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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    Dein Weg zu Top-Medizin mit planbaren Beiträgen im Alter.

    Welche gesetzliche Krankenkasse ist aktuell die teuerste?

    Die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung steigen seit Jahren, und die Unterschiede zwischen den einzelnen Kassen werden immer größer. Während manche Versicherte monatlich deutlich über 500 Euro zahlen, kommen andere mit knapp 400 Euro aus, und das bei nahezu identischen Leistungen. Der Grund dafür liegt im kassenindividuellen Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse selbst festlegt.
    teuerste-gkv-deutschland

    Ich erlebe immer wieder, dass Versicherte gar nicht wissen, wie viel sie im Vergleich zu anderen zahlen.

    Viele bleiben jahrelang bei ihrer teuren Kasse, weil sie denken, ein Wechsel sei kompliziert oder die Leistungen woanders schlechter. Das stimmt so nicht, und genau deshalb zeige ich dir jetzt, welche Krankenkasse aktuell am teuersten ist und wie viel du durch einen Wechsel sparen kannst.

    Ranking: Das sind die teuersten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland

    Die Spannbreite bei den gesetzlichen Krankenkassen ist enorm. Während die günstigste bundesweite Kasse einen Zusatzbeitrag von 2,18 Prozent erhebt, liegt die teuerste bei 4,4 Prozent. Das ist mehr als das Doppelte, und zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent ergibt sich ein Gesamtbeitrag zwischen 16,78 Prozent und 19,0 Prozent.

    Ich habe dir hier die Top 10 der teuersten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland zusammengestellt. Diese Zahlen stammen direkt vom GKV-Spitzenverband und zeigen dir, welche Kassen im Jahr 2025 die höchsten Beiträge verlangen.

    RangKrankenkasseZusatzbeitrag (2026)GesamtbeitragVerfügbarkeit
    1Knappschaft4,40 %19,00 %bundesweit
    2BKK244,39 %18,99 %bundesweit
    3IKK Brandenburg und Berlin4,35 %18,95 %Berlin, Brandenburg
    4IKK – Die Innovationskasse4,30 %18,90 %bundesweit
    5BKK Herkules4,38 %18,98 %Bayern, Hessen, Niedersachsen
    6BKK MAHLE4,20 %18,80 %nur für MAHLE-Mitarbeiter
    7Merck BKK3,97 %18,57 %nur für Merck-Mitarbeiter
    8BKK Pfalz3,90 %18,50 %bundesweit
    9SECURVITA3,90 %18,50 %viele Bundesländer
    10BKK Mobil Oil3,89 %18,49 %bundesweit

    Die Unterschiede sind dramatisch. Besonders auffällig ist, dass die Spitzenreiter alle einen Zusatzbeitrag von über 4,3 Prozent haben, während der bundesweite Durchschnitt bei 2,5 Prozent liegt. Zum Vergleich: Die günstigste bundesweite Kasse, die BKK Firmus, erhebt lediglich 2,18 Prozent Zusatzbeitrag.

    Was viele nicht wissen: Die gesetzlichen Leistungen sind bei allen Kassen zu etwa 95 Prozent identisch. Der Unterschied liegt nur in den Zusatzleistungen wie Osteopathie, professioneller Zahnreinigung oder Bonusprogrammen. Wenn du also bei einer teuren Kasse bist und diese Zusatzleistungen nicht nutzt, zahlst du jeden Monat Geld, das du dir sparen könntest.

    Knappschaft mit 4,4% Zusatzbeitrag: Das ist aktuell die teuerste GKV

    Die Knappschaft ist mit einem Gesamtbeitrag von 19,0 Prozent unangefochten die teuerste gesetzliche Krankenkasse in Deutschland. Mit einem Zusatzbeitrag von 4,4 Prozent liegt sie deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 2,5 Prozent und auch weit über allen anderen bundesweit geöffneten Krankenkassen.

    Die Beitragserhöhung von 2,7 Prozent auf 4,4 Prozent zum 1. Januar 2025 war eine der drastischsten Erhöhungen überhaupt.

    Als langjähriger PKV-Stratege habe ich in über 15 Jahren Beratungserfahrung viele Fälle gesehen, in denen Versicherte erst nach Jahren merkten, wie viel sie im Vergleich zu anderen zahlen.

    Die Knappschaft hat mehrere strukturelle Probleme, die zu dieser extremen Beitragshöhe führen:

    ProblemZahlenAuswirkung
    Mitgliederschwund–393.800 Versicherte seit 2016 (–23,4 %)Fixkosten auf weniger Mitglieder verteilt
    Ungünstige VersichertenstrukturÜberdurchschnittlich alte & kranke MitgliederHohe Pro-Kopf-Ausgaben
    Krankenhauskosten+9–10 % jährlichAusgaben steigen schneller als Einnahmen
    Arzneimittelkosten+9–10 % jährlichMehrbelastung in Millionenhöhe
    Häusliche Krankenpflege+18 % jährlichZusätzlicher Kostendruck durch Demografie
    AbwärtsspiraleGrößte Verluste 2025 unter GroßkassenBeitragserhöhungen → weitere Abwanderung

    Das Fatale daran ist der Teufelskreis, in dem die Knappschaft steckt. Höhere Beiträge führen zu weiteren Mitgliederverlusten, was wiederum höhere Beiträge erforderlich macht. Viele Experten bezweifeln, dass die Knappschaft diesen Kreislauf ohne externe Hilfe durchbrechen kann, und die Entwicklung der letzten Jahre bestätigt diese Einschätzung.

    Auch andere Kassen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Die SECURVITA Krankenkasse erhöhte ihren Zusatzbeitrag zum 1. Juli 2025 von 3,2 Prozent auf 3,9 Prozent und gehört nun mit einem Gesamtbeitrag von 18,5 Prozent ebenfalls zu den teuersten Krankenkassen. Die Erhöhung um 0,7 Prozentpunkte mitten im Jahr war eine der drastischeren unterjährigen Anpassungen.

    Die BKK Pfalz hält ihren Zusatzbeitrag konstant bei 3,9 Prozent und liegt damit ebenfalls bei einem Gesamtbeitrag von 18,5 Prozent. Die Kasse verlor seit 2016 etwa 47.400 Versicherte, was einem Rückgang von 24,7 Prozent entspricht, und verzeichnete 2024 ein Defizit von 12,91 Millionen Euro.

    Die BKK Pfalz kritisiert zudem die gesetzliche Zwangsabgabe an den Gesundheitsfonds, durch die wirtschaftlich gut aufgestellte Kassen Defizite im Gesamtsystem ausgleichen müssen.

    Kann ich meine Krankenkasse wechseln, wenn mein Zusatzbeitrag erhöht wird?

    Ja, du kannst wechseln, und du hast sogar ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht. Wenn deine Krankenkasse den Zusatzbeitrag erhöht, entfällt die normale Mindestbindungsfrist von 12 Monaten, und du kannst sofort kündigen. Das ist dein gutes Recht, und die Gesetzeslage schützt dich hier ausdrücklich.

    Das Sonderkündigungsrecht gilt bis zum Ende des Monats, in dem der Zusatzbeitrag erhöht wird. Die Kündigungsfrist von 2 Monaten bleibt allerdings bestehen, das heißt, du musst noch zwei volle Monate in der alten Kasse versichert bleiben, bevor die Mitgliedschaft in der neuen Kasse beginnt.

    Beispiel: Kasse erhöht Zusatzbeitrag zum 1. Januar 2026

    Deine Kasse erhöht den Zusatzbeitrag zum 1. Januar 2026, und du kannst das Sonderkündigungsrecht bis 31. Januar 2026 ausüben. Wenn du am 15. Januar 2026 kündigst, endet deine Mitgliedschaft am 31. März 2026, und ab dem 1. April 2026 bist du bei der neuen Kasse versichert. Bis zum 31. März 2026 musst du noch den erhöhten Beitrag an die alte Kasse zahlen.

    Deine Krankenkasse muss dich schriftlich über die Beitragserhöhung informieren, und das Schreiben muss spätestens einen Monat vor Ende des Monats bei dir eintreffen, in dem der neue Beitrag erstmals fällig wird. Die Kasse muss dich dabei auch auf dein Sonderkündigungsrecht hinweisen. Verpasst die Kasse diese Frist, kannst du auch über den regulären Zeitraum hinaus kündigen.

    Der Wechsel selbst ist erstaunlich unkompliziert, und das ist vielen nicht bewusst. Du musst nicht selbst kündigen, sondern stellst einfach bei der neuen Krankenkasse einen Beitrittsantrag. Die neue Kasse übernimmt dann alles Weitere für dich: die Kündigung bei der alten Kasse, den Datenaustausch zwischen den Kassen und die Information an deinen Arbeitgeber.

    Du erhältst eine Bestätigung mit dem genauen Wechseltermin, und fertig. Der Wechsel kann mittlerweile komplett online erfolgen, teilweise sogar mit elektronischer Unterschrift.

    Es gibt allerdings eine wichtige Ausnahme: Wenn du einen speziellen Wahltarif für Krankengeld abgeschlossen hast, kannst du erst nach Ablauf der 36-monatigen Bindungsfrist kündigen und musst bis dahin den erhöhten Zusatzbeitrag zahlen. Bei den meisten anderen Wahltarifen kannst du trotzdem das Sonderkündigungsrecht nutzen.

    Auch ohne Beitragserhöhung gibt es weitere Wechselmöglichkeiten.

    Nach 12 Monaten Mitgliedschaft kannst du regulär mit 2 Monaten Kündigungsfrist zum Monatsende wechseln. Bei einem Arbeitgeberwechsel hast du sogar die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen nach Beginn des neuen Jobs sofort zu wechseln, ohne Bindungsfrist und ohne Wartezeit. Das gilt allerdings nur für pflichtversicherte Arbeitnehmer.

    Wie viel spare ich bei einem Krankenkassenwechsel?

    Die Ersparnis bei einem Krankenkassenwechsel kann erheblich sein, und ich zeige dir jetzt konkret, wie viel Geld du je nach Einkommen sparen kannst. Die Zahlen basieren auf dem Vergleich zwischen der teuersten Kasse (Knappschaft mit 4,4% Zusatzbeitrag) und der günstigsten bundesweiten Kasse (BKK Firmus mit 2,18% Zusatzbeitrag).

    BruttogehaltKnappschaft (monatlich)BKK Firmus (monatlich)Ersparnis pro Jahr (Arbeitnehmer)
    2.000 €190,00 €167,80 €266 €
    3.000 €285,00 €251,70 €400 €
    4.000 €380,00 €335,60 €533 €
    5.000 €475,00 €419,50 €666 €
    5.512,50 € (BBG)522,88 €461,63 €734 €

    Die Tabelle zeigt deutlich: Je höher dein Einkommen, desto mehr sparst du bei einem Wechsel. Bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 3.000 Euro sparst du als Arbeitnehmer 400 Euro pro Jahr, also über 33 Euro jeden Monat. Bei einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze (5.512,50 Euro monatlich) sind es sogar 734 Euro pro Jahr.

    Für Selbstständige und freiwillig Versicherte verdoppelt sich die Ersparnis, da sie den vollen Beitrag selbst tragen müssen. Ein Selbstständiger mit einem Einkommen von 5.000 Euro brutto würde bei einem Wechsel von der Knappschaft zur BKK Firmus satte 1.332 Euro pro Jahr sparen. An der Beitragsbemessungsgrenze sind es sogar 1.469 Euro jährlich.

    Auch realistische Szenarien zeigen beeindruckende Sparpotenziale. Ein Wechsel von der BKK24 mit 4,39 Prozent Zusatzbeitrag zur hkk mit 2,19 Prozent Zusatzbeitrag bringt bis zu 728 Euro Arbeitnehmer-Ersparnis pro Jahr. Selbst ein Wechsel von einer durchschnittlichen Kasse mit 3,0 Prozent Zusatzbeitrag zur Techniker Krankenkasse mit 2,45 Prozent ergibt noch eine Ersparnis von bis zu 182 Euro pro Jahr.

    Du kannst deine persönliche Ersparnis mit dieser einfachen Formel selbst berechnen: Ersparnis pro Jahr = Bruttoeinkommen pro Jahr × (Alter Zusatzbeitrag in Prozent – Neuer Zusatzbeitrag in Prozent) ÷ 2 ÷ 100.

    „Ein Beispiel: Du verdienst 36.000 Euro im Jahr, deine alte Kasse hat 3,5 Prozent Zusatzbeitrag und die neue Kasse 2,45 Prozent. Die Rechnung lautet dann: 36.000 € × (3,5 – 2,45) ÷ 2 ÷ 100 = 189 Euro Ersparnis pro Jahr.“

    Bei der Kassenwahl solltest du allerdings nicht nur auf den Zusatzbeitrag achten.

    Zusatzleistungen können den Preisunterschied teilweise ausgleichen, und je nachdem welche Leistungen du nutzt, kann eine etwas teurere Kasse am Ende günstiger sein. Professionelle Zahnreinigung wird von manchen Kassen mit bis zu 200 Euro pro Jahr bezuschusst, Osteopathie mit bis zu 500 Euro pro Jahr. Auch Bonusprogramme können dir bis zu 200 Euro Prämien pro Jahr einbringen.

    Die GKV hat versagt. Du verdienst Top-Medizin zu stabilen Beiträgen.

    Laut Stiftung Warentest gibt es bundesweit geöffnete Kassen mit niedrigen Beiträgen, die gleichzeitig ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die BKK Firmus ist mit 16,78 Prozent Gesamtbeitrag die günstigste bundesweite Kasse und bietet gute Leistungen bei der Zahnvorsorge.

    Die hkk mit 16,79 Prozent Gesamtbeitrag wurde von Finanztip als beste Kasse empfohlen und hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Techniker Krankenkasse liegt mit 17,05 Prozent Gesamtbeitrag etwas höher, bietet aber exzellenten Service, sehr gute digitale Angebote und starke Zusatzleistungen.

    Fazit: „Wer jetzt nicht vergleicht, verschenkt Jahr für Jahr Hunderte Euro“

    Die Knappschaft ist mit einem Gesamtbeitrag von 19,0 Prozent unangefochten die teuerste gesetzliche Krankenkasse in Deutschland. Die Differenz zur günstigsten bundesweiten Kasse beträgt 2,22 Prozentpunkte, was bei einem durchschnittlichen Einkommen mehrere hundert Euro Unterschied pro Jahr ausmacht.

    Das sind die aus meiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse:

    • Die Knappschaft verlangt mit 4,4 Prozent Zusatzbeitrag mehr als das Doppelte der günstigsten Kasse
    • Bei einem Wechsel kannst du je nach Einkommen zwischen 266 Euro und 734 Euro pro Jahr sparen (als Arbeitnehmer)
    • Selbstständige sparen bis zu 1.469 Euro jährlich bei einem Wechsel von der teuersten zur günstigsten Kasse
    • Du hast bei jeder Beitragserhöhung ein Sonderkündigungsrecht und kannst sofort wechseln
    • Der Wechsel ist unkompliziert, die neue Kasse übernimmt alle Formalitäten für dich

    Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung bleibt angespannt, und weitere Beitragserhöhungen sind für 2026 und die Folgejahre zu erwarten. Umso wichtiger ist es für dich, deine Krankenkasse regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu wechseln.

    Dabei solltest du nicht nur die Beiträge vergleichen, sondern auch die angebotenen Zusatzleistungen berücksichtigen, denn diese können je nach deiner Lebenssituation den Preisunterschied mehr als ausgleichen.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.