto im Monat. Erst wenn du dauerhaft über dieser Grenze verdienst, endet die Versicherungspflicht in der GKV und du kannst in die PKV wechseln.

Freiberufliche Lehrer, die auf Honorarbasis arbeiten, können unabhängig vom Einkommen zwischen PKV und GKV wählen. Sie sind nicht versicherungspflichtig und haben volle Wahlfreiheit.

Wie funktioniert die Beihilfe für Lehrer?

Die Beihilfe ist das Herzstück der Krankenversicherung für verbeamtete Lehrer. Es handelt sich um eine staatliche Fürsorgeleistung deines Dienstherrn, also des Bundeslandes, das dir einen Großteil deiner Krankheitskosten erstattet. Die Beihilfe ist keine Krankenversicherung im klassischen Sinne, sondern ein Zuschuss zu deinen medizinischen Ausgaben.

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Das Prinzip funktioniert so: Der Staat übernimmt einen festgelegten Prozentanteil deiner Krankheitskosten, du versicherst die verbleibenden Restkosten privat. Wenn du als Patient eine Arztrechnung von 200 Euro zahlst und 50 Prozent Beihilfe hast, übernimmt die Beihilfe 100 Euro und deine PKV die restlichen 100 Euro. Dein Eigenanteil ist null Euro.

Diese Aufteilung macht die PKV für Lehrer so günstig. Du musst nur einen Teil der Kosten versichern, nicht alles wie andere Privatversicherte. Deshalb zahlst du als verbeamteter Lehrer oft nur 200 bis 300 Euro monatlich, während ein Selbstständiger ohne Beihilfe für die gleichen Leistungen 600 bis 800 Euro zahlen würde.

Beihilfesätze nach Bundesland und Familiensituation

Die Beihilfesätze sind nicht überall gleich, sondern hängen von deiner Familiensituation und deinem Status ab. Als Lehrer ohne Kinder bekommst du 50 Prozent Beihilfe. Mit zwei oder mehr Kindern steigt der Satz in den meisten Bundesländern auf 70 Prozent. Dein Ehepartner erhält ebenfalls 70 Prozent Beihilfe, Kinder sogar 80 Prozent.

Im Ruhestand erhöht sich dein Beihilfesatz automatisch von 50 auf 70 Prozent. Das bedeutet, dass du als Pensionär nur noch 30 statt 50 Prozent der Kosten privat versichern musst. Diese Erhöhung führt in vielen Fällen zu sinkenden absoluten Beiträgen trotz steigender Gesundheitskosten.

Übersicht: Standard-Beihilfesätze nach Bundesrecht

PersonengruppeBeihilfesatzEigenanteil PKV
Lehrer ohne Kinder50 %50 %
Lehrer mit 2+ Kindern70 %30 %
Ehepartner des Lehrers70 %30 %
Kinder80 %20 %
Pensionierte Lehrer70 %30 %

Einige Bundesländer bieten höhere Sätze als der Bundesstandard. Sachsen hat bundesweit den höchsten Beihilfesatz mit bis zu 90 Prozent für Lehrer mit zwei oder mehr Kindern. Thüringen gewährt Pensionären 75 Prozent Beihilfe statt der üblichen 70 Prozent.

Pauschale Beihilfe vs. klassische Beihilfe

Neun Bundesländer bieten eine Alternative zur klassischen Beihilfe an: die pauschale Beihilfe.

Diese Bundesländer sind:

  • Baden-Württemberg,
  • Berlin,
  • Brandenburg,
  • Bremen,
  • Hamburg,
  • Niedersachsen,
  • Sachsen,
  • Schleswig-Holstein,
  • und Thüringen.

Bei der pauschalen Beihilfe zahlt der Staat einen festen Zuschuss von etwa 50 Prozent der Krankenversicherungsbeiträge, egal ob du dich für GKV oder PKV entscheidest. Statt eine Quote deiner Krankheitskosten zu zahlen wie bei der klassischen Beihilfe, bekommst du einen Zuschuss zu deinen Versicherungsbeiträgen.

Der Vorteil liegt in der vereinfachten Abrechnung. Du musst keine komplizierten Kostenerstattungsprozesse durchlaufen. Der Nachteil ist kritisch: Die Entscheidung für die pauschale Beihilfe ist unwiderruflich für deine gesamte Dienstzeit.

Bei Versetzung in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe musst du volle GKV-Beiträge selbst tragen oder zahlst deutlich höhere PKV-Beiträge.

Die pauschale Beihilfe ist nur sinnvoll, wenn du sicher bist, dass du dauerhaft in einem dieser Bundesländer bleibst. Sonst kann die Entscheidung später sehr teuer werden.

Wie funktioniert die Abrechnung in der Praxis?

Die Abrechnung folgt einem dreistufigen Prozess. Du wirst als Privatpatient behandelt und der Arzt stellt dir eine Privatrechnung aus. Diese Rechnung zahlst du zunächst selbst. Dann reichst du Kopien oder Duplikate der Rechnungen zusammen mit einem ausgefüllten Beihilfeantrag bei deiner Beihilfestelle ein.

Beim ersten Beihilfeantrag brauchst du zusätzlich eine Quotenbescheinigung von deiner PKV. Das ist ein offizielles Dokument, das der Beihilfestelle mitteilt, welchen Beihilfesatz du hast und welchen Anteil deine PKV abdeckt. Nach dem ersten Mal wird diese Information gespeichert und du brauchst sie nicht mehr einzureichen.

Die Beihilfestelle erstattet dir den beihilfefähigen Anteil, die PKV erstattet den Rest. Bei einer Rechnung von 200 Euro mit 50 Prozent Beihilfe bekommst du 100 Euro von der Beihilfestelle und 100 Euro von deiner PKV zurück.

Was du bei der Abrechnung beachten musst:

  • Nicht jede kleine Rechnung lohnt sich einzureichen, es gibt Mindestbeträge
  • Die Mindestbeträge liegen je nach Bundesland zwischen 100 und 300 Euro
  • Die Fristen für die Einreichung betragen meist 1 bis 2 Jahre
  • Du brauchst vollständige Rechnungen mit Diagnose, Behandlungszeitraum und Spezifikation der Leistungen

Die Bearbeitungszeiten haben sich 2025 deutlich verbessert. In Baden-Württemberg dauert es durchschnittlich nur noch 16,6 Arbeitstage, bis du dein Geld bekommst.

Fallbeispiel: So funktioniert die Beihilfe für Lehrer in der Praxis

Lass mich dir an einem konkreten Beispiel zeigen, wie die Beihilfe im Alltag funktioniert. Julia ist 32 Jahre alt, verbeamtete Grundschullehrerin in Bayern mit zwei Kindern. Sie hat 70 Prozent Beihilfe und zahlt 245 Euro monatlich für ihre PKV.

Im März 2025 war Julia beim Orthopäden wegen Rückenschmerzen. Die Behandlung umfasste eine ausführliche Untersuchung, Röntgenaufnahmen und eine physiotherapeutische Verordnung. Die Gesamtrechnung belief sich auf 420 Euro.

Julia zahlte die Rechnung zunächst selbst und reichte dann Kopien bei ihrer Beihilfestelle und ihrer PKV ein. Die Beihilfestelle prüfte die Rechnung und erstattete ihr nach 18 Tagen 294 Euro, also 70 Prozent. Ihre PKV überwies kurz darauf die restlichen 126 Euro, also 30 Prozent. Julia hatte keinen Eigenanteil.

Abrechnungsbeispiel: Orthopäde-Behandlung

PositionBetragBeihilfe (70%)PKV (30%)Eigenanteil
Untersuchung und Beratung85 €59,50 €25,50 €0 €
Röntgenaufnahmen (2 Ebenen)95 €66,50 €28,50 €0 €
Physiotherapie-Verordnung40 €28,00 €12,00 €0 €
Injektionsbehandlung120 €84,00 €36,00 €0 €
Verbrauchsmaterial80 €56,00 €24,00 €0 €
Gesamtrechnung420 €294 €126 €0 €

Im gleichen Monat brauchte ihr Sohn Leon neue Brillengläser. Die Rechnung vom Optiker betrug 380 Euro. Hier zeigt sich eine Versorgungslücke: Die Beihilfe zahlt grundsätzlich nicht für Sehhilfen. Zum Glück hatte Julia einen Beihilfeergänzungstarif abgeschlossen, der ihr 250 Euro erstattete. Sie zahlte 130 Euro selbst.

Ein Monat später stand eine größere Zahnbehandlung an. Der Zahnarzt legte ihr einen Kostenvoranschlag für eine Krone über 1.200 Euro vor. Julia reichte diesen Kostenvoranschlag vorab bei der Beihilfestelle ein und erhielt nach zwei Wochen die Zusage. Nach der Behandlung erstattete die Beihilfe 840 Euro, die PKV 360 Euro.

Wieder hatte sie keinen Eigenanteil.

Jahresübersicht: Julias Gesundheitskosten in 2025

BehandlungRechnungBeihilfePKVEigenanteilBemerkung
Orthopäde420 €294 €126 €0 €Volle Erstattung
Brillengläser Sohn380 €0 €250 €130 €Beihilfe-Ergänzungstarif genutzt
Zahnkrone1.200 €840 €360 €0 €Mit Vorab-Genehmigung
Hausarztbesuche280 €196 €84 €0 €Reguläre Erstattung
Medikamente145 €101,50 €43,50 €0 €Rezeptpflichtig
Gesamt2.425 €1.431,50 €863,50 €130 €PKV-Beitrag: 2.940 € / Jahr

Die Kombination aus Beihilfe und PKV funktioniert reibungslos. Ihr Jahresbeitrag von 2.940 Euro deckt Kosten von über 2.400 Euro ab. Nur die 130 Euro für die Brille ihres Sohnes musste sie selbst zahlen.

Zum Vergleich: Eine Kollegin ohne Beamtenstatus zahlt in der GKV über 11.000 Euro im Jahr und hätte bei der Zahnkrone einen Eigenanteil von etwa 400 Euro gehabt.

PKV Kosten für Lehrer: Rechenbeispiele und Beitragsstruktur

Die PKV-Kosten für Lehrer hängen von mehreren Faktoren ab:

  • deinem Alter bei Eintritt,
  • deinem Gesundheitszustand,
  • dem Beihilfesatz,
  • dem gewählten Tarif,
  • und dem Bundesland.

Je jünger und gesünder du beim Eintritt bist, desto günstiger wird es. Je höher dein Beihilfesatz, desto weniger musst du versichern.

Ein 26-jähriger Referendar ohne Vorerkrankungen zahlt mit 50 Prozent Beihilfe etwa 60 bis 85 Euro monatlich für einen Basistarif. Mit einem Komforttarif inklusive Einbettzimmer und Chefarzt sind es 80 bis 120 Euro. Ein 34-jähriger Grundschullehrer mit 70 Prozent Beihilfe durch zwei Kinder zahlt 220 bis 295 Euro monatlich.

Zum Vergleich: Ein angestellter Lehrer ohne Beihilfe zahlt in der GKV bei 3.953 Euro Bruttogehalt etwa 397 Euro monatlich. Eine verbeamtete Lehrerin mit gleichem Gehalt zahlt in der PKV nur 220 bis 295 Euro und hat bessere Leistungen. Die Ersparnis liegt bei mindestens 100 Euro monatlich.

Aktuelle PKV-Kosten für verschiedene Lehrergruppen

Junge Referendarin in Nordrhein-Westfalen, 26 Jahre, Beamtin auf Probe mit 50 Prozent Beihilfe und ohne Vorerkrankungen bei einer Besoldung von 5.051,74 Euro monatlich. PKV-Beitrag 275 bis 387 Euro pro Monat inklusive Einbettzimmer und Chefarzt. GKV-Beitrag würde 949,73 Euro pro Monat betragen. Ersparnis über 560 Euro monatlich.

Grundschullehrer in Baden-Württemberg, 34 Jahre, mit 70 Prozent Beihilfe durch zwei Kinder und ohne Vorerkrankungen bei einer Besoldung von 3.953,03 Euro monatlich. PKV-Beitrag 220 bis 295 Euro pro Monat. GKV-Beitrag mit pauschaler Beihilfe etwa 397 Euro pro Monat. Ersparnis mindestens 100 Euro monatlich.

Bundesbeamter als Lehrer, 30 Jahre, mit 50 Prozent Beihilfe. PKV-Beitrag 249 bis 336 Euro monatlich abhängig vom Anbieter und Leistungsumfang.

Übersicht: PKV-Kosten nach Lebensphasen

LebensphaseAlterBeihilfePKV-BeitragGKV-BeitragErsparnis
Referendariat26 Jahre50 %60–85 €200–250 €ca. 140 €
Berufseinsteiger30 Jahre50 %260–280 €750–850 €ca. 500 €
Familie (2 Kinder)35 Jahre70 %220–250 €750–850 €ca. 550 €
Mitte Karriere50 Jahre50 % / 70 %280–320 €850–950 €ca. 600 €
Pension67 Jahre70 %200–280 €943 €ca. 700 €

Kosten für Kinder und Ehepartner von Lehrern in der PKV

In der PKV gibt es keine kostenlose Familienversicherung wie in der GKV.

Jedes Familienmitglied benötigt einen eigenen Vertrag. Dank des hohen Beihilfesatzes von 80 Prozent für Kinder sind diese aber vergleichsweise günstig versichert: 40 bis 75 Euro pro Monat pro Kind.

Dein Ehepartner erhält ebenfalls 70 Prozent Beihilfe, sofern sein Einkommen unter einer bestimmten Grenze liegt. In den meisten Bundesländern liegt diese Grenze bei etwa 8.500 Euro brutto monatlich. Die PKV-Kosten für den Ehepartner liegen bei etwa 100 bis 200 Euro monatlich.

Bei verheirateten Paaren gilt eine wichtige Regel: Wenn der privatversicherte Elternteil als Beamter mehr verdient als der gesetzlich versicherte Partner und über der Versicherungspflichtgrenze liegt, muss das Kind privat versichert werden. Es kann nicht kostenlos in der GKV-Familienversicherung des anderen Elternteils mitversichert werden.

PKV für Lehrer: Wie entwickeln sich die Beiträge im Alter?

Die gute Nachricht für verbeamtete Lehrer: Die Beiträge sinken oft im Ruhestand statt zu steigen. Der Grund liegt in der erhöhten Beihilfe. Mit Eintritt in die Pension steigt dein Beihilfesatz von 50 auf 70 Prozent in den meisten Bundesländern. Das bedeutet, dass du als Pensionär nur noch 30 statt 50 Prozent der Krankheitskosten privat absichern musst.

Diese Erhöhung führt zu einer Reduktion des Versicherungsumfangs um 40 Prozent. Ein Gymnasiallehrer aus NRW, der während der aktiven Dienstzeit 280 Euro monatlich zahlt, zahlt als Pensionär oft nur noch 200 bis 250 Euro. Die Beiträge sinken um 60 bis 80 Euro monatlich oder etwa 28 Prozent.

Zusätzlich entfallen mit 60 Jahren der gesetzliche 10-Prozent-Zuschlag von etwa 45 Euro monatlich und mit Renteneintritt das Krankentagegeld von 40 bis 60 Euro monatlich. Diese drei Faktoren zusammen sorgen dafür, dass viele pensionierte Lehrer weniger zahlen als während der aktiven Dienstzeit.

Langfristige Beitragsentwicklung: PKV vs. GKV

Die tatsächliche Beitragsentwicklung ist moderater als oft dargestellt. Von 2005 bis 2025 stiegen die PKV-Beiträge durchschnittlich um 3,1 Prozent pro Jahr, die GKV-Beiträge um 3,8 Prozent pro Jahr. Die PKV ist also langfristig sogar beitragsstabiler als die GKV.

In einer längerfristigen Betrachtung von 1997 bis 2015 lag die PKV bei 3,3 Prozent jährlich, aber nur bei 2,2 Prozent von 2006 bis 2015. Die GKV stieg im gleichen Zeitraum von 2,6 Prozent auf 3,7 Prozent. In den letzten zehn Jahren hat die PKV also deutlich schwächer zugelegt als die GKV.

Historische Beitragsentwicklung im Vergleich

ZeitraumPKV-SteigerungGKV-SteigerungStabiler
1997–20153,3 % p.a.2,6 % p.a.GKV
2006–20152,2 % p.a.3,7 % p.a.PKV
2005–20253,1 % p.a.3,8 % p.a.PKV

Mehrfache Sicherungsmechanismen stabilisieren Beiträge im Alter

Die PKV hat eingebaute Mechanismen, die Beitragssprünge im Alter verhindern. Seit deiner ersten Beitragszahlung werden Altersrückstellungen gebildet. Diese funktionieren wie ein persönlicher Kapitalstock, der ab dem 65. Lebensjahr verwendet wird, um Beitragserhöhungen zu bremsen.

Eine Erhöhung um 50 Euro kann durch Altersrückstellungen auf 10 bis 20 Euro reduziert werden. Die Rückstellungen wirken wie ein Puffer zwischen den steigenden Gesundheitskosten und deinem tatsächlichen Beitrag.

Der gesetzliche 10-Prozent-Zuschlag, den du von deinem 21. bis 60. Lebensjahr zahlst, entfällt mit Vollendung des 60. Lebensjahrs ersatzlos. Das bringt eine sofortige Beitragsreduktion von etwa 45 Euro monatlich. Kombiniert mit der Beihilfenerhöhung um 65 Jahre herum ergibt das eine doppelte Entlastung.

Durchschnittliche PKV-Kosten für pensionierte Lehrer in 2025

Die tatsächlichen Kosten für pensionierte Beamte liegen deutlich unter den oft kolportierten Schreckenszahlen.

  • Pensionäre in Standard-Bundesländern wie Bayern, NRW und Baden-Württemberg zahlen durchschnittlich 220 bis 280 Euro monatlich bei 70 Prozent Beihilfe.
  • In Thüringen und Sachsen sind es nur 100 bis 180 Euro bei 75 bis 90 Prozent Beihilfe.
  • Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 200 bis 350 Euro monatlich für pensionierte Lehrer mit 70 Prozent Beihilfe.

Zum Vergleich: Der GKV-Höchstbeitrag liegt 2025 bei 943 Euro. Pensionierte Lehrer zahlen also durchschnittlich ein Drittel bis ein Viertel des GKV-Höchstbeitrags und haben bessere Leistungen.

Mythos „Unbezahlbar im Alter“ widerlegt

Der Mythos, dass die PKV im Alter unbezahlbar wird, trifft auf verbeamtete Lehrer nicht zu. Für Beamte sinken die Beiträge oft sogar, da die Beihilfe von 50 auf 70 Prozent steigt. Nur Nicht-Beihilfeversicherte wie angestellte Lehrer können hohe Kosten im Alter bekommen, wenn keine Vorsorge getroffen wurde.

Der Mythos, dass Beiträge nach 65 Jahren exponentiell wachsen, stimmt ebenfalls nicht. Durch Altersrückstellungen und den Wegfall des 10-Prozent-Zuschlags wachsen Beiträge linear und moderat, ähnlich wie in der GKV.

Der Mythos, dass Pensionäre 1.000 Euro monatlich zahlen, ist nur für Privatversicherte ohne Beihilfe realistisch. Verbeamtete Lehrer zahlen durchschnittlich 200 bis 350 Euro. Beamte mit hoher Beihilfe in Sachsen oder Thüringen oft nur 100 bis 200 Euro.

Vergleich: Die besten PKV-Anbieter und Tarife für Lehrer

Nicht alle PKV-Anbieter sind gleich gut für Lehrer geeignet. Laut Franke und Bornberg Rating 2025 erreichten nur 22 Tarife von 4 Anbietern die Bestnote „FFF+“ für hervorragend. Diese Anbieter sind Barmenia als Spitzenreiter mit 96 von 100 Leistungspunkten, DBV/Axa, Hallesche und Signal Iduna unter der Marke Deutscher Ring.

Weitere empfohlene Anbieter aus verschiedenen Tests sind Concordia, die besonders für kinderreiche Familien geeignet ist, HUK-Coburg mit günstigen Beiträgen, Debeka als beliebt bei Beamten aber mit hohen Beitragsanpassungen 2025, und Allianz.

Wichtig: Stiftung Warentest-Tests für PKV-Beamtentarife werden von Experten als unzureichend kritisiert, da sie wichtige beamtenspezifische Kriterien nicht berücksichtigen. Verlasse dich lieber auf Franke und Bornberg, die spezialisiert sind auf Beamtentarife.

Was ist ein Beihilfeergänzungstarif?

Die Beihilfe zahlt nicht alles. Es gibt erhebliche Versorgungslücken bei Zahnersatz und Zahnkronen für Material- und Laborkosten, Brillen und Kontaktlinsen, Heilpraktiker-Behandlungen, Kurleistungen, Abrechnung oberhalb des 3,5-fachen Gebührensatzes, nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und Rücktransporten aus dem Ausland.

Ein Beihilfeergänzungstarif ist eine Zusatzversicherung zu deiner regulären PKV, die speziell diese Lücken schließt. Die Kosten liegen typischerweise bei 20 bis 80 Euro monatlich zusätzlich zur Basis-PKV, abhängig von Leistungsumfang und Alter.

Ein häufiger und teurer Fehler: Viele Lehrer wählen versehentlich eine Vollversicherung statt eines Beihilfeergänzungstarifs. Eine Vollversicherung versichert 100 Prozent als hätte es keine Beihilfe und kostet 400 bis 500 Euro. Ein Beihilfeergänzungstarif ergänzt Beihilfe plus PKV und kostet nur 200 bis 300 Euro. Wer versehentlich eine Vollversicherung wählt, zahlt 200 bis 400 Euro zu viel monatlich.

Vergleich: Beihilfeergänzungstarif vs. Vollversicherung

VersicherungstypFunktionsweiseMonatliche KostenGeeignet für
BeihilfeergänzungstarifErgänzt Beihilfe + PKV, zahlt die 50 % Restkosten200–300 €Verbeamtete Lehrer
VollversicherungVersichert 100 %, als gäbe es keine Beihilfe400–500 €Angestellte, Freiberufler

Kann ein Lehrer zurück in die GKV? Wechseloptionen, Risiken & Sonderfälle

Für verbeamtete Lehrer ist ein Wechsel zurück in die GKV praktisch ausgeschlossen. Der Gesetzgeber will verhindern, dass Beamte in jungen Jahren von günstigen PKV-Beiträgen profitieren und dann im Alter zurück in die solidarische GKV wechseln. Dadurch würde die GKV-Solidargemeinschaft die älteren, teureren Versicherten tragen, während die privaten Versicherer von den jungen, billigen Jahren profitieren.

Ab dem 55. Lebensjahr ist eine Rückkehr in die GKV für fast alle Beamten rechtlich ausgeschlossen. Ein Wechsel ist nur möglich, wenn du in den letzten 5 Jahren mindestens zweieinhalb Jahre versicherungspflichtig in der GKV warst. Diese Bedingung erfüllen die allermeisten Beamten nicht, da sie nach Beamtenwerdung direkt in die PKV gehen.

Der einzige praktizierbare Weg wäre die Aufgabe des Beamtenstatus, aber das ist nicht empfehlenswert. Du würdest deine Pensionsansprüche verlieren und nur Rente erhalten, einen massiven Einkommensverlust erleiden, und die Rückkehr in die PKV wäre unmöglich. Der Wechsel ist endgültig und nicht rückgängig zu machen.

Rückkehrmöglichkeiten für angestellte Lehrer

Für angestellte Lehrer, die in die PKV gewechselt haben, sieht es besser aus.

Wenn dein Bruttojahresgehalt unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 Euro fällt, hast du automatisch wieder Versicherungspflicht in der GKV. Das funktioniert durch Teilzeitarbeit mit Reduktion auf beispielsweise 50 Prozent, Gehaltsumwandlung in Altersvorsorge oder Beendigung des Angestelltenverhältnisses.

Aber auch hier gilt: Ab 55 Jahren ist die Rückkehr extrem schwierig wegen der gleichen Fünf-Jahres-Regel wie bei Beamten. Du musst in den letzten 5 Jahren mindestens 30 Monate versicherungspflichtig in der GKV gewesen sein.

Interner Tarifwechsel statt Kassenwechsel

Anstatt die Versicherung zu wechseln, kannst du beim gleichen Anbieter in einen günstigeren Tarif wechseln. Das hat mehrere Vorteile: keine neue Gesundheitsprüfung erforderlich, volle Anrechnung der Altersrückstellungen, Beitragsersparnis von 50 bis 150 Euro pro Monat möglich und Leistungen nur geringfügig reduziert.

Ein Beispiel: Wechsel von einem Premiumtarif mit Einbettzimmer und Chefarzt zu einem Komforttarif bringt Ersparnis ohne Versichererwechsel. Dies ist die beste Lösung für Lehrer, die ihre Beiträge senken wollen, ohne die PKV zu verlassen.

PKV für angestellte Lehrer und Sonderfälle

Für angestellte Lehrer ist die Situation grundlegend anders als für Beamte. Sie erhalten keine Beihilfe, sondern einen Arbeitgeberzuschuss, und dieser endet mit der Rente. Angestellte Lehrer können nur dann in die PKV wechseln, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen über 73.800 Euro liegt, was 2025 etwa 6.150 Euro brutto monatlich entspricht.

Das Problem für viele Lehrer: Referendare verdienen deutlich unter dieser Grenze und müssen in der GKV bleiben. Viele angestellte Lehrer erreichen diese Grenze erst nach 10 bis 15 Berufsjahren. Mit 40 bis 45 Jahren ist das Einstiegsalter hoch und höhere PKV-Beiträge sowie Risikozuschläge sind möglich.

Arbeitgeberzuschuss und Kosten

Der Arbeitgeberzuschuss für angestellte Lehrer ist nicht an die Beihilfe wie bei Beamten gebunden, sondern eine feste Zuzahlung. 2025 liegt die Krankenversicherungsobergrenze bei maximal 471,32 Euro monatlich, die Pflegeversicherungsobergrenze bei maximal 99,23 Euro monatlich. Die Gesamtsumme beträgt also maximal etwa 570 Euro monatlich.

Der Arbeitgeber zahlt 50 Prozent des Beitrags, maximal aber die oben genannte Grenze. Bei einem PKV-Beitrag von 800 Euro wären 50 Prozent gleich 400 Euro, aber maximal werden 471 Euro vom Arbeitgeber gezahlt. Dein Eigenanteil beträgt 800 minus 471 gleich 329 Euro.

Kosten: PKV vs GKV für angestellte Lehrer

AspektPKV (Vollversicherung)GKV
Typischer Gesamtbeitrag600–1.000 € monatlichca. 450–543 € monatlich
Arbeitgeberzuschuss50 % bis max. 471 €50 % bis max. 471 €
Eigenanteil des Lehrers300–530 € monatlich225–272 € monatlich
FamilienversicherungJedes Kind / Partner = eigener VertragKostenfrei mitversichert
Mit 2 Kindern und Partnerca. 1.200–1.500 € Gesamtkostenca. 450 € (Familie mit 0 € für Angehörige)

Wie hoch sind die PKV-Kosten im Ruhestand ohne Beihilfe für Lehrer?

Dies ist der kritischste Punkt für angestellte Lehrer in der PKV.

Der Arbeitgeberzuschuss entfällt komplett mit Renteneintritt. Als aktiv angestellter Lehrer zahlst du vielleicht 600 Euro PKV, davon übernimmt der Arbeitgeber 300 Euro. Dein Eigenanteil sind 300 Euro. Als Rentner ohne Vorsorge zahlst du 600 bis 700 Euro PKV und der Eigenanteil liegt bei 600 bis 700 Euro.

Der PKV-Zuschuss vom Rentenversicherer ist gering. Statt eines Arbeitgeberzuschusses zahlt der Rentenversicherer einen PKV-Zuschuss in Höhe von 8,55 Prozent der monatlichen Bruttorente, maximal jedoch 50 Prozent des PKV-Beitrags. Bei einer Rente von 2.500 Euro sind das etwa 214 Euro Zuschuss.

Bei einem realistischen PKV-Beitrag von 750 bis 900 Euro für einen 70-Jährigen und einem Rentenversicherer-Zuschuss von 214 Euro beträgt der Eigenanteil 536 bis 686 Euro monatlich. Das ist oft nur unwesentlich teurer als die GKV im Ruhestand, aber ohne Planung kann die PKV deutlich teurer werden.

Schließe einen Beitragsentlastungstarif ab, das ist hochgradig empfohlen. Während der aktiven Tätigkeit zahlst du einen zusätzlichen Beitrag von beispielsweise 100 Euro pro Monat. Ab Renteneintritt bekommst du eine Beitragsreduktion von 200 bis 300 Euro monatlich. Trotz höherer Gesamtkosten bleibt die Rente bezahlbar.

Erhöhe den Selbstbehalt auf 500 bis 1.000 Euro pro Jahr, das spart 80 bis 150 Euro monatlich. Wechsle kurz vor Renteneintritt intern in einen günstigeren Tarif beim gleichen Anbieter, das spart 100 bis 200 Euro monatlich ohne neue Gesundheitsprüfung.

Fazit: „Die PKV ist für verbeamtete Lehrer in über 90 Prozent der Fälle die bessere Wahl mit 200 bis 350 Euro monatlich“

Die PKV ist für verbeamtete Lehrer fast immer die bessere Wahl. Die Beiträge liegen deutlich niedriger als in der GKV bei 200 bis 350 Euro monatlich statt 700 bis 950 Euro.

Bessere Leistungen wie freie Arztwahl und schnellere Termine sind verfügbar. Im Ruhestand sinken die Kosten durch höhere Beihilfe von 50 auf 70 Prozent weiter. Die Beitragsentwicklung ist mit 3,1 Prozent pro Jahr langfristig stabiler als die GKV mit 3,8 Prozent.

Für angestellte Lehrer ist eine individuelle Berechnung notwendig, besonders bei großen Familien. Die GKV bietet kostenlose Familienversicherung, die PKV nicht. Die langfristige Finanzierbarkeit im Ruhestand muss bedacht werden. Ein Beitragsentlastungstarif ist für angestellte Lehrer Pflicht.

Melde dich bei mir, wenn du wissen möchtest, welcher PKV-Tarif für deine Situation als Lehrer am besten passt. Ich vergleiche für dich die Anbieter, prüfe deine Beihilfeberechtigung und zeige dir, wie du langfristig am meisten sparst. Bei Vorerkrankungen nutze ich die Öffnungsklausel innerhalb von 6 Monaten nach Verbeamtung für dich.

Über den Autor
Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.