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Bild zeigt Daniel Feyler / Geschäftsführer von PKV mit Plan

Daniel Feyler

PKV-Experte

Kann man sich Altersrückstellungen auszahlen lassen?

zuletzt aktualisiert ・ November 19, 2025

Nein, du kannst dir deine Altersrückstellungen nicht auszahlen lassen.

Weder als Einmalzahlung noch als Rente. Die Altersrückstellungen in der privaten Krankenversicherung sind zweckgebunden und dienen ausschließlich dazu, deine Beiträge im Alter zu stabilisieren oder zu senken. Eine Barauszahlung ist gesetzlich nicht vorgesehen und auch nicht möglich.

Die Altersrückstellungen sind kein Sparkonto, auf das du zugreifen kannst. Sie gehören zwar rechnerisch zu deinem Vertrag, sind aber fest in das Versicherungssystem eingebunden.

Die Rückstellungen werden automatisch verwendet, um deine Beiträge ab dem 60. oder 65. Lebensjahr zu reduzieren oder Beitragserhöhungen abzumildern. Du hast keinen Anspruch auf Auszahlung, selbst wenn du die PKV verlässt.

In meinen Beratungsgesprächen fragen mich Kunden immer wieder: „Kann ich mir die Rückstellungen nicht einfach auszahlen lassen und das Geld anders anlegen?“ Die Antwort ist klar: Nein. Das System ist so konzipiert, dass die Rückstellungen im Versichertenkollektiv bleiben und dort zur Beitragsstabilisierung verwendet werden.

Das passiert mit den Rückstellungen in verschiedenen Szenarien:

  • Bei Tarifwechsel innerhalb der PKV: Die Rückstellungen werden auf den neuen Tarif übertragen, keine Auszahlung möglich
  • Bei Wechsel zu anderem PKV-Anbieter: Ein Teil (Übertragungswert) wird mitgenommen, der Rest geht an die Versichertengemeinschaft, keine Auszahlung
  • Bei Wechsel zur GKV: Vollständiger Verlust der Rückstellungen, sie verbleiben beim PKV-Versicherer, keine Auszahlung
  • Bei Tod des Versicherten: Die Rückstellungen gehen an die Versichertengemeinschaft über, keine Vererbung oder Auszahlung an Hinterbliebene

Letzte Woche hatte ich einen 58-jährigen Kunden, der aus finanziellen Gründen zurück in die GKV wechseln wollte.

Er hatte über 35.000 Euro Altersrückstellungen angespart und fragte mich, ob er sich diese auszahlen lassen könne, um Schulden zu begleichen. Ich musste ihm sagen: Nein, das geht nicht. Bei einem Wechsel zur GKV verlierst du diese 35.000 Euro vollständig, ohne irgendeinen Cent davon zu sehen. Das war für ihn eine harte Erkenntnis.

Die einzige Möglichkeit, deine Rückstellungen nicht komplett zu verlieren, wenn du zur GKV wechselst, ist eine Anwartschaftsversicherung. Mit einer großen Anwartschaftsversicherung bleiben deine Rückstellungen erhalten und werden sogar weiter aufgebaut. Mit einer kleinen Anwartschaftsversicherung werden die Rückstellungen eingefroren.

Aber auch hier: keine Auszahlung, nur Erhalt für eine spätere Rückkehr in die PKV.