Ich berate seit über 15 Jahren Ärzte bei ihrer Krankenversicherung, und in über 500 Beratungsgesprächen habe ich eines gelernt: Die PKV kann ein Segen sein, aber nur wenn du sie von Anfang an richtig planst.
Zu viele Ärzte greifen zum erstbesten Angebot, weil der Beitrag günstig aussieht, und merken zwanzig Jahre später, dass sie am falschen Ende gespart haben. Andere bleiben in der GKV, obwohl die PKV für ihre Situation die deutlich bessere Wahl wäre – aus Unsicherheit oder weil ihnen niemand ehrlich durchgerechnet hat, was langfristig auf sie zukommt.
Die PKV ist kein Sparmodell und war es auch nie. Sie verlangt vorausschauende Planung, finanzielle Disziplin und die Bereitschaft, heute genug zu investieren, damit du im Alter nicht draufzahlst. Aber sie kann dir auch finanzielle Freiheit und medizinische Sicherheit für dein ganzes Leben geben – wenn du die richtigen Entscheidungen triffst.
Ab wann können sich Ärzte privat versichern lassen?
Die Frage nach dem Zeitpunkt hängt stark von deiner beruflichen Situation ab, denn nicht jeder Arzt kann sofort in die PKV wechseln. Angestellte Ärzte unterliegen zunächst der Versicherungspflicht in der GKV, solange ihr Jahreseinkommen unter der Versicherungspflichtgrenze liegt.
Im Jahr 2026 beträgt diese Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) voraussichtlich 77.400 Euro brutto im Jahr, was 6.450 Euro pro Monat entspricht. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2025, als die Grenze noch bei 73.800 Euro lag. Erst wenn dein Gehalt diese Schwelle dauerhaft überschreitet, kannst du dich von der Versicherungspflicht befreien lassen und in die PKV wechseln.
Zugang zur PKV nach Berufsgruppe (Stand 2026):
Ärztegruppe | Zugangsvoraussetzung PKV | Besonderheiten (2026) |
---|---|---|
Angestellte Ärzte | Jahreseinkommen über 77.400 € | Arbeitgeberzuschuss bis max. 601,60 € monatlich möglich |
Selbstständige / Niedergelassene | Keine Einkommensgrenze | Voller Beitrag selbst zu tragen, kein Arbeitgeberzuschuss |
Verbeamtete Ärzte | Freie Wahl, unabhängig vom Einkommen | Beihilfe 50–70 %, nur Restkostenversicherung erforderlich |
Medizinstudierende | Befreiung von GKV-Pflicht zu Studienbeginn | Günstige Ausbildungstarife ab ca. 110 € monatlich |
Ärzte in Facharztausbildung | Wie angestellte Ärzte (ab 77.400 €) | Vergünstigte Übergangstarife während der Weiterbildungsphase verfügbar |
Laut Bundesgesundheitsministerium erreichen vor allem Oberärzte und Chefärzte diese Grenze problemlos, während viele Assistenzärzte am Berufsstart noch darunter liegen. Wichtig dabei: Zusatzvergütungen wie Bereitschaftsdienst-Zuschläge zählen beim Jahreseinkommen mit, was bei vielen Klinikärzten den entscheidenden Unterschied macht.
Die überproportionale Steigerung der JAEG um fast 50 Prozent seit 2013 macht den PKV-Wechsel für Angestellte immer schwieriger – laut Experten erreichen 2026 nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der Angestellten diese Schwelle.
Selbstständige und niedergelassene Ärzte haben die einfachste Ausgangslage. Sie können von Beginn ihrer Niederlassung an frei zwischen GKV und PKV wählen, denn für sie gilt keine Einkommensgrenze. Gerade für Praxisinhaber mit hohem Einkommen ist die PKV oft attraktiv, weil sie nicht an das Einkommen gekoppelt ist. Allerdings müssen selbstständige Ärzte den Beitrag komplett alleine tragen, da kein Arbeitgeberzuschuss fließt.
Beihilfesätze für verbeamtete Ärzte:
- Unverheiratet: meist 50% Beihilfe vom Dienstherrn
- Mit Kindern: oft 70% Beihilfe vom Dienstherrn
- Im Pensionärsalter: häufig 70-80% Beihilfe
- Nur Restkostenversicherung nötig: deutlich günstiger als Volltarif
- In 9 Bundesländern: Pauschale Beihilfe als GKV-Alternative verfügbar
Verbeamtete Ärzte wie Amtsärzte, Bundeswehrärzte oder verbeamtete Klinikärzte sind von der GKV-Pflicht befreit, unabhängig von ihrem Einkommen. Sie erhalten vom Dienstherrn eine Beihilfe zu ihren Krankheitskosten. Deshalb wählen laut PKV-Verband fast alle verbeamteten Ärzte eine PKV mit speziellem Beihilfetarif, der nur die Restkosten abdeckt und dadurch deutlich günstiger ist als ein Volltarif.
Medizinstudierende und Ärzte in Ausbildung können sich bereits zu Studienbeginn von der studentischen GKV-Pflicht befreien lassen und einen günstigen PKV-Studententarif wählen.
Diese Ausbildungstarife liegen oft bei 110 bis 180 Euro pro Monat und bieten dennoch umfassenden Schutz. Die Entscheidung für die PKV solltest du nicht überstürzen, denn ein späterer Wechsel zurück in die GKV ist schwierig bis unmöglich. Wer früh und bei guter Gesundheit einsteigt, kann sich langfristig günstige Konditionen sichern.
Wie sinnvoll ist eine PKV für Ärzte?
Die PKV kann für dich als Arzt sehr sinnvoll sein, aber sie passt nicht für jeden gleich gut. Die Sinnhaftigkeit hängt von mehreren Faktoren ab, die du ehrlich für dich bewerten musst. Für junge, alleinstehende Ärzte ohne Familienverantwortung ist die PKV fast immer die bessere Wahl.
Du zahlst als Gutverdiener in der GKV den Höchstbeitrag, der 2026 voraussichtlich bei 1.238 bis 1.267 Euro monatlich liegt (ohne Kinder, je nach Zusatzbeitrag der Kasse), während ein guter Ärztetarif in der PKV oft deutlich darunter liegt. Dazu kommen umfassendere Leistungen, schnellere Facharzttermine und die freie Arztwahl. Die Beitragsbemessungsgrenze steigt 2026 auf 69.750 Euro im Jahr, was 5.812,50 Euro pro Monat entspricht.
Vergleich für einen 35-jährigen Facharzt (85.000 € Jahreseinkommen):
Versicherung | Monatsbeitrag gesamt | Eigenanteil | Leistungsniveau | Ersparnis |
---|---|---|---|---|
GKV (2026) | ca. 950–980 € | ca. 475–490 € | Standard-Leistungskatalog | – |
PKV (Ärztetarif) | ca. 620 € | ca. 320 € | Zweibettzimmer, Chefarzt, 100 % ambulant | 155–170 €/Monat |
Lass mich dir ein konkretes Beispiel aus meiner Beratungspraxis geben: Ein 35-jähriger Facharzt mit 85.000 Euro Jahreseinkommen zahlt in der GKV 2026 etwa 475 bis 490 Euro Eigenanteil (die andere Hälfte trägt der Arbeitgeber).
Sein PKV-Beitrag liegt bei rund 620 Euro brutto, wovon der Arbeitgeber maximal 601,60 Euro Zuschuss zahlen kann. Sein Eigenanteil beträgt also nur noch etwa 320 Euro, bei deutlich besseren Leistungen. Die Ersparnis von 155 bis 170 Euro im Monat summiert sich über die Jahre zu einem erheblichen Betrag. Das habe ich in meinen über 500 Beratungsgesprächen immer wieder gesehen und durchgerechnet.
Mit wachsender Familie ändert sich die Rechnung dramatisch. In der GKV sind nicht berufstätige Ehepartner und Kinder kostenlos mitversichert, während in der PKV jede Person eine eigene Police braucht. Ein Ehepartner ohne eigenes Einkommen kostet in der PKV schnell 300 bis 500 Euro im Monat, und jedes Kind schlägt mit 50 bis 150 Euro zu Buche.
PKV-Kosten für Familien (2 Kinder, Partner ohne Einkommen, Stand 2026):
- Arzt/Ärztin (40 Jahre): 640 € brutto (Eigenanteil ca. 40 € nach AG-Zuschuss von 601,60 €)
- Partner/in (38 Jahre): 400 €
- Kind 1 (8 Jahre): 120 €
- Kind 2 (5 Jahre): 100 €
- Gesamtkosten Familie: 1.260 € (660 € Eigenanteil)
- GKV 2026 zum Vergleich: 475-490 € Eigenanteil (Rest kostenlos mitversichert)
Wenn du als Alleinverdiener eine Familie mit zwei Kindern hast, kann die GKV mit ihrer kostenlosen Familienmitversicherung finanziell attraktiver sein, selbst wenn die Leistungen geringer ausfallen. Die PKV lohnt sich hier vor allem dann, wenn beide Partner gut verdienen und sowieso den GKV-Höchstbeitrag zahlen würden. Dann zahlt ihr zusammen in der GKV etwa 950 bis 980 Euro Eigenanteil, während ihr in der PKV mit guten Tarifen oft darunter bleibt und deutlich bessere Leistungen bekommt.
Im Alter zahlt man in beiden Systemen spürbar Beiträge. Wer als Arzt eine üppige Pension aus dem Versorgungswerk hat, wird auch in der GKV den Höchstsatz zahlen müssen, denn das Versorgungswerk zahlt keinen Krankenkassenzuschuss.
Laut PKV-Verband müsste ein gut verdienender Arzt als freiwilliges GKV-Mitglied im Ruhestand auf seine komplette Versorgungswerksrente Beiträge zahlen und käme schnell auf 800 bis 900 Euro Monatsbeitrag – Tendenz steigend.
PKV-Beitragsentwicklung im Langzeitvergleich (1985-2026):
- PKV: durchschnittlich 2,8% Steigerung pro Jahr
- GKV-Höchstbeitrag: durchschnittlich 4,5% Steigerung pro Jahr
- Dramatische Zahlen: 2007 lag der GKV-Höchstbeitrag bei 596,72 €, 2026 bei ca. 1.238-1.267 €
- Fazit: Verdopplung in weniger als 20 Jahren – für Gutverdiener schneidet die PKV langfristig deutlich besser ab
Die PKV-Beiträge richten sich nicht direkt nach der Rente, sondern wurden durch Alterungsrückstellungen über die Jahre vorbereitet. Der PKV-Verband weist in seinem Zahlenbericht 2023 nach, dass die PKV-Prämien seit 1985 im Schnitt um 2,8 Prozent pro Jahr stiegen, während der GKV-Höchstbeitrag jährlich um etwa 4,5 Prozent wuchs.
Ende 2023 lagen die Alterungsrückstellungen der PKV bei über 328 Milliarden Euro – Geld, das für deine Beiträge im Alter vorgesorgt wird.
Wann lohnt sich die PKV finanziell für einen Arzt?
- Du verdienst langfristig gut und liegst über der Beitragsbemessungsgrenze (2026: 69.750 € jährlich)
- Du bist ledig oder Doppelverdiener-Paar (keine kostenlose Familienversicherung nötig)
- Du bist Mitglied im Versorgungswerk (kein Krankenkassenzuschuss im Alter)
- Du legst Wert auf umfassende Leistungen und bist bereit, dafür zu investieren
- Du planst von Anfang an richtig mit Altersrückstellungen und Beitragsentlastung
- Du planst eine Praxisgründung (Praxiswert steigt durch Privatpatientenanteil erheblich)
Als langjähriger PKV-Stratege für Ärzte mit über 15 Jahren Erfahrung aus über 500 Beratungen rate ich dir: Rechne nicht nur für heute, sondern für dein ganzes Berufsleben.
Die PKV-Entscheidung wirkt sich auch auf deinen späteren Praxisverkauf aus, falls du niedergelassen bist. Praxen mit hohem Privatpatientenanteil erzielen beim Verkauf das 2,0- bis 2,5-fache des Jahresumsatzes, während Durchschnittspraxen nur das 1,5-fache erreichen. Bei 300.000 Euro Jahresumsatz kann das einen Mehrerlös von 150.000 bis 300.000 Euro bedeuten.
GKV oder PKV für Ärzte: Wo liegen die Unterschiede?
Die Unterschiede zwischen GKV und PKV sind für dich als Arzt besonders relevant, weil du das Gesundheitssystem von innen kennst und die Auswirkungen der verschiedenen Vergütungssysteme täglich erlebst. Leistungsumfang und Behandlungsqualität fallen in der PKV deutlich umfassender aus.
Als Privatpatient kannst du dir einen Leistungskatalog nach Bedarf zusammenstellen, der weit über das GKV-Niveau hinausgeht. Freie Arzt- und Krankenhauswahl, Behandlung durch Chefärzte, Ein- oder Zweibettzimmer, hochwertiger Zahnersatz, alternative Heilmethoden und erweiterte Vorsorgeuntersuchungen sind in der PKV vertraglich absicherbar.
In der GKV dagegen gilt ein Einheitspaket mit begrenztem Leistungskatalog.
Leistungsvergleich GKV vs. PKV:
Leistungsbereich | GKV | PKV (guter Ärztetarif) |
---|---|---|
Ambulante Behandlung | Standardleistungen, Überweisungspflicht | Freie Arztwahl, auch Privatärzte ohne Kassenzulassung |
Facharzttermine | Oft 4–12 Wochen Wartezeit | Meist innerhalb 1 Woche |
Krankenhaus | Mehrbettzimmer, diensthabender Arzt | Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung |
Zahnersatz | Festzuschüsse (60–75 %) | 75–85 % Erstattung, oft unbegrenzte Implantate |
Alternative Heilmethoden | Kaum oder gar keine Leistungen | Meist 100 % Erstattung (Heilpraktiker, Osteopathie etc.) |
Psychotherapie | Begrenzt, teils lange Wartezeiten | Bis 50 Sitzungen pro Jahr, schneller Zugang |
Sehhilfen | Nur geringer Festzuschuss | 250–400 € alle 2 Jahre |
Schnellere Facharzttermine gehören zu den spürbarsten Vorteilen der PKV.
Laut einer Umfrage der Stiftung Warentest bekommen 58 Prozent der Privatpatienten innerhalb eines Monats einen Facharzttermin, während dies nur bei 30 Prozent der GKV-Patienten gelingt. Etwa 26 Prozent der Privatversicherten warten maximal eine Woche auf den Facharzt, während 10 Prozent der gesetzlich Versicherten über sechs Monate warten mussten.
Der Grund liegt auf der Hand: Ärzte erhalten für die Behandlung Privatversicherter im Schnitt etwa 2,3-mal so viel Vergütung wie für eine vergleichbare GKV-Leistung. Das zeigt eine Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung. Dieses finanzielle Plus schafft Anreize, PKV-Patienten zeitlich und inhaltlich bevorzugt zu behandeln.
Gerade für dich als Arzt, der beruflich stark eingebunden ist, ist es ein klarer Vorteil, als Privatpatient im Kollegenkreis schnell hochwertige medizinische Versorgung zu erhalten.
Typische Wartezeiten nach Fachrichtung für GKV-Patienten:
- Orthopädie: 8-12 Wochen
- Dermatologie: 9-14 Wochen
- Neurologie: 12-16 Wochen
- PKV-Patienten: meist 1-7 Tage über alle Fachrichtungen
In der GKV zahlst du 2026 einkommensabhängig bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 69.750 Euro im Jahr (5.812,50 Euro monatlich). Der Höchstbeitrag beträgt dann zwischen 1.191 und 1.267 Euro monatlich inklusive Pflege (je nach Zusatzbeitrag deiner Kasse und ob du Kinder hast), den Arbeitgeber und Arbeitnehmer hälftig tragen.
Deine Familie ist kostenlos mitversichert. Der tatsächliche Zusatzbeitrag wird voraussichtlich zwischen 2,7 und 3,3 Prozent liegen – die Bundesregierung plant, ihn durch Kredite bei etwa 3,1 Prozent zu stabilisieren.
In der PKV hängen die Beiträge von deinem Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang ab, nicht vom Einkommen. Für Ärzte liegen die Beiträge durch Gruppentarife bei etwa 250 bis 700 Euro monatlich.
Dein Arbeitgeber zahlt 2026 bis zu 601,60 Euro (Krankenversicherung 496,97 Euro plus Pflegeversicherung 104,63 Euro), also maximal den fiktiven GKV-Anteil. Jede Person braucht eine eigene Police.
GKV-Höchstbeiträge bei BBG-Einkommen:
- Mit Kindern: 1.191-1.220 € (je nach Zusatzbeitrag 2,5-3,0%)
- Ohne Kinder: 1.238-1.267 € (je nach Zusatzbeitrag 2,5-3,0%)
- Davon Eigenanteil: jeweils die Hälfte (ca. 595-634 €)
PKV-Ärztetarife (Beispiel 40-jähriger Arzt):
- Volltarif brutto: 640 €
- Abzüglich AG-Zuschuss: max. 601,60 €
- Eigenanteil: ca. 40 € (bei gutem Tarif mit Gruppenvorteil)
Verwaltungsaufwand und Abwicklung unterscheiden sich ebenfalls. In der GKV siehst du keine Rechnungen, der Arzt rechnet direkt mit der Kasse ab. Du musst nichts vorstrecken und keine Unterlagen einreichen.
In der PKV erhältst du die Rechnungen, musst sie vorfinanzieren und bei deiner Versicherung einreichen. Heute erleichtern digitale Apps diese Abwicklung erheblich, aber du trägst mehr Eigenverantwortung. Dafür hast du auch die volle Transparenz über alle Kosten und Leistungen.
Rückkehr in die GKV:
- Nur möglich vor dem 55. Lebensjahr
- Nur bei Unterschreiten der Versicherungspflichtgrenze (2026: 77.400 € jährlich)
- Nur bei versicherungspflichtiger Anstellung oder Arbeitslosigkeit
- Für gut verdienende Ärzte praktisch ausgeschlossen
- Selbst wenn möglich, oft finanziell unattraktiv
Der Wechsel von PKV zurück in die GKV ist an strenge Bedingungen geknüpft. Für gut verdienende Ärzte ist das praktisch ausgeschlossen. Selbst wenn ein Wechsel gelingt, ist er oft finanziell unattraktiv.
Wer jahrzehntelang privat versichert war und zurückwechselt, erfüllt oft nicht die Vorversicherungszeiten für die günstige Krankenversicherung der Rentner. Du müsstest dich dann freiwillig GKV-versichern und volle Beiträge auf alle Einkünfte zahlen, was im Alter sogar teurer sein kann als die PKV.
Nach meiner Erfahrung aus über 15 Jahren PKV-Beratung habe ich mehrere Fälle gesehen, in denen Ärzte zurück in die GKV wollten und dann feststellten, dass sie dort im Alter sogar mehr zahlen würden als in der PKV. Ein Mandant wollte mit 58 Jahren zurückwechseln und hätte als freiwillig Versicherter auf seine Versorgungswerksrente von 4.000 Euro monatlich etwa 850 Euro GKV-Beitrag zahlen müssen.
Seine PKV kostete ihn zu dem Zeitpunkt 720 Euro – der Wechsel wäre also teurer geworden, bei schlechteren Leistungen.
Ärztetarife in der PKV: Weshalb gibt es spezielle Tarife für Ärzte?
Versicherer haben erkannt, dass Ärzte eine attraktive und meist gesundheitsbewusste Kundengruppe sind. Deshalb bieten sie berufsspezifische Tarife und Gruppenverträge mit besonderen Konditionen für Mediziner an. Die speziellen Tarife für Ärzte sind oft 30 bis 50 Euro im Monat günstiger als vergleichbare Standardtarife, und das bei gleichen oder sogar besseren Leistungen.
Das hat mehrere Gründe: Ärzte zeigen ein besseres Risikoprofil, weil sie das Gesundheitssystem kennen und Vorsorge intensiver nutzen. Ihre höhere Gesundheitskompetenz senkt das Risiko für vermeidbare Erkrankungen.
Über Gruppenverträge mit Ärztekammern und Marburger Bund erhalten Versicherer Mengenrabatte, die sie weitergeben. Ärzte wechseln zudem seltener den Versicherer, was die Verwaltungskosten senkt. Der Marketing-Effekt durch Ärzte als Multiplikatoren im Gesundheitswesen kommt hinzu.
Warum sind Ärztetarife günstiger?
- Besseres Risikoprofil: Ärzte nutzen Vorsorge intensiver und kennen Warnsignale früher
- Höhere Gesundheitskompetenz: Geringeres Risiko für vermeidbare Erkrankungen
- Gruppenverträge: Mengenrabatte über Ärztekammern und Marburger Bund (50 Jahre Tradition)
- Stabile Mitgliederstruktur: Ärzte wechseln seltener den Versicherer
- Marketing-Effekt: Ärzte als Multiplikatoren und Empfehler im Gesundheitswesen
Die Gruppenverträge über Berufsverbände bieten nicht nur günstigere Prämien, sondern auch erweiterte Leistungen speziell für Mediziner.
Wartezeiten entfallen oft vollständig, und du erhältst flexiblere Optionen für Tarifwechsel ohne erneute Gesundheitsprüfung. Einige Versicherer bieten Ärzten auch vergünstigtes Krankentagegeld, Berufsunfähigkeits-Zusatzschutz als Option oder Beitragsbefreiung während Elternzeit.
Bei der Familienplanung zeigt sich der größte Unterschied zur GKV. In den meisten Ärztetarifen brauchen Partner und Kinder eigene Verträge, aber viele Versicherer bieten vergünstigte Familientarife an. Neugeborene kannst du meist ohne Gesundheitsprüfung in den ersten zwei Monaten mitversichern – diese Frist musst du unbedingt einhalten.
Kinder erhalten teils Ärzte-Konditionen, wenn ein Elternteil im Ärztetarif ist, was die Kosten deutlich senkt.
Kostenbeispiel Familie mit Ärztetarif (Stand 2026):
Person | Alter | Monatsbeitrag | Eigenanteil nach AG-Zuschuss |
---|---|---|---|
Arzt / Ärztin | 40 Jahre | 640 € | ca. 40 € (AG-Zuschuss ca. 600 €) |
Partner/in | 38 Jahre | 400 € | 400 € (kein Arbeitgeberzuschuss) |
Kind 1 | 18 Jahre | 120 € | 120 € |
Kind 2 | 25 Jahre | 100 € | 100 € |
👉 Gesamt PKV | – | 1.260 € | 660 € |
Die PKV mit Familie macht trotzdem Sinn, wenn beide Partner gut verdienen und sowieso den GKV-Höchstbeitrag zahlen würden. Dann zahlt ihr zusammen in der GKV etwa 950 bis 980 Euro Eigenanteil (2026), während ihr in der PKV mit guten Tarifen bei 660 Euro Eigenanteil liegt und deutlich bessere Leistungen bekommt.
GKV in 2026 (Vergleich) | Monatsbeitrag gesamt | Eigenanteil |
---|---|---|
– | ca. 950–980 € | ca. 475–490 € (Kinder kostenlos) |
Auch wenn dir das Leistungsplus wichtiger ist als die Kostenersparnis, kann die PKV die richtige Wahl sein – schnellere Termine für deine Kinder beim Kinderarzt, bessere Kieferorthopädie-Leistungen und hochwertigere Zahnbehandlungen haben für viele Ärzte einen hohen Wert.
Ausbildungstarife in der PKV für Ärzte
Bereits während des Studiums oder der Facharztausbildung kannst du dich privat versichern. Die Versicherer bieten stark vergünstigte Ausbildungstarife an, die später nahtlos in Volltarife übergehen. Medizinstudierende können sich zu Studienbeginn von der studentischen GKV-Pflicht befreien lassen und in einen PKV-Studententarif wechseln.
Diese Tarife kosten für 21- bis 25-Jährige meist 110 bis 180 Euro monatlich und bieten ein Voll-Leistungspaket wie reguläre Ärztetarife. Nach dem Studium gehst du nahtlos in einen Jungärzte-Tarif über, ohne erneute Gesundheitsprüfung. Das ist ein enormer Vorteil, denn gesundheitliche Veränderungen während des Studiums spielen dann keine Rolle mehr.
Medizinstudenten-Tarife im Überblick:
Alter / Phase | Monatsbeitrag | Leistungen | Besonderheiten |
---|---|---|---|
21–25 Jahre (Studium) | 110–180 € | Voll-Leistungspaket wie Ärztetarife – ambulant, stationär, Zahn, Vorsorge | Über Marburger Bund teils kostenlose Auslands-KV (8 Wochen Urlaub, 12 Monate Studienaufenthalt) |
Nach Studium | Übergang Jungärzte-Tarif | Identische Leistungen wie im Studium | Keine erneute Gesundheitsprüfung, Eintrittsalter bleibt gesichert |
GKV-Student (Vergleich) | ca. 120 € | Nur Basisleistungen der GKV | Deutlich weniger Leistungen, lange Wartezeiten, keine Privatbehandlung |
Die Tarife sind oft günstiger oder gleich teuer wie der GKV-Studentenbeitrag von etwa 120 Euro, bieten aber deutlich umfassendere Leistungen. Du sicherst dir damit ein junges Eintrittsalter für später – ein 22-jähriger Medizinstudent, der jetzt in die PKV geht, zahlt sein Leben lang Beiträge basierend auf diesem niedrigen Einstiegsalter.
Über den Marburger Bund bekommen Studierende teils sogar eine kostenlose Auslands-Krankenversicherung dazu, die bis zu acht Wochen Urlaubs- und zwölf Monate Studienaufenthalt abdeckt. Familienangehörige kannst du ebenfalls zu Ärzte-Konditionen versichern.
Viele PKV-Anbieter haben spezielle Übergangstarife für Ärzte in Weiterbildung. Die Continentale bietet beispielsweise den Comfort-MED an: Ein 30-jähriger Assistenzarzt zahlt etwa 400 Euro monatlich brutto.
Abzüglich des Arbeitgeberzuschusses von maximal 601,60 Euro (Stand 2026) bleiben nur noch rund 200 Euro Eigenanteil – oft sogar weniger. Die Leistungen umfassen Zweibett, Chefarzt, 100 Prozent ambulant und Zahnschutz mit 75 Prozent Erstattung.
Tarife für Assistenzärzte (Beispiel Continentale, Stand 2026):
- Comfort-MED: 400 € brutto / ca. 0-200 € Eigenanteil – Zweibett, Chefarzt, 100% ambulant
- Premium-MED: 520 € brutto / ca. 0-260 € Eigenanteil – Einbett, Chefarzt, auch über GOÄ-Höchstsatz
- Besonderheiten: Reduzierte Kosten in Ausbildung, automatischer Übergang in Volltarif später
- Beitragsbefreiung: Bei Elternzeit teilweise möglich (z.B. Continentale Premium-MED)
- Option auf Höherversicherung: Späterer Wechsel ohne Gesundheitsprüfung möglich
Der Premium-MED kostet etwa 520 Euro brutto, also durch den hohen Arbeitgeberzuschuss 2026 oft nur noch 0 bis 260 Euro Eigenanteil. Dafür bekommst du Einbett, Chefarzt, Erstattung auch über GOÄ-Höchstsatz und Top-Zahnschutz mit 85 Prozent. Die Tarife bieten reduzierte Einstiegskosten während der Facharztausbildung und gehen später automatisch in reguläre Ärztetarife über, ohne Gesundheitsprüfung.
Einige Versicherer gewähren sogar Beitragsbefreiung bei Elternzeit – die Continentale beispielsweise befreit dich im Premium-MED bei Bezug von Elterngeld vom Beitrag.
Selbstständige Ärzte und Zahnärzte müssen sich separat gegen Verdienstausfall absichern, denn anders als Angestellte erhalten sie kein gesetzliches Krankengeld. Angestellte Ärzte bekommen sechs Wochen Lohnfortzahlung, dann brauchen sie Krankentagegeld ab Tag 43. Niedergelassene Ärzte haben kein gesetzliches Auffangnetz und sollten Krankentagegeld ab Tag 1 oder nach kurzer Karenzzeit (3-14 Tage) abschließen.
Krankentagegeld-Regelungen für Ärzte im Überblick:
Versichertengruppe | Regelung | Empfohlene Absicherung | ~Kosten |
---|---|---|---|
Angestellte Ärzte | 6 Wochen Lohnfortzahlung durch Arbeitgeber | Krankentagegeld ab Tag 43 (nach Ende der Lohnfortzahlung) | 80–120 € / Monat für ca. 150 € pro Tag |
Niedergelassene Ärzte | Kein gesetzlicher Schutz | Krankentagegeld ab Tag 1 oder mit individueller Karenzzeit | 150–250 € / Monat für ca. 200 € pro Tag |
Praxisinhaber | Voller Verdienstausfall bei Krankheit | 100 % Einkommensersatz empfohlen, ggf. kombiniert mit Betriebsausfallversicherung | Je nach Einkommen und Karenzzeit unterschiedlich |
Praxisinhabern empfehle ich nach meiner Erfahrung aus über 15 Jahren Beratung immer 100 Prozent Einkommensersatz, denn bei Krankheit laufen die Praxiskosten weiter – Miete, Personal, Geräte müssen bezahlt werden.
Die Karenzzeit kannst du wählen: Je länger, desto günstiger. Viele Praxisinhaber wählen 14 Tage Karenzzeit und können diese Zeit finanziell überbrücken. Die Höhe des Tagegeldes orientiert sich am Nettoeinkommen. Du kannst das Endalter auf 67 oder 70 Jahre festlegen und eine Dynamisierung vereinbaren, die das Tagegeld automatisch an deine Einkommensentwicklung anpasst.
Verbeamtete Ärzte brauchen nur eine Restkostenversicherung, da der Dienstherr die Beihilfe trägt. Diese Beihilfetarife sind deutlich günstiger als Volltarife. Unverheiratete erhalten 50 Prozent Beihilfe und brauchen einen 50-Prozent-Restkostentarif.
Verheiratete mit zwei oder mehr Kindern bekommen 70 Prozent Beihilfe und brauchen nur noch einen 30-Prozent-Tarif. Im Ruhestand oder in der Pension steigt die Beihilfe oft auf 70 bis 80 Prozent.
Beihilfetarife für verbeamtete Ärzte:
- Unverheiratet (50% Beihilfe): ca. 280-320 € monatlich (nur 50% Restkosten versichert)
- Verheiratet mit Kindern (70% Beihilfe): nur 30%-Tarif nötig, ca. 120-180 € monatlich
- Ersparnis vs. Volltarif: ca. 300-450 € monatlich
- Beihilfeergänzung: Schließt Lücken bei Leistungen, die Beihilfe nicht zahlt
- Pauschale Beihilfe: In 9 Bundesländern als GKV-Alternative verfügbar (50% Zuschuss zum GKV-Beitrag)
Ein 35-jähriger Amtsarzt mit 50 Prozent Beihilfe zahlt etwa 280 bis 320 Euro monatlich. Ein Volltarif würde 600 Euro kosten, durch die Beihilfe sparst du also rund 300 Euro. Die Beihilfetarife decken nur beihilfefähige Aufwendungen ab. Wahlleistungen wie Chefarzt oder Einzelzimmer sind oft nicht beihilfefähig – hier greifen Beihilfeergänzungstarife.
Bei Gebühren über dem GOÄ-Höchstsatz springt die PKV ein, wenn du das vereinbart hast.
In Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hamburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen gibt es die Option der pauschalen Beihilfe. Dort erhalten Beamte auf Wunsch 50 Prozent Zuschuss zum GKV-Beitrag, ähnlich dem Arbeitgeberanteil für Angestellte.
Dennoch ist die PKV für die meisten Beamten-Ärzte günstiger, außer bei großer Familie mit nur einem Verdiener. Dann kann die GKV mit pauschaler Beihilfe eine Alternative sein – aber auch hier musst du individuell rechnen.
Vergleich: Welche speziellen Ärztetarife gibt es?
Der Markt für Ärztetarife ist groß, und die Unterschiede zwischen den Anbietern sind erheblich. Ich stelle dir die wichtigsten Tarife vor, aber eines muss ich nach über 15 Jahren Erfahrung in der PKV-Beratung klar sagen: Eine persönliche Beratung durch einen erfahrenen PKV-Strategen ist durch nichts zu ersetzen.
Ich habe in über 500 Beratungsgesprächen mit Ärzten eines gelernt: Jeder Fall ist so individuell, dass pauschale Empfehlungen gefährlich sein können. Die Tabellen und Rankings geben dir eine erste Orientierung, aber die richtige Tarifwahl hängt von deiner Familiensituation, deinen beruflichen Plänen, deinem Gesundheitszustand und deiner finanziellen Situation ab.
Laut Stiftung Warentest erfüllen 69 Prozent der PKV-Tarifkombinationen nicht einmal den Leistungsumfang der GKV in allen Punkten – viele Billigtarife haben Lücken bei Palliativpflege, Psychotherapie oder modernen digitalen Gesundheitsleistungen.
Übersicht: Die wichtigsten Ärztetarife (Stand: 13. Oktober 2025)
Versicherer | Tarif | Monatsbeitrag (30 J.) | Stationär | Zahn | Ambulant |
---|---|---|---|---|---|
Allianz | Ärzte Plus 100 | 300–350 € | Zweibettzimmer + Chefarzt, bis 5,0× GOÄ | 75 % Zahnersatz, max. 6 Implantate | 100 %, 800 € SB bei Medikamenten |
Allianz | Ärzte Best 100 | 350–450 € | Einbettzimmer + Chefarzt, unbegrenzt | 85 % Zahnersatz, unbegrenzte Implantate | 100 %, auch über GOÄ |
Continentale | Comfort-MED | 400 € (ca. 200 € Eigenanteil) | Zweibettzimmer + Chefarzt | 75 % Zahnersatz | 100 % |
Continentale | Premium-MED | 520 € (ca. 260 € Eigenanteil) | Einbettzimmer + Chefarzt, auch über GOÄ hinaus | 85 % Zahnersatz | 100 %, auch über GOÄ |
Barmenia | VHV-Serie | 350–600 € | Modular wählbar | Modular wählbar | 100 % |
Debeka | Beihilfetarife | ab 220 € (50 % Beihilfe) | Zweibettzimmer + Chefarzt | 100 % mit Beihilfe | 100 % mit Beihilfe |
Die Bewertung basiert auf meiner täglichen Arbeit mit Ärzten und den tatsächlichen Erfahrungen meiner Mandanten über 15 Jahre. Ratings von Agenturen sind eine Sache, aber die Praxis zeigt oft ein anderes Bild.
Deshalb arbeite ich mit jedem Mandanten individuell eine Strategie aus, die zu seinem Leben passt. Ein unzureichender Tarif kann ein böses Erwachen bedeuten, wenn wichtige Therapien nicht abgedeckt sind – trotz Wechsel in ein vermeintliches „Premium-System“.
Mein Ranking für angestellte Ärzte ohne Familie:
- Allianz Ärzte Plus 100: Beste Kombination aus Preis, Leistung und Beitragsstabilität. 50 Jahre Erfahrung mit Marburger Bund, exzellente Alterungsrückstellungen von über 345 Milliarden Euro branchenweit. Keine versteckten Selbstbehalte außer 800 Euro für Medikamente. Wartezeiten entfallen vollständig für Marburger Bund-Mitglieder.
- Continentale Comfort-MED: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für junge Ärzte. Niedrige Einstiegsbeiträge, hohe Leistungen von Anfang an. Besonders attraktiv für Assistenzärzte und Fachärzte bis Mitte 40. Moderne digitale Services und App für schnelle Rechnungseinreichung.
- Barmenia VHV1A: Maximum an Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten. Modularer Aufbau, einfache Anpassung im Lebensverlauf. Krankentagegeld flexibel hinzufügbar. Ideal für Ärzte, die ihren Schutz aktiv steuern wollen.
Für Ärzte mit Höchstansprüchen:
- Allianz Ärzte Best 100: Keine Kompromisse, keine GOÄ-Begrenzungen. Einbettzimmer, unbegrenzte Implantate, 12 Monate Auslandsschutz (statt 6 Monate im Plus-Tarif). Erstattung auch über GOÄ-Höchstsatz hinaus bei medizinischer Notwendigkeit. Psychotherapie ohne Sitzungsbegrenzung pro Jahr.
- Continentale Premium-MED: Top-Leistungen mit bestem Service. Beitragsbefreiung bei Elternzeit, moderne digitale Services. Hochwertige Inlays zu 100 Prozent. Ideal für junge Ärzte, die bereits Premiumschutz wollen und Wert auf moderne Abwicklung legen.
- INTER JA-Best: Exzellente Leistungen, oft unterschätzt. Sehr hohe Erstattungen auch im Zahnbereich. Ideal für Ärzte, die abseits der Mainstream-Anbieter suchen und Wert auf individuelle Beratung legen.
Für verbeamtete Ärzte:
- Debeka Beihilfetarife: Unangefochtener Marktführer mit höchster Beitragsstabilität. Günstigste Beiträge, beste langfristige Entwicklung. Focus Money bewertet Debeka regelmäßig als Testsieger bei Beamten. Für alle verbeamteten Ärzte, Amtsärzte, Bundeswehrärzte erste Wahl.
- Allianz Beihilfetarife: Umfassende Ergänzungsmöglichkeiten und flexible Anpassung an Beihilfe-Änderungen. Exzellenter Service und digitale Abwicklung. Ideal für Beamten-Ärzte, die Wert auf Markenname und Service legen.
- HUK-Coburg/SDK Beihilfetarife: Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, oft günstigste Angebote bei soliden Leistungen. Für preisbewusste verbeamtete Ärzte ohne Abstriche bei Qualität.
Wichtige Gruppenverträge für Ärzte:
Marburger Bund (über 50 Jahre Partner der Allianz):
- Keine Wartezeiten für Mitglieder
- Vergünstigte Beiträge durch Gruppentarif (30-50 € Ersparnis monatlich)
- Kostenlose Auslands-KV für Studierende (bis 8 Wochen Urlaub, 12 Monate Studienaufenthalt)
- Zugang zu exklusiven Tarifen
- Beitragsr ückerstattung bis 30% bei Leistungsfreiheit (35% für Kinder ab Jahr 1)
- Anrechnung von Vorversicherungszeiten für höhere Rückerstattung
Landesärztekammern:
- Fast alle Kammern haben Rahmenverträge mit PKV-Anbietern
- Zusätzliche Rabatte möglich (kumulative Vorteile zum Marburger Bund teils möglich)
- Vereinfachte Gesundheitsprüfung teilweise möglich
- Spezielle Familientarife mit vergünstigten Kinderbeiträgen
Nach 15 Jahren Erfahrung in der PKV-Beratung für Ärzte kann ich dir sagen: Die Zahlen in den Tabellen sind nur die halbe Wahrheit. Was wirklich zählt, sind die Fragen, die du dir ehrlich beantworten musst. Willst du in zehn Jahren eine eigene Praxis eröffnen? Planst du, später Teilzeit zu arbeiten? Wie sicher ist deine Einkommensentwicklung? Wie steht es wirklich um deine Gesundheit – auch das, was nicht in der Akte steht?
Welche Rolle spielt der Praxisverkauf später für deine Altersvorsorge? Bist du bereit, wirklich so viel zu investieren, wie für eine solide PKV nötig ist? Bei Vorerkrankungen wird es schwierig, aber ich versuche für dich alles. Manchmal klappt es, manchmal stoßen wir an Grenzen, aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich für dich kämpfe.
Fallbeispiel: Dr. Schmidt und seine Familie
Lass mich dir von einem meiner Mandanten erzählen, dessen Fall zeigt, warum die PKV-Entscheidung so individuell ist und warum pauschale Ratschläge gefährlich sein können.
Dr. Michael Schmidt (Name geändert), 38 Jahre, Facharzt für Innere Medizin, kam 2019 zu mir in die Beratung. Er hatte gerade eine Stelle als Oberarzt in einer Klinik angetreten und sein Jahresgehalt lag bei 95.000 Euro brutto.
Seine Familie bestand aus seiner Ehefrau (36 Jahre, Lehrerin mit Teilzeitstelle, 30.000 Euro brutto im Jahr), der vierjährigen Tochter und einem zweiten Kind in Planung. Beide Eltern waren bisher gesetzlich versichert.
Dr. Schmidt wollte in die PKV wechseln, weil er als Gutverdiener den GKV-Höchstbeitrag zahlte und sich ärgerte, dass er trotz hoher Beiträge im Wartezimmer die gleichen Wartezeiten hatte wie alle anderen. Außerdem plante er mittelfristig, sich mit einer eigenen Praxis niederzulassen.
Die erste Kalkulation (die er schon hatte):
Person | GKV (2019) | PKV (erstes Angebot) |
---|---|---|
Dr. Schmidt | 450 € | 300 € (nach AG-Zuschuss) |
Ehefrau | 200 € | 400 € |
Tochter | 0 € (familienversichert) | 120 € |
👉 Gesamt | 650 € | 820 € |
Unterschied | – | −170 € teurer |
Auf den ersten Blick 170 Euro teurer pro Monat. Viele Berater hätten hier gesagt: „Bleib in der GKV, das lohnt sich nicht.“ Aber ich stellte Dr. Schmidt Fragen, die über die reine Beitragsrechnung hinausgingen.
Wann genau planst du die Niederlassung? Weißt du, dass PKV-Versicherte bei Praxisverkäufen einen erheblichen Vorteil haben? Wie wird sich das Einkommen deiner Frau entwickeln? Wie planst du für das Alter vorzusorgen, wenn ihr beide Versorgungswerk-Mitglieder seid?
Dr. Schmidt wollte mit 43 bis 45 Jahren eine eigene Praxis übernehmen. Als Niedergelassener würde er keinen Arbeitgeberzuschuss mehr haben und in der GKV den vollen Beitrag zahlen – damals etwa 900 Euro, heute (2026) schon 1.238 bis 1.267 Euro. Als PKV-Versicherter hätte er einen konstanten Beitrag.
Was viele nicht wissen: Privatpatienten sind für Praxisübernehmer Gold wert.
Praxiswert durch hohen Privatpatientenanteil:
- Durchschnittspraxis: 1,5-facher Jahresumsatz beim Verkauf
- Praxis mit hohem Privatpatientenanteil: 2,0-2,5-facher Jahresumsatz
- Bei 300.000 € Jahresumsatz: 150.000-300.000 € Mehrerlös beim Verkauf
- Grund: Höhere Einnahmen pro Patient, bessere Planbarkeit, attraktiver für Käufer
Eine Praxis mit hohem Privatpatientenanteil erzielt beim Verkauf deutlich höhere Preise, weil die Einnahmen pro Patient höher sind, die Planbarkeit besser ist und der Praxiswert dadurch steigt.
Dr. Schmidt als Privatpatient würde selbst zum Multiplikator für seine eigene Praxis. Er konnte seine Kollegen und deren Familien als Privatpatienten gewinnen, was den Patientenstamm aufwertete. Bei einem späteren Praxisverkauf mit Mitte bis Ende 50 würde das einen erheblichen Unterschied in seiner Altersvorsorge machen.
Seine Frau war verbeamtet, was ich erst im Gespräch erfuhr – diese Information hatte der vorherige Berater nicht abgefragt. Als Beamtin hätte sie Anspruch auf 50 Prozent Beihilfe, mit einem Kind sogar auf 70 Prozent Beihilfe. Sie bräuchte nur noch 30 Prozent Restkostenversicherung.
Statt 400 Euro PKV-Volltarif würde sie nur noch 180 Euro für einen 30-Prozent-Beihilfetarif zahlen. Das war eine Ersparnis von 220 Euro monatlich – allein diese Information änderte die gesamte Rechnung.
Beide waren Mitglieder im Versorgungswerk, was eine wichtige Rolle für die Altersvorsorge spielt. Im Versorgungswerk bekommen Ärzte im Ruhestand keinen Zuschuss zur Krankenversicherung. In der GKV müssten sie als freiwillig Versicherte auf ihre gesamte Versorgungswerksrente Beiträge zahlen.
Bei einer angenommenen Rente von 4.000 Euro monatlich wären das etwa 850 bis 900 Euro GKV-Beitrag im Alter (ohne Zuschuss). In der PKV würden die Beiträge durch Alterungsrückstellungen gedämpft und wären mit Beitragsentlastung deutlich niedriger.
Die Lösung, die ich empfahl:
Für Dr. Schmidt:
- Allianz Ärzte Plus 100 mit Beitragsentlastungskomponente
- Monatsbeitrag: 620 € brutto
- Eigenanteil nach AG-Zuschuss: 320 €
- Mit Beitragsentlastung: ab 67 Jahren Reduzierung um 300 €
- Krankentagegeld ab Tag 43 (150 €/Tag): 85 € zusätzlich
Für die Ehefrau:
- Debeka Beihilfetarif 30% (als verbeamtete Lehrerin)
- Monatsbeitrag: 180 € (statt 400 € Volltarif)
- Mit zweitem Kind später: automatisch 70% Beihilfe, Beitrag sinkt auf 120 €
Für die Tochter:
- Allianz Kinder-Ärztetarif (vergünstigte Konditionen weil Vater im Ärztetarif)
- Monatsbeitrag: 95 € (statt 120 € Standardtarif)
Gesamtkosten Familie (2019):
- Dr. Schmidt: 320 € Eigenanteil + 85 € Krankentagegeld
- Ehefrau: 180 €
- Tochter: 95 €
- Gesamt: 680 € monatlich (statt 820 € im ersten Angebot und 650 € in der GKV)
- Nur 30 € mehr als GKV, aber mit deutlich besseren Leistungen für alle
Zusätzlich vereinbarten wir eine Option auf Höherversicherung ohne Gesundheitsprüfung in fünf Jahren und die Beitragsentlastung ab 67 (zahlt jetzt 80 Euro mehr monatlich, spart später 300 Euro). Die Beitragsentlastungskomponente war entscheidend, denn Dr. Schmidt wollte im Alter nicht mit hohen PKV-Beiträgen kämpfen.
Das Ergebnis fünf Jahre später im Jahr 2024: Dr. Schmidt hat mittlerweile seine Praxis übernommen. Seine Entscheidung war goldrichtig. Als Niedergelassener zahlt er jetzt den vollen PKV-Beitrag ohne AG-Zuschuss, aber der liegt bei 660 Euro statt über 1.100 Euro in der GKV (der Beitrag 2024 für Selbstständige lag bei etwa 1.100 Euro, 2026 wären es schon 1.238-1.267 Euro gewesen).
Seine Praxis läuft exzellent, auch weil er als Privatpatient glaubwürdig für sein Leistungsangebot wirbt. Der Praxiswert wird beim späteren Verkauf deutlich höher sein.
Seine Frau zahlt mit dem zweiten Kind (kam 2021) jetzt nur noch 120 Euro für ihren 30-Prozent-Beihilfetarif, weil sie mit zwei Kindern 70 Prozent Beihilfe erhält. Die Kinder kosten jeweils 105 und 100 Euro. Die gesamte Familie zahlt monatlich 985 Euro für die PKV.
Monatliche Kosten Familie heute (2024) vs. GKV-Alternative:
Szenario | Dr. Schmidt | Ehefrau | Kinder | Gesamt |
---|---|---|---|---|
PKV (aktuell 2024) | 660 € + 85 € KTG | 120 € | 205 € | 1.070 € |
GKV (wäre gewesen 2024) | ca. 1.100 € | ca. 450 € | 0 € | 1.550 € |
👉 Ersparnis PKV 2024 | – | – | – | ≈ 480 € / Monat |
Hochrechnung 2026 (PKV) | ca. 680 € | 120 € | 210 € | 1.010 € |
GKV 2026 (zum Vergleich) | 1.238–1.267 € | ca. 480 € | 0 € | 1.718–1.747 € |
👉 Ersparnis PKV 2026 | – | – | – | ≈ 708–737 € / Monat |
Die dramatische Steigerung der GKV-Beiträge macht die PKV-Entscheidung im Nachhinein noch besser. Was 2019 nur 30 Euro Unterschied waren, sind 2024 schon 480 Euro Ersparnis monatlich. Für 2026 hochgerechnet wären es sogar 708 bis 737 Euro Ersparnis pro Monat – das sind über 8.500 Euro im Jahr.
Dazu kommt der unschätzbare Wert durch schnellere Termine, bessere Behandlung und den höheren Praxiswert beim späteren Verkauf.
Die PKV-Entscheidung wirkt sich auch auf den Praxisverkauf aus. Dr. Schmidt wird seine Praxis in etwa 15 bis 20 Jahren verkaufen. Als Privatpatient und mit einem guten Privatpatientenanteil in seiner Praxis kann er mit einem deutlich höheren Verkaufspreis rechnen. Bei einem angenommenen Jahresumsatz von 350.000 Euro wären das:
- Durchschnittspraxis: 525.000 Euro (1,5-facher Jahresumsatz)
- Seine Praxis: 700.000-875.000 Euro (2,0-2,5-facher Jahresumsatz)
- Mehrerlös: 175.000-350.000 Euro für die Altersvorsorge
Dazu kommt: Als GKV-Versicherter hätte Dr. Schmidt beim Praxisverkauf ein weiteres Problem gehabt. Laut Rechtsprechung des Landessozialgerichts Baden-Württemberg (seit 2016 höchstrichterlich bestätigt) müssen freiwillig gesetzlich krankenversicherte Ärzte auf den Veräußerungsgewinn ihrer Praxis GKV-Beiträge zahlen.
Die gesetzliche Grundlage findet sich in § 240 SGB V – alle Einkunftsarten, die zum Lebensunterhalt verwendet werden können, sind beitragspflichtig.
GKV-Beiträge beim Praxisverkauf (Stand 2026):
Bei einem Veräußerungsgewinn von 300.000 Euro (nach Abzug des steuerlichen Freibetrags von 45.000 Euro ab 55 Jahren) wären das:
- Beitragspflichtig: 255.000 € (300.000 € minus 45.000 € Freibetrag)
- Bei BBG 2026 von 69.750 € jährlich: Höchstbeitrag über mehrere Jahre fällig
- Höchstbeitrag 2026 ohne Kinder: ca. 1.238-1.267 € monatlich
- Zusätzliche Belastung: Mehrere Jahre lang Höchstbeitrag auf den Veräußerungsgewinn
Dr. Schmidt als PKV-Versicherter zahlt keine zusätzlichen Krankenversicherungsbeiträge auf seinen Praxisverkaufsgewinn. Das ist ein weiterer massiver Vorteil, den viele Ärzte bei ihrer PKV-Entscheidung nicht auf dem Schirm haben. Bei einem Veräußerungsgewinn von 300.000 Euro kann das einen Unterschied von mehreren zehntausend Euro ausmachen.
Die Entscheidung PKV oder GKV ist nie eine reine Rechenübung für heute. Du musst deine gesamte Lebens- und Berufsplanung einbeziehen. Wo stehst du in 10, 20, 30 Jahren? Welche beruflichen Veränderungen planst du? Wie sieht deine Familiensituation wirklich aus – auch Details wie der Beamtenstatus des Partners? Welche Rolle spielt die Altersvorsorge? Gibt es Faktoren wie einen späteren Praxisverkauf? All das muss in die Entscheidung einfließen.
Deshalb sage ich immer: Lass dir nie von jemandem erzählen, er könne dir in 15 Minuten sagen, ob PKV oder GKV für dich passt. Jeder Fall ist anders, und nur eine ehrliche, tiefgehende Analyse bringt die richtige Antwort. In meinen über 500 Beratungsgesprächen habe ich keinen einzigen Fall erlebt, der genau wie ein anderer war.
Fazit: „Die PKV ist für Ärzte keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der richtigen Strategie und des richtigen Zeitpunkts“
Die private Krankenversicherung kann für dich als Arzt eine hervorragende Wahl sein, aber sie verlangt von Anfang an die richtige Planung. Du musst bereit sein, heute ausreichend zu investieren, damit die Beiträge im Alter bezahlbar bleiben. Die PKV ist kein Sparmodell und war es auch nie, auch wenn manche Werbeanzeigen das suggerieren.
Ich berate seit über 15 Jahren Ärzte bei ihrer PKV-Entscheidung, und in über 500 Beratungsgesprächen habe ich eines gelernt: Es gibt keine Pauschalempfehlung für alle.
Jeder Fall ist anders, und die richtige Lösung findest du nur in einer ehrlichen Analyse deiner persönlichen Situation. Die PKV-Entscheidung betrifft nicht nur deine Gesundheitsversorgung heute, sondern auch deine finanzielle Situation im Alter, den Wert deiner Praxis beim Verkauf und die Absicherung deiner Familie.
Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
- Für junge, alleinstehende Ärzte ist die PKV fast immer die beste Wahl: Du sparst monatlich 150 bis 200 Euro und sicherst dir ein junges Eintrittsalter
- Mit Familie rechnet sich die PKV anders: Die kostenlose Familienmitversicherung in der GKV ist ein enormer Vorteil, aber wenn dein Partner verbeamtet ist oder beide gut verdienen, kann die PKV trotzdem besser sein
- Verbeamtete Ärzte fahren mit PKV plus Beihilfe fast immer günstiger: Über 90 Prozent der Beamten sind laut PKV-Verband privat versichert
- Mitglieder im Versorgungswerk profitieren im Alter besonders: Das Versorgungswerk zahlt keinen Zuschuss zur Krankenversicherung, in der GKV würdest du auf deine gesamte Rente Beiträge zahlen
- Die Tarifwahl entscheidet über alles: Laut Stiftung Warentest erreichen 69 Prozent der PKV-Tarife nicht einmal das GKV-Niveau in allen Bereichen
- Die Beitragsentwicklung spricht für die PKV: Seit 1985 stiegen PKV-Beiträge um 2,8 Prozent pro Jahr, der GKV-Höchstbeitrag um 4,5 Prozent
- Der Praxisverkauf bringt zusätzliche Vorteile: Praxen mit hohem Privatpatientenanteil erzielen 150.000 bis 300.000 Euro Mehrerlös, und du zahlst keine GKV-Beiträge auf den Veräußerungsgewinn
- Die 2026er Zahlen zeigen die Dramatik: Der GKV-Höchstbeitrag klettert auf über 1.200 Euro monatlich, während gute Ärztetarife deutlich darunter bleiben
Wenn du jetzt merkst, dass du unsicher bist bei der Beantwortung der wichtigen Fragen, dann weißt du, wo du mich findest. Wer heute richtig plant, sichert sich Leistung, Sicherheit und finanzielle Freiheit für sein ganzes Leben. Wer heute am falschen Ende spart, zahlt morgen das Doppelte und kann dann nicht mehr zurück.