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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    In der GKV entscheidet das Budget, in der PKV der Arzt.

    GKV ist Durchschnittsmedizin für alle – PKV ist Spitzenmedizin für dich. Dir fehlt nur ein Termin.

    Wie hoch sind Krankenversicherungsbeiträge auf Rürup-Renten?

    Vor zwei Wochen saß ein 52-jähriger Selbstständiger bei mir und fragte, ob er noch eine Rürup-Rente abschließen sollte. Er hatte von den Steuervorteilen gehört, aber niemand hatte ihm gesagt, was später auf ihn zukommt.
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    Als ich ihm vorrechnete, was die Krankenversicherungsbeiträge im Alter kosten würden, änderte sich seine gesamte Planung.

    Diese Frage beschäftigt gerade tausende Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen oder ihre Altersvorsorge aufstocken wollen. Die Antwort ist nicht so offensichtlich, weil sie von deinem Krankenversicherungsstatus abhängt.

    Aber sie kann dich mehrere hundert Euro im Monat kosten oder dir genau diese Summe sparen.

    Wie hoch sind Krankenversicherungsbeiträge auf die Rürup-Rente?

    Die Höhe der Krankenversicherungsbeiträge hängt davon ab, wie du krankenversichert bist. Es gibt drei Szenarien, die völlig unterschiedlich ausfallen.

    Pflichtversichert in der Krankenversicherung der Rentner

    Wenn du als Rentner in der Krankenversicherung der Rentner pflichtversichert bist, hast du enormes Glück. Auf die Rürup-Rente zahlst du null Euro Krankenversicherungsbeiträge. Nicht einen Cent.

    Das ist der größte Vorteil der Rürup-Rente überhaupt. Während du auf Betriebsrenten 14,6 Prozent Krankenversicherungsbeiträge zahlst, bleibt die Rürup-Rente komplett beitragsfrei.

    Um in die Krankenversicherung der Rentner zu kommen, musst du eine Voraussetzung erfüllen: Du warst in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens mindestens 90 Prozent der Zeit in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Seit August 2017 werden für diese Berechnung zusätzlich drei Jahre pro Kind angerechnet.

    In der Krankenversicherung der Rentner sind nur drei Einkommensarten beitragspflichtig:

    • Gesetzliche Rente: Beitragssatz 7,3 Prozent, die Deutsche Rentenversicherung zahlt weitere 7,3 Prozent dazu.
    • Versorgungsbezüge wie Betriebsrenten oder Pensionen: Beitragssatz 14,6 Prozent, den du alleine trägst. Bei Betriebsrenten gilt seit 2020 ein Freibetrag von 187,25 Euro monatlich.
    • Arbeitseinkommen: Beitragssatz 14,6 Prozent.

    Nicht beitragspflichtig sind: Mieteinnahmen, Zinsen, Dividenden und private Renten wie die Rürup-Rente.

    Freiwillig versichert in der GKV

    Hier wird es deutlich teurer. Als freiwillig Versicherter in der gesetzlichen Krankenversicherung musst du auf alle Einkunftsarten Krankenversicherungsbeiträge zahlen. Das schließt die Rürup-Rente ausdrücklich mit ein.

    Die Beitragssätze für 2025 liegen bei:

    • Krankenversicherung: 14,0 Prozent ermäßigter Satz oder 14,6 Prozent allgemeiner Satz, plus durchschnittlich 2,5 Prozent Zusatzbeitrag deiner Krankenkasse.
    • Pflegeversicherung: 3,6 Prozent, beziehungsweise 4,2 Prozent für Kinderlose.

    Zusammen kommst du auf etwa 17 bis 19 Prozent deiner Rürup-Rente, die für Kranken- und Pflegeversicherung draufgehen.

    Es gibt aber eine wichtige Ausnahme: Wenn du durch andere Einkünfte bereits die Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50 Euro monatlich erreichst, fallen auf die Rürup-Rente keine zusätzlichen Krankenversicherungsbeiträge an. Alles darüber ist beitragsfrei.

    Privat krankenversichert

    Als Privatversicherter hat die Rürup-Rente überhaupt keine Auswirkung auf deine Krankenversicherungsbeiträge. Die Beiträge zur PKV werden vom Versicherer festgelegt und sind unabhängig von der Höhe deiner Einkünfte.

    Du erhältst allerdings einen Zuschuss von der Deutschen Rentenversicherung in Höhe von 8,55 Prozent deiner gesetzlichen Rente, maximal jedoch die Hälfte deines tatsächlichen Krankenversicherungsbeitrags.

    Steuerliche Behandlung in der Auszahlungsphase der Rürup-Rente

    Unabhängig von den Krankenversicherungsbeiträgen musst du die Rürup-Rente versteuern. Das nennt sich nachgelagerte Besteuerung.

    Der steuerpflichtige Anteil richtet sich nach dem Jahr deines Rentenbeginns. 2025 sind 83,5 Prozent der Rentenzahlungen steuerpflichtig. Beginnst du 2024, waren es 83 Prozent. Bis 2058 steigt der Besteuerungsanteil schrittweise auf 100 Prozent.

    Der nicht besteuerte Anteil wird als Rentenfreibetrag festgeschrieben und bleibt während der gesamten Rentenbezugszeit konstant. Wenn du 2025 in Rente gehst, bleiben 16,5 Prozent deiner Rürup-Rente steuerfrei. Dieser Betrag ändert sich nicht mehr, auch wenn die Rente später steigt.

    Beispiel: Du bekommst ab 2025 monatlich 1.000 Euro Rürup-Rente. Davon sind 835 Euro steuerpflichtig, 165 Euro bleiben steuerfrei. Steigt deine Rente später auf 1.100 Euro, bleiben weiterhin nur 165 Euro steuerfrei, und 935 Euro sind steuerpflichtig.

    Die Steuerlast hängt von deinem persönlichen Steuersatz ab. Bei einer gesetzlichen Rente von 1.800 Euro und einer Rürup-Rente von 800 Euro kommst du auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von etwa 26.000 Euro. Davon zahlst du nach Grundfreibetrag und Werbungskostenpauschale Steuern nach deinem individuellen Steuersatz.

    Fallbeispiel: Was kostet die Rürup-Rente wirklich?

    Ich zeige dir an zwei konkreten Beispielen, wie unterschiedlich die Krankenversicherungsbeiträge ausfallen können.

    Beispiel 1: Pflichtversicherter Rentner in der KVdR

    Ein 67-jähriger Rentner hat folgende Einkünfte:

    EinkunftsartMonatlicher Betrag
    Gesetzliche Rente1.500 €
    Rürup-Rente800 €
    Mieteinnahmen600 €
    ➡️ Gesamteinkommen2.900 €

    Krankenversicherungsbeiträge (KVdR-pflichtversichert):

    PositionBerechnungBetrag
    Beitrag auf gesetzliche Rente7,3 % von 1.500 €109,50 €
    Zuschuss Deutsche Rentenversicherung7,3 % von 1.500 €–109,50 €
    Beitrag auf Rürup-Rente0 % (beitragsfrei in KVdR)0 €
    Beitrag auf Mieteinnahmen0 % (beitragsfrei in KVdR)0 €
    Zusatzbeitrag2,5 % von 1.500 €37,50 €
    Pflegeversicherung (kinderlos)4,2 % von 1.500 €63 €
    ➡️ Gesamtbeitrag pro Monat100,50 €

    Der Rentner zahlt also nur auf seine gesetzliche Rente Krankenversicherungsbeiträge. Die Rürup-Rente von 800 Euro bleibt komplett beitragsfrei. Das spart ihm monatlich etwa 136 Euro an Krankenversicherungsbeiträgen.

    Beispiel 2: Freiwillig versicherter Rentner in der GKV

    Gleiche Ausgangssituation, aber der Rentner ist freiwillig in der GKV versichert:

    EinkunftsartMonatlicher Betrag
    Gesetzliche Rente1.500 €
    Rürup-Rente800 €
    Mieteinnahmen600 €
    ➡️ Gesamteinkommen2.900 €

    Krankenversicherungsbeiträge (freiwillig versichert):

    PositionBerechnungBetrag
    Beitrag auf gesetzliche Rente14,6 % von 1.500 €219,00 €
    Zuschuss Deutsche Rentenversicherung7,3 % von 1.500 €–109,50 €
    ➡️ Eigenanteil gesetzliche Rente109,50 €
    Beitrag auf Rürup-Rente (ermäßigt)14,0 % von 800 €112,00 €
    Beitrag auf Mieteinnahmen (ermäßigt)14,0 % von 600 €84,00 €
    Zusatzbeitrag2,5 % von 2.900 €72,50 €
    Pflegeversicherung (kinderlos)4,2 % von 2.900 €121,80 €
    ➡️ Gesamtbeitrag pro Monat499,80 €

    Der Unterschied ist dramatisch.

    Während der pflichtversicherte Rentner nur 100,50 Euro zahlt, belastet die Krankenversicherung den freiwillig Versicherten mit fast 500 Euro pro Monat. Allein auf die Rürup-Rente fallen 112 Euro Krankenversicherungsbeiträge an.

    Pflichtversichert (KVdR)Freiwillig versichert (GKV)Differenz
    Monatliche Beiträge100,50 €499,80 €399,30 €
    Jährliche Beiträge1.206 €5.998 €4.792 €
    Beitrag auf Rürup-Rente0 €112 €112 €/Monat

    Die Entscheidung, ob du in der Krankenversicherung der Rentner pflichtversichert wirst, macht einen Unterschied von fast 400 Euro pro Monat. Über 20 Jahre Rentenbezug sind das über 95.000 Euro.

    Fazit: „Die Rürup-Rente kann dich im Alter reich machen oder arm, je nachdem in welcher Krankenversicherung du landest“

    Ich habe in den letzten Jahren hunderte Beratungsgespräche zur Rürup-Rente geführt. Die Frage nach den Krankenversicherungsbeiträgen entscheidet oft über Ja oder Nein.

    Wenn du weißt, dass du in die Krankenversicherung der Rentner kommst, ist die Rürup-Rente ein extrem starkes Vorsorgeprodukt. Du bekommst Steuervorteile in der Ansparphase und zahlst später keine Krankenversicherungsbeiträge. Diese Kombination ist unschlagbar.

    Bist du dagegen freiwillig versichert, musst du genau rechnen. Die Krankenversicherungsbeiträge von 17 bis 19 Prozent auf die Rürup-Rente fressen einen großen Teil der Rendite wieder auf. Hier kann es sinnvoller sein, in ETFs oder andere Anlageformen zu investieren, auf die keine Krankenversicherungsbeiträge anfallen.

    Mein dringender Rat: Prüf jetzt, ob du die Voraussetzungen für die Krankenversicherung der Rentner erfüllst. Warst du in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens mindestens 90 Prozent der Zeit gesetzlich versichert? Wenn nicht, kannst du das möglicherweise noch ändern.

    Diese Entscheidung kann dich über die gesamte Rentenzeit mehrere zehntausend Euro kosten oder sparen. Das ist zu wichtig, um es dem Zufall zu überlassen.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.