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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    In der GKV entscheidet das Budget, in der PKV der Arzt.

    GKV ist Durchschnittsmedizin für alle – PKV ist Spitzenmedizin für dich. Dir fehlt nur ein Termin.

    Krankenversicherungsbeiträge auf Direktversicherungen

    Gestern rief mich eine 63-jährige Lehrerin an, die kurz vor der Rente steht. Sie hatte über ihren Arbeitgeber jahrelang in eine Direktversicherung eingezahlt und freute sich auf die monatliche Zusatzrente von 800 Euro.
    krankenversicherung-direktversicherung

    Dann sprach sie mit einer Kollegin, die ihr erzählte, dass davon am Ende nur 680 Euro ankommen würden. Sie war geschockt und fragte mich, ob das stimmen könne.

    Ja, das kann stimmen. Und es betrifft Millionen Menschen in Deutschland, die eine Direktversicherung als Teil ihrer betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossen haben. Die Krankenversicherungsbeiträge auf Direktversicherungen überraschen jeden, der sich nicht vorher damit beschäftigt hat.

    Wie hoch sind Krankenversicherungsbeiträge auf die Direktversicherung?

    Direktversicherungen gehören zur betrieblichen Altersversorgung. Im Rentenalter werden sie als Versorgungsbezug eingestuft, und darauf fallen Krankenversicherungsbeiträge an. Wie hoch diese ausfallen, hängt davon ab, wie du krankenversichert bist.

    Pflichtversichert in der Krankenversicherung der Rentner

    Wenn du als Rentner in der Krankenversicherung der Rentner pflichtversichert bist, zahlst du auf Versorgungsbezüge wie Direktversicherungen Krankenversicherungsbeiträge. Aber es gibt eine gute Nachricht: Du bekommst einen Freibetrag und einen Zuschuss.

    Der Freibetrag liegt 2025 bei 187,25 Euro monatlich. Nur was darüber hinausgeht, ist beitragspflichtig. Das ist seit 2020 so und entlastet viele Rentner erheblich.

    Der Beitragssatz auf Versorgungsbezüge beträgt 14,6 Prozent. Aber die Deutsche Rentenversicherung zahlt dir einen Zuschuss von 7,3 Prozent, sodass du effektiv nur 7,3 Prozent selbst trägst.

    Dazu kommt die Pflegeversicherung mit 3,4 Prozent, beziehungsweise 4,0 Prozent für Kinderlose.

    Um in die Krankenversicherung der Rentner zu kommen, musst du in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens mindestens 90 Prozent der Zeit in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert gewesen sein. Seit August 2017 werden für diese Berechnung zusätzlich drei Jahre pro Kind angerechnet.

    Freiwillig versichert in der GKV

    Wer die Voraussetzungen für die Krankenversicherung der Rentner nicht erfüllt, muss sich freiwillig gesetzlich versichern. Dann wird es deutlich teurer.

    Als freiwillig Versicherter zahlst du auf alle Versorgungsbezüge den vollen Beitragssatz. Das bedeutet:

    • Krankenversicherung: 14,0 Prozent ermäßigter Satz oder 14,6 Prozent allgemeiner Satz auf alle Einnahmen bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50 Euro monatlich.
    • Zusatzbeitrag: Durchschnittlich 2,5 Prozent, je nach Krankenkasse.
    • Pflegeversicherung: 3,4 Prozent, beziehungsweise 4,0 Prozent für Kinderlose.

    Alle Versorgungsbezüge werden voll zur Beitragsberechnung herangezogen. Dazu gehören Direktversicherungen, Betriebsrenten, Pensionskassen und alle anderen Formen der betrieblichen Altersvorsorge. Es gibt keinen Freibetrag.

    Zusammen kommst du auf etwa 17 bis 19 Prozent Abzug von deiner Direktversicherung.

    Privat krankenversichert

    Als Privatversicherter zahlst du Beiträge nach deinem gewählten Tarif und deinem Eintrittsalter, nicht einkommensabhängig. Die Direktversicherung hat keinerlei Einfluss auf die Höhe deiner PKV-Beiträge.

    Deine Beiträge bleiben gleich, egal wie hoch deine Direktversicherungsrente ausfällt. Du erhältst allerdings einen Zuschuss von der Deutschen Rentenversicherung in Höhe von 8,55 Prozent deiner gesetzlichen Rente, maximal jedoch die Hälfte deines tatsächlichen Krankenversicherungsbeitrags.

    Besonderheit bei Entgeltumwandlung

    Viele Direktversicherungen werden über Entgeltumwandlung finanziert. Das bedeutet, du verzichtest während deiner Arbeitszeit auf einen Teil deines Bruttogehalts, und dein Arbeitgeber zahlt diesen Betrag in die Direktversicherung ein.

    In der Ansparphase sparst du dadurch Steuern und Sozialabgaben. Das ist der große Vorteil der betrieblichen Altersvorsorge. In der Auszahlungsphase wird die Direktversicherung dann aber wie oben beschrieben als Versorgungsbezug behandelt.

    Das nennt sich nachgelagerte Besteuerung und nachgelagerte Verbeitragung. Was du in der Ansparphase gespart hast, zahlst du später teilweise nach.

    Steuerliche Behandlung der Direktversicherung

    Neben den Krankenversicherungsbeiträgen musst du die Direktversicherung auch versteuern. Die steuerliche Behandlung hängt davon ab, wann der Vertrag abgeschlossen wurde und wie er finanziert wurde.

    Bei einer Entgeltumwandlung nach 2005 gilt die nachgelagerte Besteuerung. Das bedeutet, die Auszahlungen aus der Direktversicherung werden in voller Höhe als sonstige Einkünfte versteuert. Sie zählen zu den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit.

    Der zu zahlende Steuersatz richtet sich nach deinem persönlichen Steuersatz im Rentenalter. Dieser ist meist niedriger als während der Erwerbsphase, weil dein Gesamteinkommen im Alter in der Regel geringer ist.

    Bei einer monatlichen Direktversicherungsrente von 800 Euro und einer gesetzlichen Rente von 1.500 Euro kommst du auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von etwa 22.000 bis 25.000 Euro. Davon zahlst du nach Grundfreibetrag und Werbungskostenpauschale Steuern nach deinem individuellen Steuersatz, der bei etwa 15 bis 20 Prozent liegen dürfte.

    Bei Altverträgen vor 2005 oder bei Verträgen, die nicht über Entgeltumwandlung finanziert wurden, können andere Regelungen gelten. Diese sind oft günstiger besteuert.

    Fallbeispiele: Was kostet die Direktversicherung wirklich?

    Ich zeige dir an drei konkreten Beispielen, wie unterschiedlich die Krankenversicherungsbeiträge ausfallen können.

    Beispiel 1: Pflichtversicherter Rentner in der KVdR

    Eine 67-jährige Rentnerin hat folgende Einkünfte:

    EinkunftsartMonatlicher Betrag
    Gesetzliche Rente1.500 €
    Direktversicherung800 €
    ➡️ Gesamteinkommen2.300 €

    Krankenversicherungsbeiträge (KVdR-pflichtversichert):

    PositionBerechnungBetrag
    Beitrag auf gesetzliche Rente7,3 % von 1.500 €109,50 €
    Zuschuss Deutsche Rentenversicherung7,3 % von 1.500 €–109,50 €
    ➡️ Eigenanteil gesetzliche Rente0 €
    Freibetrag Direktversicherung187,25 €
    Beitragspflichtige Direktversicherung800 € – 187,25 €612,75 €
    Beitrag auf Direktversicherung14,6 % von 612,75 €89,46 €
    Zuschuss DRV auf Direktversicherung7,3 % von 612,75 €–44,73 €
    ➡️ Eigenanteil Direktversicherung44,73 €
    Zusatzbeitrag2,5 % von 2.112,75 €52,82 €
    Pflegeversicherung (mit Kind)3,4 % von 2.112,75 €71,83 €
    ➡️ Gesamtbeitrag pro Monat169,38 €

    Nettoeinkommen:

    PositionBetrag
    Gesetzliche Rente1.500 €
    Direktversicherung800 €
    ➡️ Gesamteinkommen brutto2.300 €
    Abzüglich Kranken- und Pflegeversicherung–169,38 €
    ➡️ Gesamt verfügbar2.130,62 €

    Von den 800 Euro Direktversicherung bleiben nach Abzug der anteiligen Krankenversicherungsbeiträge etwa 680 Euro übrig. Das sind rund 15 Prozent Abzug.

    Beispiel 2: Freiwillig versicherter Rentner in der GKV

    Ein 68-jähriger Rentner hat folgende Einkünfte:

    EinkunftsartMonatlicher Betrag
    Gesetzliche Rente1.200 €
    Direktversicherung1.000 €
    Mieteinnahmen600 €
    ➡️ Gesamteinkommen2.800 €

    Krankenversicherungsbeiträge (freiwillig versichert):

    PositionBerechnungBetrag
    Beitrag auf gesetzliche Rente14,6 % von 1.200 €175,20 €
    Zuschuss Deutsche Rentenversicherung7,3 % von 1.200 €–87,60 €
    ➡️ Eigenanteil gesetzliche Rente87,60 €
    Beitrag auf Direktversicherung (ermäßigt)14,0 % von 1.000 €140,00 €
    Beitrag auf Mieteinnahmen (ermäßigt)14,0 % von 600 €84,00 €
    Zusatzbeitrag2,5 % von 2.800 €70,00 €
    Pflegeversicherung (kinderlos)4,0 % von 2.800 €112,00 €
    ➡️ Gesamtbeitrag pro Monat493,60 €

    Nettoeinkommen:

    PositionBetrag
    Gesamteinkommen brutto2.800 €
    Abzüglich Kranken- und Pflegeversicherung–493,60 €
    ➡️ Gesamt verfügbar2.306,40 €

    Von den 1.000 Euro Direktversicherung gehen 140 Euro für Krankenversicherung und ein Teil der Pflegeversicherung ab. Das sind etwa 17 bis 18 Prozent Abzug allein auf die Direktversicherung.

    Beispiel 3: Privat krankenversicherter Rentner

    Ein 65-jähriger Rentner ist privat krankenversichert:

    EinkunftsartMonatlicher Betrag
    Gesetzliche Rente1.800 €
    Direktversicherung900 €
    ➡️ Gesamteinkommen2.700 €

    Krankenversicherungsbeiträge (privat versichert):

    PositionBetrag
    PKV-Beitrag (unabhängig vom Einkommen)600 €
    Zuschuss Deutsche Rentenversicherung–153,90 €
    ➡️ Eigenanteil PKV446,10 €

    Nettoeinkommen:

    PositionBetrag
    Gesamteinkommen brutto2.700 €
    Abzüglich PKV-Eigenanteil–446,10 €
    ➡️ Gesamt verfügbar2.253,90 €

    Die Direktversicherung hat keinen Einfluss auf die PKV-Beiträge. Sie wird komplett ohne Abzug ausgezahlt, aber der PKV-Beitrag bleibt in voller Höhe bestehen.

    SituationKV/PV-Beitrag daraufNetto übrigAbzug
    Pflichtversichert (KVdR)ca. 120 €ca. 680 €15 %
    Freiwillig versichert (GKV)ca. 170 €ca. 830 €17 %
    Privat versichert (PKV)0 €900 €0 %

    Die Unterschiede sind deutlich. Während der pflichtversicherte Rentner etwa 15 Prozent verliert und vom Freibetrag profitiert, zahlt der freiwillig Versicherte etwa 17 Prozent ohne Freibetrag. Der Privatversicherte hat keine Abzüge auf die Direktversicherung, trägt aber seinen vollen PKV-Beitrag.

    Fazit: „Die Direktversicherung ist eine gute Altersvorsorge, aber nur wenn du die Abzüge einkalkulierst“

    In den letzten Monaten habe ich dutzende Rentner beraten, die enttäuscht waren von dem, was am Ende von ihrer Direktversicherung übrig blieb. Sie hatten mit 800 Euro gerechnet und bekamen nur 680 Euro. Niemand hatte ihnen vorher gesagt, dass Krankenversicherungsbeiträge anfallen.

    Mein Rat an dich: Prüf jetzt, ob du die Voraussetzungen für die Krankenversicherung der Rentner erfüllst. Warst du in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens mindestens 90 Prozent der Zeit gesetzlich versichert? Wenn ja, profitierst du vom Freibetrag von 187,25 Euro und zahlst effektiv nur etwa 15 Prozent Abzug.

    Wenn du freiwillig versichert wirst, musst du mit etwa 17 bis 19 Prozent Abzug rechnen. Bei einer Direktversicherung von 1.000 Euro sind das 170 bis 190 Euro monatlich, die für Kranken- und Pflegeversicherung draufgehen.

    Kalkuliere diese Abzüge von Anfang an ein, wenn du eine Direktversicherung abschließt oder deine Entgeltumwandlung festlegst. Was in der Ansparphase nach einem guten Deal aussieht, kann in der Auszahlungsphase enttäuschen, wenn du die Krankenversicherungsbeiträge nicht bedacht hast.

    Die Direktversicherung bleibt trotzdem eine sinnvolle Form der Altersvorsorge, gerade wenn dein Arbeitgeber einen Zuschuss zahlt. Aber sie ist keine Wunderlösung, und du solltest mit realistischen Nettobeträgen rechnen, nicht mit den Bruttozahlen aus den Hochrechnungen.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.