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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

Geschäftsführer & PKV-Experte

INHALT

    Dein Weg zu Top-Medizin mit planbaren Beiträgen im Alter.

    Anonyme Risikovoranfrage in der PKV: Wie funktioniert sie?

    Du hast Vorerkrankungen und willst trotzdem in die private Krankenversicherung? Dann kennst du wahrscheinlich dieses mulmige Gefühl: Was passiert, wenn der Versicherer deinen Antrag ablehnt? Eine Ablehnung landet in der zentralen Hinweis- und Informationssystem-Datenbank, kurz HIS. Alle anderen PKV-Gesellschaften sehen diese Ablehnung, und plötzlich will dich keiner mehr haben. Einmal abgelehnt, überall verbrannt.
    anonyme-risikovoranfrage

    Genau dieses Risiko kannst du vermeiden.

    Die anonyme Risikovoranfrage ist dein Rettungsanker, wenn du nicht kerngesund bist. Sie funktioniert wie ein Probelauf ohne Konsequenzen: Du lässt prüfen, welcher Versicherer dich zu welchen Konditionen aufnehmen würde, ohne dass dein Name irgendwo auftaucht. Kein Eintrag in irgendwelchen Datenbanken, keine negativen Spuren, keine verbrannte Erde.

    Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Tests haben gezeigt, dass ein und dieselbe Person mit identischen Gesundheitsangaben bei manchen Anbietern eine normale Annahme erhält, bei anderen einen saftigen Risikozuschlag zahlen muss und bei wieder anderen komplett abgelehnt wird.

    Die Unterschiede sind enorm. Ohne Voranfrage tippst du im Dunkeln und riskierst, genau den Versicherer zu beantragen, der dich ablehnt, während ein anderer dich problemlos genommen hätte.

    Was ist eine anonyme Risikovoranfrage in der PKV?

    Eine anonyme Risikovoranfrage ist im Grunde ein Testlauf für deinen PKV-Antrag, bei dem dein Name außen vor bleibt. Bevor du offiziell einen Versicherungsvertrag beantragst, lässt du prüfen, wie verschiedene Versicherer deine Gesundheitssituation einschätzen würden. Der Versicherer erhält alle relevanten Angaben zu deinem gewünschten Versicherungsschutz und deiner Gesundheitshistorie, aber nicht deine Identität.

    Der Versicherer sieht also nur einen anonymen Interessenten mit bestimmten Eigenschaften: Alter, Beruf, Krankengeschichte. Dein Name, deine Adresse oder andere direkte persönliche Angaben bleiben weggelassen oder werden durch ein Kürzel ersetzt. Die Anfrage wird ausdrücklich als Risikovoranfrage gekennzeichnet und so pseudonymisiert übermittelt, dass der Versicherer sie dir nicht zuordnen kann.

    Auf Basis dieser Informationen gibt dir der Versicherer ein vorläufiges Votum: normale Annahme, Annahme mit Risikozuschlag, Annahme mit Leistungsausschluss oder Ablehnung. Du siehst schwarz auf weiß, was auf dich zukäme, ohne dass irgendeine negative Information über dich gespeichert wird. Erst wenn du dich für einen Versicherer entscheidest, stellst du den echten Antrag mit deinem Namen.

    Das Schöne daran: Du kannst mehrere Versicherer gleichzeitig anfragen und die Angebote vergleichen. Vielleicht will dich Gesellschaft A mit 30 Prozent Risikozuschlag, während Gesellschaft B dich ohne jeden Aufschlag nimmt. Diese Unterschiede erfährst du nur durch die anonyme Voranfrage. Ohne sie würdest du vielleicht bei A beantragen, ablehnen lassen und damit deine Chancen bei B ruinieren.

    Wer führt die anonyme Risikovoranfrage durch?

    In der Regel übernimmt ein spezialisierter Versicherungsmakler oder Versicherungsberater diese Aufgabe für dich. Als Privatperson kommst du bei den meisten Versicherungen nicht weit, wenn du anonym anklopfst. Die Unternehmen bearbeiten solche Voranfragen fast ausschließlich über Fachleute.

    Dein Makler kennt den PKV-Markt und weiß, welche Versicherer für dein Profil infrage kommen. Er stellt deine Gesundheitsinformationen zusammen und kontaktiert die passenden Versicherer parallel. Du musst nicht bei jeder Gesellschaft einzeln vorsprechen, sondern verlässt dich auf den Makler als Mittelsmann.

    Ein guter Makler wählt gezielt die Unternehmen aus, die für dein Profil passend sind, anstatt dich wahllos überall anzumelden. Er kennt die Annahmepolitik der einzelnen Versicherer und weiß, welche Gesellschaft bei bestimmten Vorerkrankungen kulanter ist als andere. Zudem unterstützt er dich beim Zusammenstellen der Unterlagen und beim Formulieren der Anfrage in der Sprache der Versicherer, damit deine Chancen optimal stehen.

    Ich bring dich trotz Vorerkrankung in die PKV.

    Dieser Service kostet dich nichts. Der Makler erhält seine Provision später vom Versicherer, wenn du einen Vertrag abschließt. Du zahlst also keinen Aufpreis für die anonyme Risikovoranfrage. Scheue dich nicht, deinen Makler aktiv darauf anzusprechen. Ein seriöser Makler führt sie heutzutage automatisch durch, wenn Gesundheitsrisiken im Spiel sind.

    Kann ich eine Risikovoranfrage selbst stellen?

    Theoretisch ja, praktisch wird es schwierig. Die meisten PKV-Gesellschaften bearbeiten anonyme Risikovoranfragen nur über Makler oder Vermittler. Wenn du als Privatperson direkt bei einem Versicherer anrufst und sagst „Ich möchte eine anonyme Risikovoranfrage stellen“, wirst du oft an einen Makler verwiesen oder bekommst gar keine richtige Antwort.

    Der Grund liegt in der Systematik: Versicherer arbeiten mit einem Netzwerk von Vermittlern, die die Vorprüfung professionell abwickeln. Die Gesellschaften verlassen sich darauf, dass Makler die Anfragen korrekt und vollständig stellen. Als Laie kennst du vielleicht nicht alle relevanten Details, die der Risikoprüfer wissen muss, oder formulierst etwas missverständlich.

    Zudem fehlt dir als Einzelperson die Vergleichsmöglichkeit. Du müsstest selbst bei zehn verschiedenen Versicherern anfragen, die Antworten sammeln und auswerten. Ein Makler macht das parallel und effizient, weil er die Prozesse und Ansprechpartner kennt.

    Es gibt Ausnahmen: Manche Versicherer bieten online die Möglichkeit, unverbindliche Anfragen zu stellen. Diese sind aber selten wirklich anonym im engeren Sinne, sondern eher unverbindliche Voranfragen, bei denen du schon mehr Daten preisgibst. Für eine echte anonyme Risikovoranfrage nach allen Regeln der Kunst brauchst du einen Makler.

    Falls du keinen Makler hast, such dir einen unabhängigen Versicherungsmakler, der auf PKV spezialisiert ist. Achte darauf, dass er wirklich unabhängig ist und nicht nur für eine Gesellschaft arbeitet. Ein unabhängiger Makler kann bei allen großen PKVs anfragen und dir das beste Ergebnis verschaffen.

    Wie lange dauert es typischerweise, bis Rückmeldungen der Versicherer eingehen?

    Die Wartezeit hält sich in Grenzen, erfordert aber etwas Geduld. In der Regel erhältst du bereits innerhalb weniger Tage erste Rückmeldungen der Versicherer. Oft liegen nach ein bis zwei Wochen alle Antworten vor. Die schnellsten Gesellschaften melden sich manchmal schon nach drei bis vier Tagen, andere brauchen bis zu zehn oder 14 Tage.

    Die Dauer hängt von mehreren Faktoren ab. Bei unkomplizierten Fällen ohne nennenswerte Vorerkrankungen geht es schnell. Der Risikoprüfer sieht auf einen Blick, dass keine Probleme drohen, und gibt grünes Licht. Bei komplexeren Gesundheitshistorien dauert die Prüfung länger, weil der Versicherer deine Angaben sorgfältig bewerten und möglicherweise Rückfragen stellen muss.

    Manchmal fordern Versicherer zusätzliche Unterlagen an. Wenn ein Befund unklar ist oder mehr Details benötigt werden, kontaktiert der Versicherer deinen Makler mit der Bitte um Ergänzungen. Dein Makler leitet diese Anfrage an dich weiter, und du besorgst die gewünschten Atteste oder Arztberichte. Dieser Zwischenschritt kann ein paar Tage kosten, beschleunigt aber letztlich die Entscheidung.

    Wichtig ist, dass du in dieser Phase erreichbar bleibst und regelmäßig deine E-Mails checkst. Falls Rückfragen zu deiner Gesundheitshistorie auftauchen, solltest du zügig reagieren. Je schneller du fehlende Informationen nachlieferst, desto eher hast du ein klares Bild.

    In aller Regel hast du innerhalb von ein bis zwei Wochen ein klares Ergebnis. Mindestens ein grünes Licht sollte dabei sein, wenn dein Makler die Versicherer geschickt ausgewählt hat. Diese Wartezeit musst du einplanen, aber sie ist gut investiert. Ein PKV-Vertrag läuft im Idealfall dein ganzes Leben, da sind zwei Wochen Vorbereitung nichts.

    Vorteile der anonymen Risikovoranfrage

    Die Vorteile dieser Vorgehensweise überwiegen deutlich, und der größte liegt auf der Hand: Du schützt deine Versicherungsbiografie vor negativen Einträgen.

    Wenn du ohne Voranfrage direkt einen PKV-Antrag stellst und abgelehnt wirst, landet diese Ablehnung höchstwahrscheinlich in der zentralen Hinweis- und Informationssystem-Datenbank der Versicherer, kurz HIS.

    Schutz vor negativen Einträgen im HIS

    Diese Datenbank funktioniert wie eine schwarze Liste, auf die alle Gesellschaften Zugriff haben.

    Andere Versicherer wüssten von deiner Ablehnung und könnten von vornherein misstrauisch oder ablehnend reagieren. Die HIS-Auskunft beeinflusst die Risikoprüfung massiv. Manche Versicherer lehnen automatisch ab, wenn sie sehen, dass ein Kollege dich schon abgelehnt hat, nach dem Motto: „Wenn der dich nicht wollte, wollen wir dich auch nicht.“

    Genau das vermeidest du mit der anonymen Risikovoranfrage. Deine persönlichen Daten bleiben außen vor, es erfolgt kein negativer Eintrag im HIS. Selbst wenn ein Versicherer in der Voranfrage signalisiert „leider nein“, schadet dir das nicht. Kein anderer erfährt je davon. Du hast so die Chance, ohne Vorbelastung den optimalen Anbieter zu finden.

    Vergleich mehrerer Angebote gleichzeitig

    Ein weiterer massiver Vorteil: Du kannst die Angebote mehrerer Versicherer bequem vergleichen.

    Du erfährst von mehreren Gesellschaften gleichzeitig, ob sie dich normal, mit Zuschlag, mit Leistungsausschluss oder gar nicht versichern würden. Dieses Vorgehen erspart dir böse Überraschungen. Du wirst nicht erst nach dem Antrag mit einem hohen Risikozuschlag konfrontiert, sondern kannst dir vorab den Versicherer aussuchen, der am kulantesten ist.

    Die Unterschiede zwischen den Versicherern sind oft dramatisch. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein 35-jähriger Angestellter mit leichten Vorerkrankungen bekam auf seine Voranfrage völlig unterschiedliche Resonanz:

    • Gesellschaft A lehnte ihn strikt ab
    • Gesellschaft B hätte ihn normal angenommen
    • Gesellschaft C wollte einen Risikozuschlag von 20 Prozent
    • Gesellschaft D hätte versichert, aber eine bestimmte Vorerkrankung vom Schutz ausgeschlossen

    Alles bei derselben Ausgangslage. Zum Glück hatte er anonym vorgefühlt.

    Er konnte Gesellschaft B auswählen und einen ganz normalen Vertrag abschließen, während er bei A und D keine Chance oder nur stark eingeschränkten Schutz gehabt hätte. Ohne Voranfrage wäre er vielleicht zufällig bei A gelandet, hätte eine Ablehnung kassiert und damit seine Chancen bei B zunichtegemacht.

    Planungssicherheit und kostenlose Nutzung

    Du sicherst dir durch die Voranfrage trotz gesundheitlicher Vorgeschichte faire Beiträge und bestmöglichen Schutz, ohne direkt vertragliche Verpflichtungen einzugehen. Viele Experten halten die anonyme Voranfrage für unverzichtbar, sobald Vorerkrankungen im Spiel sind. Sie gibt dir Planungssicherheit und ein gutes Gefühl: Du weißt, woran du bist, bevor du kündigst oder wechselst.

    Ein letzter Vorteil: Die anonyme Voranfrage ist für dich komplett unverbindlich und kostenlos. Makler erhalten ihre Bezahlung durch Courtagen der Versicherer, ohne Mehrkosten für dich. Du gehst also kein finanzielles Risiko ein. Solltest du am Ende merken, dass kein Angebot akzeptabel ist, kannst du einfach in der GKV bleiben.

    Keiner der Versicherer erfährt je deinen Namen, du stehst in keiner schwarzen Liste und kannst es vielleicht in ein paar Jahren erneut versuchen, wenn sich deine Gesundheit oder Situation verbessert hat.

    Vorbereitung: Was sollte man bei der Durchführung beachten?

    Damit deine Risikovoranfrage wirklich zum gewünschten Erfolg führt, solltest du vor allem gründlich und ehrlich vorgehen.

    Vollständigkeit ist das A und O: Liste jede Vorerkrankung, jede relevante Behandlung auf, auch Dinge, die dir selbst vielleicht trivial erscheinen. Wurdest du vor Jahren am Rücken behandelt? Auch wenn es dir heute blendend geht, gehört das unbedingt in die Angaben.

    Vollständigkeit und Ehrlichkeit

    Verschweige nichts. Selbst wenn dir jemand einreden will, kleine Wehwehchen müsse man nicht unbedingt angeben, fall nicht darauf herein. Solche Ratschläge dienen nur den Vermittlern, nicht dir.

    Im Ernstfall könnte ein nicht deklariertes Leiden nämlich deinen Versicherungsschutz zunichtemachen. Die Versicherung kann vom Vertrag zurücktreten oder Leistungen verweigern, wenn sich herausstellt, dass du bei Vertragsschluss Krankheiten verschwiegen hast.

    Dein Anspruch wäre dann trotz gezahlter Beiträge gleich null. Ein Albtraum, den du leicht vermeiden kannst, indem du von Anfang an reinen Wein einschenkst. Beantworte alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und lückenlos, sowohl in der Voranfrage als auch später im offiziellen Antrag.

    Beschaffung der Krankenakten

    Um nichts Wichtiges zu übersehen, bereite dich gut vor.

    Es hilft ungemein, vorab deine Krankenakten zu sichten. Fordere bei deinen Ärzten oder deiner Krankenkasse eine Versichertenauskunft beziehungsweise Patientenakte der letzten Jahre an. So hast du schwarz auf weiß, welche Diagnosen und Behandlungen es gab. Mit solchen Unterlagen kannst du auch deinem Makler helfen, deine Anfrage optimal aufzubereiten.

    Oft fügen Vermittler der Risikovoranfrage Ärzteberichte oder Atteste bei, um den Versicherern ein vollständiges Bild zu geben. Das erhöht die Chance auf ein positives Ergebnis. Halte Rücksprache mit deinem Makler, welche Unterlagen sinnvoll sind.

    Ein guter Makler wird deine Gesundheitshistorie gemeinsam mit dir detailliert aufarbeiten und etwaige Unklarheiten klären, bevor er die Anfrage verschickt.

    Ärztliche Atteste als Unterstützung

    Hole dir ärztliche Atteste, wo sinnvoll. Ein kurzer Bericht vom Orthopäden, dass dein Bandscheibenvorfall komplett folgenlos ausgeheilt ist und du wieder voll belastbar bist, kann einen entscheidenden Effekt haben. Vielleicht verzichtet dann der eine oder andere Versicherer auf den Ausschluss oder nimmt nur einen kleinen Zuschlag.

    Ebenso ein Attest vom Psychologen oder Psychiater, dass deine damalige Episode abgeschlossen und eine volle Remission erreicht ist, könnte manchen Prüfer umstimmen, auch wenn Psychothemen leider schwierig bleiben. Wenn du Zahnprobleme hattest, hilft ein aktuelles zahnärztliches Attest über den Status. Zahnstatus ist in der PKV nämlich relevant, anders als in der GKV, und auch darauf schauen manche genau.

    Investiere etwas Zeit und vielleicht Geld in ärztliche Stellungnahmen, die deinen Gesundheitszustand ins rechte Licht rücken. Viele Ärzte unterstützen dich dabei, denn letztlich profitieren auch sie, wenn du privat versichert bist. Zögere also nicht, deinen Arzt offen um Hilfe zu bitten.

    Auswahl der Versicherer: Wen fragt dein Makler an?

    Achte auch darauf, wen dein Makler anfragt und wie. Erkundige dich ruhig nach der Strategie: Welche Versicherer werden ausgewählt? Warum diese? Idealerweise nimmt der Makler nicht einfach alle Anbieter, sondern fokussiert sich auf jene, die für dein Profil passend und für kulante Risikoprüfung bekannt sind.

    Beispielsweise gibt es Versicherer, die bei bestimmten Diagnosen erfahrungsgemäß gnädiger sind als andere. Solches Wissen setzt dein Makler für dich ein. Lass dich auch nicht zu früh auf einen Anbieter festnageln, sondern schau dir die verschiedenen Voten in Ruhe mit deinem Makler an. Gemeinsam könnt ihr dann abwägen, welches Angebot das beste Gesamtpaket bietet: günstige Konditionen ohne gravierende Leistungsausschlüsse.

    Wenn ein Versicherer in der Voranfrage ein ungünstiges Votum abgibt, zum Beispiel hoher Zuschlag oder Ausschluss, könnt ihr ihn streichen und euch auf die besseren Optionen konzentrieren. Diese Freiheit hast du nur dank der anonymen Voranfrage. Nutze sie weise, indem du wirklich alle Karten offen auf den Tisch legst und professionell beraten wirst. Dann stehen die Chancen ausgezeichnet, dass deine spätere Antragstellung reibungslos und zu Top-Konditionen über die Bühne geht.

    Gibt es Unterschiede bei der anonymen Risikovoranfrage je nach Berufsgruppe?

    Die Grundidee der Risikovoranfrage bleibt für alle Berufsgruppen gleich, doch im PKV-System gibt es einige Besonderheiten, je nachdem ob du Beamter, Angestellter oder Selbständiger bist.

    Beamte und die Öffnungsaktion

    Beamte sind in einer komfortablen Lage: Für sie gibt es die sogenannte Öffnungsaktion. Diese garantiert neuen Beamten, besonders Beamtenanwärtern, die Aufnahme in die private Krankenversicherung unabhängig vom Gesundheitszustand. Wenn du frisch verbeamtet bist und ernsthafte Vorerkrankungen hast, darf dich keine PKV komplett ablehnen.

    Die Versicherer müssen dir im Rahmen dieser Öffnungsaktion einen Vertrag anbieten, maximal mit einem Risikozuschlag von 30 Prozent auf den Beitrag. Höhere Aufschläge sind nicht erlaubt. Leistungsausschlüsse sind dabei ausgeschlossen, das heißt die Kasse darf keine Krankheit generell vom Versicherungsschutz ausnehmen.

    Als Beamter mit Vorerkrankungen bekommst du dank Öffnungsaktion immer eine PKV-Police, schlimmstenfalls etwas teurer, aber mit vollem Leistungsumfang. Für dich bedeutet das Sicherheit, denn ohne PKV müsstest du als Beamter deine Krankheitskosten fast vollständig selbst tragen. Die gesetzliche Kasse übernimmt bei Beamten mangels Arbeitgeberanteil nur einen kleinen Teil oder du zahlst den vollen Beitrag.

    Die Risikovoranfrage ist für Beamte dennoch sinnvoll, um auszuloten, ob vielleicht doch ein Versicherer bereit ist, dich unter Normalbedingungen zu versichern. Mit etwas Glück findest du trotz deiner Krankheit einen Tarif ohne Zuschlag oder zumindest unterhalb der 30-Prozent-Marke. Das würde sich lohnen. Falls nicht, kannst du immer noch auf die Öffnungsklausel zurückgreifen.

    Wichtig ist lediglich, dass du die Frist von sechs Monaten nach Verbeamtung einhältst, um deinen Antrag im Rahmen der Öffnungsaktion zu stellen. Dein Vorteil als Beamter: Du stehst nie ohne Option da. Entweder nimmt dich ein Anbieter normal, oder du ziehst den Joker Öffnungsaktion.

    Selbständige und Angestellte

    Selbständige und Angestellte ohne Beamtenstatus haben keinen solchen Joker im Ärmel. Für sie gelten die üblichen PKV-Regeln: Jede Versicherung prüft streng die Gesundheit und darf Kunden mit zu hohem Risiko ablehnen oder Zuschläge verlangen. Die anonyme Risikovoranfrage ist für diese Gruppen umso wichtiger, um überhaupt einen willigen Versicherer zu finden.

    Falls tatsächlich kein PKV-Unternehmen dich nehmen möchte, was selten vorkommt aber nicht unmöglich ist, bleibt als Ausweichmöglichkeit immer die gesetzliche Krankenversicherung. Anders als die PKV darf die GKV dich nicht aufgrund von Vorerkrankungen zurückweisen. In der GKV spielen Vorerkrankungen bei der Aufnahme und Beitragsberechnung keine Rolle. Jeder wird aufgenommen, und der Beitrag richtet sich nur nach dem Einkommen.

    Gerade für Selbständige mit schweren chronischen Leiden kann es sinnvoll sein, trotz eigentlich möglicher PKV in der GKV zu bleiben, da dort keine Risikozuschläge drohen. Allerdings zahlen Selbständige in der GKV den vollen Beitrag allein, während Angestellten dort ihr Arbeitgeber etwa die Hälfte abnimmt.

    Die Entscheidung PKV versus GKV hängt bei Angestellten oft vom Einkommen und der Familienplanung ab. Bei Gesundheitsproblemen ist die GKV immer ein sicherer Hafen, den man nicht verlassen sollte, ohne zu wissen, ob die PKV einen will. Die Risikovoranfrage leistet auch hier ihren Dienst: Du findest vorher heraus, ob die PKV dich haben möchte und zu welchem Preis.

    Wenn das Ergebnis unbefriedigend ist, zum Beispiel extreme Zuschläge, kannst du dich als Angestellter eventuell entscheiden, doch in der GKV zu bleiben. Als Selbständiger weißt du zumindest, dass die freiwillige GKV-Mitgliedschaft die stressfreiere Option wäre.

    Fallbeispiel: Anonyme Risikovoranfrage bei Psychotherapie in der Vorgeschichte

    Sarah K., 32 Jahre alt, arbeitet als Projektmanagerin in einem IT-Unternehmen und verdient seit zwei Jahren über der Jahresarbeitsentgeltgrenze. Sie könnte also theoretisch von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln.

    Die niedrigeren Beiträge und besseren Leistungen reizen sie, aber sie hat ein Problem: Vor vier Jahren durchlebte sie eine mittelschwere depressive Episode.

    Nach einer belastenden Trennungsphase und hohem beruflichem Stress entwickelte Sarah damals Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Konzentrationsprobleme. Ihr Hausarzt überwies sie zu einer Psychotherapeutin, bei der sie über acht Monate hinweg 25 ambulante Sitzungen absolvierte.

    Die Diagnose lautete „mittelgradige depressive Episode“ mit der ICD-10-Codierung F32.1. Die Therapie half, Sarah erholte sich vollständig und arbeitet seitdem ohne Einschränkungen.

    Doch Sarah weiß: Psychische Vorerkrankungen sind in der PKV ein heikles Thema. Sie hat von Bekannten gehört, dass viele Versicherer bei solchen Diagnosen sofort ablehnen. Gleichzeitig möchte sie nicht blind einen Antrag stellen und riskieren, abgelehnt zu werden. Eine Ablehnung würde in der HIS-Datenbank landen und ihre Chancen bei allen anderen Versicherern zunichtemachen.

    Anonymen Risikovoranfrage über spezialisierten PKV-Strategen

    Sarah kontaktiert einen unabhängigen Versicherungsmakler, der auf PKV spezialisiert ist. Im Erstgespräch legt sie alle Karten auf den Tisch und schildert ihre Krankengeschichte detailliert. Der Makler erklärt ihr offen, dass psychische Vorerkrankungen eine der häufigsten Ablehnungsursachen in der PKV sind. Die Ablehnungsquote liegt bei solchen Fällen bei etwa 80 bis 90 Prozent.

    Trotzdem sieht der Makler auch positive Aspekte in Sarahs Fall: Die Therapie liegt vier Jahre zurück, sie war seitdem komplett beschwerdefrei, nimmt keine Medikamente mehr und arbeitet voll. Es gab nur eine einzelne Episode, keine wiederkehrenden Phasen. Das sind Faktoren, die manche Versicherer durchaus wohlwollend bewerten können.

    Der Makler rät Sarah zur anonymen Risikovoranfrage bei mehreren Gesellschaften. So können sie herausfinden, welche Versicherer grundsätzlich bereit wären, sie aufzunehmen, und zu welchen Konditionen. Sarah stimmt zu und beginnt mit der Vorbereitung.

    Vorbereitung der Unterlagen

    Sarah holt sich zunächst von ihrer Krankenkasse eine Übersicht aller abgerechneten Leistungen der letzten fünf Jahre. Dort tauchen die 25 Psychotherapie-Sitzungen aus dem Jahr 2021 auf. Sie kontaktiert auch ihre damalige Therapeutin und bittet um einen aktuellen Bericht.

    Die Therapeutin erstellt ein ausführliches Attest, in dem sie Folgendes bestätigt:

    • Die depressive Episode war situativ bedingt, ausgelöst durch private und berufliche Belastungsfaktoren
    • Die Therapie wurde erfolgreich abgeschlossen, die Symptomatik bildete sich vollständig zurück
    • Seit Therapieende vor vier Jahren gab es keine weiteren Behandlungen und keine Rückfälle
    • Sarah hat wirksame Bewältigungsstrategien erlernt und zeigt eine stabile psychische Verfassung
    • Die Prognose ist günstig, das Risiko eines Rückfalls wird als gering eingeschätzt

    Zusätzlich holt Sarah ein aktuelles Attest von ihrem Hausarzt ein, der bestätigt, dass sie seit Jahren keine psychischen Beschwerden mehr geäußert hat und voll leistungsfähig ist.

    Der Makler bereitet mit diesen Unterlagen die anonyme Voranfrage vor. Alle Gesundheitsangaben werden detailliert dargestellt, aber Sarahs Name, Adresse und andere identifizierende Daten bleiben weg. Stattdessen erhält sie ein Pseudonym: „Interessentin S., 32 Jahre, Angestellte“.

    Rückmeldungen der Versicherer

    Der Makler wählt strategisch acht PKV-Gesellschaften aus und schickt die anonymisierten Anfragen am 15. Januar ab. Innerhalb von zwei Wochen trudeln die Antworten ein. Die Unterschiede sind dramatisch:

    VersichererReaktionszeitErgebnisKonditionen
    Alte Oldenburger5 TageAblehnung„Bei F-Diagnose keine Versicherungsfähigkeit“
    Signal Iduna7 TageAblehnung„Rückfallrisiko statistisch zu hoch“
    Gothaer14 TageKeine klare AntwortMehrfache Rückfragen, dann keine Rückmeldung mehr
    Allianz9 TageRückfragenFordert zusätzliche Details zu Vortherapien
    AXA10 TageAnnahme mit Einschränkungen40 % Risikozuschlag + dauerhafter Ausschluss Psychotherapie
    Inter11 TageAnnahme mit Einschränkungen25 % Risikozuschlag + dauerhafter Ausschluss Psychotherapie
    Barmenia12 TageAnnahme mit Bedingung15 % Zuschlag für 3 Jahre, dann automatischer Wegfall, kein Ausschluss
    ARAG14 TageNormale AnnahmeKein Zuschlag, aber 5 Jahre Wartezeit für Psychotherapie

    Auswertung der Rückmeldungen und Entscheidung

    Sarah sitzt mit ihrem Makler zusammen und wertet die Ergebnisse aus. Von acht angefragten Versicherern haben zwei klar abgelehnt, eine antwortet nicht richtig, und fünf haben irgendeine Form von Angebot gemacht.

    Der Makler legt ihr die realistischen Optionen dar:

    • Option 1 – Barmenia: 15 Prozent Zuschlag für drei Jahre, danach automatischer Wegfall. Bei einem Grundbeitrag von 400 Euro monatlich würde Sarah 460 Euro zahlen, ab dem vierten Jahr nur noch 400 Euro. Kein Leistungsausschluss, voller Schutz auch für psychische Behandlungen. Das Attest der Therapeutin hat hier offenbar überzeugt. Diese Option bietet langfristig den besten Schutz bei moderaten Mehrkosten.
    • Option 2 – Arag: Normale Annahme ohne Zuschlag, also 400 Euro monatlich von Anfang an. Allerdings mit einer Wartezeit von fünf Jahren für psychotherapeutische Leistungen. Wenn Sarah in den ersten fünf Jahren wieder Probleme bekommt, zahlt sie selbst. Danach wäre der Schutz vollständig. Diese Option ist günstiger, aber mit einem Risiko in den ersten Jahren verbunden.
    • Option 3 – Inter: 25 Prozent Zuschlag, also 500 Euro monatlich, und dauerhafter Ausschluss aller psychischen Behandlungen. Sarah zahlt mehr und hätte nie Schutz für Psychotherapie. Diese Option scheidet praktisch aus, weil sie teurer ist und weniger bietet als die anderen.

    Sarah entscheidet sich nach reiflicher Überlegung für die Barmenia. Die 60 Euro Mehrkosten pro Monat für drei Jahre sind für sie verkraftbar, und danach zahlt sie den normalen Beitrag. Entscheidend ist, dass sie vollen Versicherungsschutz hat, auch für den Fall, dass sie doch irgendwann wieder psychologische Unterstützung braucht.

    Die Wartezeit-Lösung der Arag war verlockend günstig, aber Sarah möchte das Risiko nicht eingehen, in den ersten Jahren ungeschützt zu sein.

    Ende Januar stellt Sarah den offiziellen Antrag bei der Barmenia. Diesmal mit ihrem echten Namen und allen persönlichen Daten. Sie beantwortet alle Gesundheitsfragen exakt so, wie es in der anonymen Voranfrage war. Keine Abweichungen, keine neuen Informationen, vollständige Konsistenz.

    Die Barmenia prüft den Antrag und bestätigt innerhalb von fünf Tagen die zugesagten Konditionen: 15 Prozent Risikozuschlag für drei Jahre, danach automatischer Wegfall bei weiterer Beschwerdefreiheit. Sarah unterschreibt den Vertrag und wechselt zum 1. März in die private Krankenversicherung.

    Fazit: „Die anonyme Risikovoranfrage ist dein Schutzschild gegen negative Einträge und der Schlüssel zum besten Angebot“

    Die anonyme Risikovoranfrage ist kein bürokratischer Umweg, sondern dein wichtigstes Werkzeug beim Einstieg in die private Krankenversicherung mit Vorerkrankungen.

    Sie schützt dich vor negativen Einträgen in der HIS-Datenbank, die deine Chancen bei allen anderen Versicherern ruinieren würden. Einmal abgelehnt bedeutet in der PKV-Welt oft überall abgelehnt, weil die Gesellschaften untereinander Informationen austauschen.

    Durch die Voranfrage bleibst du anonym und kannst gefahrlos testen, welcher Versicherer dich zu welchen Konditionen aufnehmen würde. Die Unterschiede zwischen den Gesellschaften sind enorm: Während dich der eine Versicherer komplett ablehnt, nimmt dich der andere ohne jeden Zuschlag.

    Diese Informationen bekommst du nur durch die anonyme Voranfrage, und sie können den Unterschied zwischen einem teuren Vertrag mit Einschränkungen und einer normalen Aufnahme bedeuten.

    Die Vorbereitung ist entscheidend. Vollständigkeit und Ehrlichkeit bei den Gesundheitsangaben sind nicht verhandelbar. Jede verschwiegene Diagnose kann später deinen gesamten Versicherungsschutz kosten. Sammle alle Krankenakten, besorge dir aussagekräftige Atteste und arbeite eng mit einem spezialisierten Makler zusammen, der die Annahmepolitik der verschiedenen Versicherer kennt.

    Die Wartezeit von ein bis zwei Wochen ist gut investiert, denn ein PKV-Vertrag läuft im Idealfall dein ganzes Leben. Für Beamte ist die Risikovoranfrage ein Nice-to-have, weil die Öffnungsaktion ihnen eine Aufnahme garantiert. Für Selbständige und Angestellte ist sie unverzichtbar, weil sie keinen solchen Sicherheitsmechanismus haben.

    Die anonyme Risikovoranfrage kostet dich nichts, bietet aber enormen Mehrwert: Planungssicherheit, Vergleichsmöglichkeiten und den Schutz deiner Versicherungsbiografie. Wer sie nicht nutzt, geht ein unnötiges Risiko ein. Wer sie nutzt, startet mit den bestmöglichen Voraussetzungen in die private Krankenversicherung.

    Über den Autor
    Ich bin Daniel Feyler aus dem beschaulichen Lautertal in Oberfranken. Seit 2009 berate ich Menschen in ganz Deutschland zur PKV – meist digital, manchmal persönlich. Was als Interesse an Versicherungsthemen begann, wurde zur Berufung: Menschen durch den PKV-Dschungel zu navigieren. Abseits der Beratung genieße ich die Ruhe hier in Bayern.